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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Willas Herkunft hervorgeht.“
    Da er Hughs Schweigen als Einwilligung deutete, ließ der Lord die drei jüngeren Männer allein und ging zu der Treppe, die in das obere Stockwerk führte.
    „Und?“ Lucan nahm gegenüber von Hugh an dem langen Tisch Platz. „Was gedenkst du nun zu tun?“
    Bei dieser Frage schnitt Hugh eine Grimasse. „Was kann ich tun?“
    „Worüber zerbrecht ihr euch den Kopf?“ ließ sich Jollivet vernehmen und erinnerte die Gefährten daran, dass er auch noch da war.
    Hugh warf seinem Vetter einen düsteren Blick zu, richtete sich dann aber auf, als ihm ein Gedanke kam. „Jollivet, du hast lange am Hof gelebt. Du weißt doch bestimmt, was Frauen mögen.“
    Als Jollivet verwundert eine Braue hochzog, verfinsterte sich Hughs Miene aufs Neue. „Ich sagte nur, dass du weißt, was Frauen mögen. Ich wollte damit nicht andeuten, dass du Frauen zugetan sein musst.“
    Jollivet brach in helles Lachen aus. „Du bestehst wahrlich darauf, mich in einem unvorteilhaften Licht zu sehen.“ Er schüttelte den Kopf. „Warum erwähnst du meine Erfahrungen bei Hofe und meine Kenntnisse vom schwachen Geschlecht?“
    Hugh zögerte, begann dann aber stockend: „Nun, stell dir vor, du hättest eine Dame bei Hofe … beleidigt. Du hättest sie womöglich … wegen ihrer unehelichen Herkunft beschimpft.“
    „Das hast du dir doch wohl nicht zu Schulden kommen lassen?“ fragte Jollivet.
    „Das habe ich auch gar nicht behauptet. Ich meinte bloß, wenn du es getan hättest“, gab er ruppig zurück und errötete schuldbewusst.
    „So etwas würde mir nie passieren!“ erwiderte Jollivet.
    „Nehmen wir an, du hättest dich im Tonfall vergriffen!“
    „Nein, das wäre undenkbar.“
    „Verflucht, Jollivet! Stell es dir doch zumindest vor.“
    Sein Vetter schüttelte empört den Kopf. „Nun gut … aber das würde mir nicht passieren“, fügte er wieder hinzu, als Hugh schon erleichtert aufatmen wollte. Einen Moment lang bedachten sich die Vettern mit wütenden Blicken, doch Hugh gab als Erster nach.
    „Wie ich schon erwähnte“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „stell dir vor, du hättest dich ungebührlich benommen. Wie würdest du den Fehler wieder gutmachen und die Hand der Dame gewinnen?“
    „Das ist unmöglich.“
    „Unmöglich?“
    „Ja, unmöglich. Sie würde mir den Fehler nie verzeihen.“
    „Verflucht!“ rief Hugh wütend aus und sprang auf. Es war Lucan, der ihn beschwichtigend am Arm berührte und sich dem feist grinsenden Jollivet zuwandte.
    „Aber du würdest es zumindest versuchen, nicht wahr?“
    „Ja. Aber es würde zu nichts führen“, erwiderte der Vetter.
    Als Hugh sich erneut verspannte, sagte Lucan: „Gut, aber was würdest du unternehmen, Jollivet?“
    Der Höfling stieß einen übertriebenen Seufzer aus und blickte nachdenklich zur Decke … das Warten wurde unerträglich lang. Gerade als Hugh sich sicher war, dem Geck an die Gurgel zu springen, hellte sich Jollivets Miene auf. Triumphierend hielt er einen Finger hoch. „Ich hab’s.“
    „Und?“
    „Die Dichtkunst“, verkündete er in einem schwärmerischen Ton. „Eine Ode auf ihre Schönheit.“
    „Nein.“
    Es verdross Jollivet sichtlich, dass Hugh seinen Vorschlag so achtlos abtat. „Nein? Du bittest mich um Rat und befindest meine Vorschläge für schlecht?“
    „Ich schreibe keine Gedichte. Das habe ich nie gelernt.“ Hugh erschauerte förmlich, als er sich ausmalte, diese Aufgabe bewältigen zu müssen.
    Jollivets Stimme klang wieder versöhnlicher. „Gut. Ich nehme an, die Dichtkunst würde dich überfordern. Vermutlich würdest du in deinen Versen zum Ausdruck bringen, dass die Dame lieblicher sei als dein verlässliches Streitross.“
    „Das ist sie“, verteidigte sich Hugh. „Was ist daran auszusetzen?“
    „Bei Gott!“ entfuhr es Jollivet ungehalten, doch dann begann er wieder zu überlegen.
    Das Schweigen zog sich einmal mehr in die Länge, und Hugh wusste nicht, wie er seine Ungeduld bezähmen sollte. Daher zuckte er gleichsam zusammen, als Jollivet abermals freudig ausrief: „Ich hab’s!“
    „Was ist es diesmal?“ Inzwischen war Hugh skeptisch.
    „Blumen.“
    „Blumen?“ fragte Hugh ungläubig. Es war Herbst. Mittlerweile wuchs nur noch das Unkraut.
    „Ja. Blumen. Die schönsten, die du finden kannst. Und kleine, unvergessliche Geschenke – oh, warte! Das wäre perfekt!“
    „Was nun schon wieder?“ erkundigte Hugh sich vorsichtig.
    „Bei Hofe hat Lord

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