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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Cecil Lady Petty beleidigt, als er ihr einen Tanz verweigerte, den ihr Vater angeregt hatte. Später merkte Lord Cecil, dass er auf die Hilfe der Dame angewiesen war, um in einer Angelegenheit die Königin auf seine Seite zu ziehen. Denn Lady Petty ist eine enge Vertraute der Königin, müsst ihr wissen. Wie dem auch sei, er ließ ein Gemälde anfertigen, auf dem Lady Petty als Venus, die Göttin der Liebe, dargestellt war. Cecil schickte ihr das Bild zusammen mit einem Brief, in dem er zum Ausdruck brachte, er sei so von ihrer Schönheit geblendet gewesen, dass er befürchtet habe, sich selbst zum Narren zu machen, und nur daher habe er ihr den Tanz verweigert. Es wirkte Wunder, glaubt mir. Die Dame war von diesen leidenschaftlichen Behauptungen ganz hingerissen.“
    Hugh nickte kaum merklich, bevor er den Kopf schüttelte. „Ich kann nicht malen.“
    Jollivet rang verzweifelt die Hände. „Du kannst nicht dichten! Du kannst nicht malen! Was hast du denn überhaupt gelernt?“
    „Ich bin Kampf gewohnt“, entgegnete Hugh schroff. „Ich habe gelernt, in der Schlacht zu bestehen.“
    „Oh, wie günstig“, erwiderte Jollivet mit ironischem Unterton. „Du kannst sie beschützen. Diese Fertigkeit bringt dich nicht weiter.“
    Im Stillen musste Hugh seinem Vetter Recht geben, dass die Schwertkunst ihm im Augenblick nicht von Nutzen war.
    Eine Weile saßen die drei Männer ratlos und schweigend beieinander, bis Lucan sich aufrichtete. „Vielleicht ist das die Lösung.“
    „Was?“ fragten die beiden anderen ihn sogleich.
    „Er kann sie schützen.“
    „Sie schützen?“ fragte Jollivet zweifelnd.
    „Natürlich kann ich sie beschützen“, sagte Hugh ein wenig verärgert. „Aber wie soll mich das weiterbringen?“
    Doch Lucan beachtete ihn nicht, sondern sah ganz aufgeregt zu Jollivet hinüber. „Wir werden einen Brief verfassen, in dem Hugh um Verzeihung bittet und erklärt, dass er seinen Irrtum erkannt hat. Wir überbringen ihr das Schreiben, während Hugh draußen vor der Hütte auf seinem Pferd Stellung bezieht und sie mit gezogenem Schwert bewacht, um seine Ergebenheit zum Ausdruck zu bringen. Beizeiten wird sie das besänftigen.“
    „Hm, vielleicht.“ Doch Jollivet klang nicht recht überzeugt.
    „Beizeiten?“ fragte Hugh und blickte unsicher von einem zum anderen. „Wie lange soll ich denn da draußen sitzen?“
    „Bis sie so weit besänftigt ist, dass sie wieder mit dir spricht.“
    Es kümmerte Hugh im Augenblick nicht, dass die anderen ihm seinen Schreck anmerkten. Mit Frauen außerhalb der Heerlager hatte er wenig Erfahrung, und wenn diese Willa seiner Mutter ähnelte, könnte er bis zum Jüngsten Gericht darauf warten, dass sie ihm seinen Fehltritt verzieh. Andererseits konnte er mit keinem besseren Vorschlag aufwarten.
    „In ein oder zwei Stunden dürfte die Sache vergessen sein“, versicherte ihm Lucan. „Es ist die Mühe wert, sofern du das Vermögen wiedererlangen möchtest, um sowohl Hillcrest als auch Claymorgan zu bewirtschaften.“
    „Was macht er gerade?“
    Eada, die eben noch durch den Türspalt gespäht hatte, richtete sich nun auf und schaute sich um. „Er sitzt immer noch auf seinem Ross … und beschützt dich.“
    „Wovor beschützt er mich? Etwa vor dem Regen?“ fragte Willa voller Ungeduld und betrachtete ihre Ziehmutter, nachdem sie verärgert im Raum auf- und abgegangen war. „Vielleicht sollte ich hinausgehen und meine Einwilligung geben. Er holt sich noch den Tod, wenn er sich noch länger in dem strömenden Regen aufhält.“
    Eada lächelte in sich hinein und beobachtete durch den Türspalt erneut Hugh Dulonget, der dort hinten auf seinem Pferd saß und den Regen aushielt, der kurz nach seiner Ankunft an diesem Morgen eingesetzt hatte. Aufrecht und mit strenger Miene hielt er eine Lanze in der einen und ein Schwert in der anderen Hand, offenbar bereit, gegen die Unbilden des Wetters anzukämpfen, um seine Ergebenheit unter Beweis zu stellen. Er schien den Regen gar nicht wahrzunehmen, der auf sein Haupt fiel, ihm über das Gesicht lief und auf die eisenbewehrte Brust tropfte. Am Waldrand hätte eine Steinfigur stehen können, so reglos harrten Ross und Reiter aus.
    Eada war sich sicher, dass dem Mann vor Kälte und Nässe ganz elend zu Mute war, doch seit Tagesanbruch hatte er sich nicht von der Stelle gerührt. In der Frühe hatte ein Klopfen die beiden Frauen aus dem Schlaf gerissen. Eada hatte Willa mit einer Geste zu verstehen gegeben, zurückzubleiben,

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