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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ich bin Baldulf. Ich fühle mich geehrt, Euch kennen zu lernen, Mylord. Hat es Schwierigkeiten gegeben?“
    „Könnte man sagen“, meinte Hugh trocken.
    Entsetzen zeichnete sich augenblicklich auf der Miene des Ritters ab, und er fluchte wortreich. „Wusste ich doch, dass ich nicht hätte fortreiten dürfen, aber Willa bestand auf dem schwarzen Stoff, um ihre Trauer angemessen kundzutun. Natürlich gab es keinen unten im Dorf, daher musste ich … ist ihr ein Leid geschehen? Eure Anwesenheit zeigt mir, dass sie noch lebt, aber …“
    „Es geht ihr gut“, versicherte Hugh ihm und erkannte zu spät, dass seine unbedachte Bemerkung den Mann unnötig erschreckt hatte. „Ich wollte damit sagen, dass dem Mädchen kein körperliches Leid widerfahren ist.“
    Baldulfs Brauen schnellten in die Höhe. „Was ist ihr denn dann widerfahren?“
    Hugh wollte nur ungern zugeben, dass er die junge Frau einen Bastard geschimpft und sich geweigert hatte, sie zu heiraten. Allerdings bezweifelte er nicht, dass der Mann die Neuigkeiten ohnehin von Eada erfahren würde, wenn nicht gar von Willa. Daher hielt er es letzten Endes für das Beste, selbst auf den beschämenden Vorfall einzugehen.
    „Ich fürchte, bei meiner Ankunft auf Hillcrest war ich nicht sonderlich von der Ankündigung angetan, dass mein verstorbener Onkel mir eine Gemahlin vermacht hat.“
    Bei diesen Worten nickte der Mann ihm mitfühlend zu. „Ich kann gut verstehen, dass Ihr äußerst überrascht wart.“
    „In der Tat.“ Hugh verzog missmutig den Mund. „Angesichts meiner … Überraschung bin ich nicht gerade höflich gewesen, als ich Lady Willa kennen lernte.“ Bei dieser Untertreibung zuckte Hugh innerlich zusammen.
    Baldulf war ein scharfsinniger Mann. Nachdem er Hugh eingehend gemustert hatte, fragte er: „Was genau meint Ihr mit ‚nicht gerade höflich’?“
    „Ich beleidigte sie wegen ihrer unehelichen Herkunft und weigerte mich, sie zu heiraten.“ Die Worte sprudelten nur so über seine Lippen wie bei einem Jungen im Beichtstuhl. Als er feststellte, dass sich Zorn in den Augen seines Gegenübers spiegelte, war Hugh verzweifelt und elend zu Mute. Fürwahr, wie viel leichter war es doch, in der Schlacht zu bestehen, als sich den Anforderungen einer Hochzeit und dem Umwerben der Braut zu stellen. „Selbstverständlich habe ich längst um Verzeihung gebeten“, bekräftigte er zu seiner Verteidigung.
    „Das will ich hoffen!“ Baldulfs Tonfall war eher unhöflich und ziemte sich keineswegs für einen Ritter, der seinem neuen Herrn zum ersten Mal begegnete, aber Hugh wollte es dabei bewenden lassen. Er ließ sich sogar eine Weile von dem Mann wütend anstarren, ehe er die Schultern straffte und den strengen Blick erwiderte. Schließlich schien Baldulf sich des Standesunterschieds bewusst zu sein und schaute zur Hütte. „Ihr seht sehr durchnässt aus, Mylord. Seid Ihr schon lange hier draußen?“
    „Seit gestern früh.“
    „Ah.“ Er nickte langsam. „Wenn es hier, wie Ihr sagtet, keinen Angriff gegeben hat, dürfte ich dann erfahren, warum Ihr so lange hier draußen Wache gehalten habt?“
    Eine berechtigte Frage, die Hugh sich in der langen, verregneten Nacht des Öfteren gestellt hatte. „Ich versuche, Lady Willa dazu zu bewegen, mich zu heiraten.“
    Baldulf nickte und fragte sodann äußerst respektvoll: „Indem Ihr vor der Hütte auf Eurem Pferd sitzt?“
    „Ich bewache sie, um ihr meine Ergebenheit zu zeigen“, erwiderte Hugh steif. Er kam sich töricht vor, als er diese Worte aussprach. Und als er sah, dass der andere Mann sich nur mühsam ein Lächeln verkniff, fügte er gleich hinzu:
    „Der Einfall stammt nicht von mir. Mein Vetter und ein Freund von mir glaubten, es würde Willas Zorn besänftigen, wenn ich gelobte, über ihre Schönheit zu wachen, bis sie meine Entschuldigung … Lacht Ihr da etwa?“ empörte er sich.
    Baldulf hielt sich eine Hand vor den Mund und hustete, dann schlug er sich auf die Brust und schüttelte verneinend den Kopf. „Ich habe … mich nur verschluckt, Mylord.“ Rasch blickte er zur Seite, abwechselnd hustend und schniefend.
    Hugh räusperte sich ärgerlich und wartete, bis der Anfall vorüber war. In dem Moment, als der Mann sich wieder unter Kontrolle hatte und sich seinem Herrn mit ernster Miene zuwandte, schaute er ihn mit einem durchbohrenden Blick an. „Wenn Ihr sie so gut kennt, könntet Ihr vielleicht eine bessere Vorgehensweise vorschlagen.“
    Wieder deutete sich ein Lächeln in den

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