Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
sah ihn davonreiten und wusste, dass er überall nach ihr suchen und erst zuletzt zur Hütte zurückkehren würde. Ihr blieb vielleicht eine halbe Stunde, um auszuspannen, bevor sie zurückgehen müsste, um zu verhindern, dass er Eada und Baldulf alarmierte.
    Willa wartete noch eine Weile, als Dulonget schon außer Sichtweise war, bevor sie wieder von ihrem Baum kletterte. Sie verließ den ausgetretenen Pfad und bahnte sich einen neuen Weg durch den Wald. Als Wolfy und Fen urplötzlich zwischen den Bäumen auftauchten und sich ihr anschlossen, wusste sie, dass es ihr gelungen war, Hugh von ihrer Fährte abzulenken. Obgleich die Tiere eine Bindung mit ihr eingegangen waren, verhielten sie sich anderen Menschen gegenüber eher ablehnend. Sie hätten sich jetzt nicht zu ihr gesellt, wenn irgendjemand anders als Baldulf bei ihr gewesen wäre. Das bedeutete indes nicht, dass sie sich je weit entfernt aufhielten, aber sie zogen es vor, im Schutz des Unterholzes abzuwarten, bis sie es für richtig befanden, Willa aufzusuchen. Selbst Eadas Anwesenheit genügte, um die Tiere zurück in den Wald zu treiben.
    Willa lächelte den Wölfen zu, streichelte Wolfy über sein Fell und kraulte Fen hinter den Ohren, während sie durch den Wald streifte. Die Tiere strichen ihr um die Beine, als wollten sie die Liebkosungen erwidern.
    Trotz des kleinen Umwegs durch das Unterholz dauerte es nicht lange, bis sie den Flusslauf erreichten. Willa ging am Ufer entlang und kam schließlich an die Stelle, wo sie zuvor das Fleisch für die beiden Tiere hinterlegt hatte. Wie sie es erwartet hatte, war das Fressen fort. Sie lobte die Tiere und holte dann den Fleischbrocken hervor, den sie in der Hütte in ein Stück Stoff eingeschlagen hatte. Sie teilte es, legte es den beiden Tieren hin und zog sich dann auf den Findling zurück, auf dem Baldulf gern saß.
    Wolfy und Fen warteten geduldig, bis sie sich hingesetzt hatte, und näherten sich dann den Fleischbrocken. Diesmal hatte Willa nicht viel mitgebracht. Eigentlich war es nur ein Happen, der schon bald verzehrt war. Sobald die Wölfe alles aufgefressen hatten, legten sie sich hin und begannen, ihre Pfoten sauber zu lecken.
    Ein sanftes Lächeln umspielte Willas Lippen, als sie den Tieren zusah. Dann lehnte sie sich zurück und legte den Kopf in den Nacken. Eine sanfte Brise strich über ihren Leib und fuhr sacht in ihr Haar. Die Ruhe tat gut, und Willa spürte, dass die Aufregungen der letzten zwei Tage allmählich von ihr abfielen. Dann hörte sie wieder Hufschlag und versteifte sich. Sie richtete sich auf und schaute sich um, als Hugh auch schon durch die Baumreihe brach und auf sie zutrabte.
    Die Tatsache, dass weder Wolfy noch Fen – die beide über ein viel besseres Gehör verfügten als sie – sie gewarnt hatten, war ihr ein Rätsel. Bis jetzt hatten sie lediglich Eada und Baldulf akzeptiert. Ihre Verwunderung nahm noch zu, als ihr bewusst wurde, dass die Tiere sich einfach davongeschlichen hatten, anstatt sie vor Hugh zu warnen.
    „Da seid Ihr.“
    „Ja, hier bin ich.“ Zögerlich erhob sie sich, als er abstieg. Willa war nicht sicher, was er zu ihrer mutwilligen Flucht sagen würde. Er schien ein wenig verstimmt zu sein, und sie nahm an, dass es ihm gewiss nicht gefiel, wenn sie ihm nicht gehorchte. Aber immerhin hatte er ihr nicht ausdrücklich verboten, die Hütte ohne Begleitung zu verlassen.
    Doch Hugh wirkte nicht wirklich zornig, als er den Beutel von seinem Sattelknauf nahm und auf sie zukam. Tatsächlich gewann sie den Eindruck, dass er sehr zufrieden mit sich war.
    „Wo sind Wolfy und Fen?“
    Willa blinzelte. Diese Frage hatte sie wahrlich nicht von ihm erwartet, und daher brauchte sie einen Moment, um eine passende Antwort zu ersinnen.
    „Sie sind … waren eben noch hier. Zweifellos sind sie noch irgendwo in der Nähe.“ Eher zurückhaltend sah sie zum Waldrand, bevor sie sich Hugh zuwandte und ihn argwöhnisch musterte. „Warum?“
    Er lächelte. „Weil ich ihnen eine Überraschung mitgebracht habe.“
    „Eine Überraschung?“ Neugierig kam Willa näher, um einen Blick in den Beutel zu werfen, den er ihr hinhielt. Zunächst konnte sie nichts weiter entdecken als ein Bündel weiches graues Fell. Dann, als ihre Augen sich an das Innere des Beutels gewöhnt hatten, erkannte sie deutlich lange Ohren und Schnurrhaare. „Ein Kaninchen?“
    „Ja.“
    Sie betrachtete Hugh und bemerkte ein zufriedenes Lächeln, ehe sie wieder in den Beutel schaute. Es berührte sie

Weitere Kostenlose Bücher