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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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schnappte sie nach Luft, und Alex wusste, dass einer von ihnen bald ein Ende machen müsste, oder es würde zu weit gehen. Als Gentleman sollte er es tun. Er sollte sie von sich wegschieben.
    Bei diesem Gedanken zog er sie unwillkürlich fester an sich. Noch ein paar Minuten, beschloss er, nur noch ein paar Minuten.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf ihren Mund und ergötzte sich an den kleinen Lauten, die sie ausstieß, den zaghaften Bewegungen ihrer Zunge an seiner, die schüchterne Erkundung seines Rückens durch ihre Hände.
    Ohne bewusste Absicht glitt seine Hand von ihrer Taille nach oben, um sich leicht auf ihre wunderschön zur Geltung gebrachte Brust zu legen. Vielleicht hatte ihr neues Kleid doch seine Vorzüge. Er spürte, wie sie sich verkrampfte, und erwartete, dass sie sich zurückziehen würde. Als sie stattdessen seiner Hand entgegenkam, wusste er, dass er der Sache jetzt ein Ende machen musste, sonst würde es zu spät sein.
    Er löste sich von ihr, ein wenig überrascht darüber, wie falsch sich die Bewegung anfühlte. Es kostete ihn jede Unze seiner Willenskraft, sie nicht wieder an sich zu reißen. Nur um sicher zu sein, trat er einen Schritt zurück. Sie schaute blinzelnd zu ihm auf. »Warum hören Sie auf?«
    »Einer von uns musste es tun«, antwortete er mit ebenso erstickter Stimme.
    »Oh«, erwiderte sie – ein wenig töricht, wie ihr schien. Sie brauchte einen Moment, um die Bedeutung seiner Worte zu begreifen.
    »Oh«, sagte sie schließlich mit erheblich mehr Gefühl. »Oh, nein. Wie lange waren wir hier draußen?«
    »Nicht annähernd lange genug«, murmelte Alex leise.
    »Mrs Summers wird gewiss nach mir suchen.«
    »Sie hätte Sie erst gar nicht hinausgehen lassen dürfen«, bemerkte er. Und ohne die leiseste Spur von Groll, stellte sie fest.
    »Sie könnte jeden Moment auftauchen«, entgegnete Sophie – vor allem, weil sie das Gefühl hatte, Mrs Summers das schuldig zu sein.
    Er liebkoste mit einem Finger ihre Wange. »Zweifellos haben Sie recht. Dann zurück auf den Ball mit Ihnen.«
    Er hätte sie gern wegen Loudor ausgefragt, doch er hatte sie schon zu lange draußen festgehalten.
    »Und Sie?«
    »Ich werde eine angemessene Zeit verstreichen lassen, bevor ich in den Saal zurückkehre, für den Fall, dass jemandem unsere Abwesenheit aufgefallen sein sollte.«
    »Und dann?« Sophie hoffte, dass er sie zum Tanz auffordern würde.
    »Und dann werde ich mich verabschieden. Ein Herzog ist niemals der Erste, der eintrifft, noch ist er der Letzte, der geht«, erklärte er mit einem Anflug von Selbstironie. Er musste außerdem eine gewisse Entfernung zwischen sie bringen, damit er nichts tat, das sie beide bereuen würden. Wie zum Beispiel, sie sich vor zweihundert Gästen über die Schulter zu werfen und in den nächsten abschließbaren Raum zu schleppen.
    »Ich verstehe«, lachte sie. »Nun denn. Auf Wiedersehen.«
    Und mit diesen Worten stellte sie sich auf die Zehenspitzen, gab ihm einen Abschiedskuss und verschwand in Richtung Haus.
    Alex hätte beinahe nach ihr gerufen, verschluckte den Ruf jedoch aus Angst vor einer Entdeckung. Er hatte nicht erwartet, die Dinge ganz so zu beenden, sondern geglaubt, es würden ein paar gewisperte Komplimente und vielleicht die eine oder andere Zärtlichkeit folgen. Doch anscheinend war Sophie nicht die Frau, die viel Wert auf Schmeicheleien legte. Das war gut zu wissen.
    Außerdem hoffte er, dass sie eine einigermaßen gute Lügnerin war. Sie hatte ihm keine Zeit gelassen, ihr zu empfehlen, dass sie ihr Äußeres ein wenig in Ordnung brachte.
    Als sie davongelaufen war, hatte sie gründlich und aufs Reizendste zerknittert ausgesehen.
    Sophie ging von der Terrasse nicht in den Ballsaal zurück, sondern trat durch eine andere Gartentür in den kleinen Salon und begab sich von dort aus eilends in das Ruhezimmer der Damen. Mit einem Seufzer der Erleichterung darüber, den Raum leer vorzufinden, ließ sie sich auf einen gepolsterten Stuhl vor einem kleinen Spiegel fallen.
    »Gütiger Gott.« Sie befand sich in einem desolaten Zustand. Dem Gedränge im Ballsaal war sie nur ausgewichen, weil sie sich desorientiert, erregt und etwas benommen gefühlt hatte. Sie dachte, sie würde nur ein paar Sekunden brauchen, um ihre Gedanken zu ordnen. Doch so, wie sie aussah, würde sie eine Viertelstunde benötigen, um auch alles andere zu in Ordnung zu bringen.
    Röte stahl sich ihren Hals empor und breitete sich auf ihren Wangen aus, während sie ihr Haar

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