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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dahingeschmolzen und hatte sich ihm geöffnet wie eine Rose bei den ersten Sonnenstrahlen. Unter seinen Liebkosungen hatte ihr Leib gebebt, und seufzend hatte sie nach mehr verlangt. Kein Zweifel, Willa hatte auf ihn angesprochen. Sie begehrte ihn. Und dennoch hatte sie sich geweigert, dieses Spielchen zu beenden und ihn zu heiraten. Hugh konnte sich nicht erklären, woran es lag. Aber schließlich hatte er nie behauptet, Frauen und ihre Beweggründe zu verstehen.
    Ein gefährliches Knurren aus den tiefschwarzen Schatten zu seiner Linken ließ ihn aufmerksam in das Buschwerk spähen. Hugh konnte nicht erkennen, woher der Laut gekommen war, aber das Knurren musste wohl von Willas Wölfen stammen.
    O großartig, dachte er freudlos. Ihre Wölfe werden mich angreifen, ich werde sie aus Notwehr töten, und sie wird nie wieder ein Wort mit mir wechseln.
    Willa fuhr erschrocken aus dem Schlaf hoch und starrte in die Finsternis. Einen Moment lang bewegte sie sich nicht und fragte sich, warum sie mit einem Mal eine so große Furcht verspürte. Dann fiel ihr auf, dass es vollkommen still war. Ungewöhnlich still für eine Nacht in den Wäldern. Sie vernahm kein Geräusch der nachtaktiven Tiere.
    Selbst der Regen hatte aufgehört, auf das Dach zu prasseln.
    Angestrengt versuchte sie, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Das Feuer war erloschen. Da es mittlerweile sehr kühl in der kleinen Behausung geworden war, musste die Asche bereits vor Stunden erkaltet sein. Zitternd kroch sie unter die Pelzdecke ihres Lagers und überlegte, warum sie überhaupt aufgewacht war. Irgendwo draußen war ein Knurren zu vernehmen, und Willa horchte auf. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie es schon einmal gehört hatte. Vermutlich war sie von diesem Geräusch aus dem Schlaf gerissen worden.
    „Was war das?“
    Willa setzte sich auf, als Eadas Flüstern die Stille durchbrach. „Ich glaube, es sind …“
    Ihre Worte erstarben augenblicklich, als draußen ein unheimlicher Lärm anschwoll. Dumpf grollendes Knurren, laute Rufe und das aufgeregte Wiehern und Stampfen eines Pferdes schallten zur Hütte herüber, so dass die beiden Frauen von ihren Lagern hochfuhren. Willa erreichte die Tür als Erste und stürmte aus der Hütte, obwohl sie überhaupt keine Vorstellung davon hatte, was sich zugetragen haben mochte. Nach nur wenigen Schritten blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Anders als in der dunklen Hütte, war das Durcheinander auf der mondhellen Lichtung rasch auszumachen. Hugh Dulonget saß nicht mehr länger auf seinem Pferd. Rufend und laut fluchend war er in einen Schwertkampf mit einem anderen Mann verwickelt. Gefährlich knurrend strichen Wolfy und Fen um die Kämpfenden und schnappten immer wieder nach dem Fremden.
    Gerade als Willa die Tiere zu sich rufen wollte, stolperte Hugh über einen der Wölfe. Das Kettenhemd rasselte laut, als er zu Boden stürzte. Im Mondlicht blitzte die Stahlklinge auf, als der Unbekannte sein Schwert hob, doch da stürzten sich Wolfy und Fen mit einem mächtigen Satz auf den Angreifer. Sie sprangen dem Mann an die einzige ungeschützte Stelle – die Kehle.
    Das Handgemenge war so schnell zu Ende, wie es angefangen hatte. Mit einem gurgelnden Laut ging der Eindringling in die Knie und schlug dumpf auf dem Boden auf.
    „Wolfy! Fen!“ Willa rannte nach vorn und versuchte stehen zu bleiben, als sie die Tiere erreichte, verlor dann aber in dem aufgeweichten Boden das Gleichgewicht. Unmittelbar neben dem Fremden fiel sie auf die Knie. Nun hockte sie zwischen dem knurrenden Wolfy, der auf der Brust des Mannes stand und die Zähne in seinen Hals geschlagen hatte, und der zähnefletschenden Fen, die nicht von dem Gesicht ihrer Beute ablassen wollte. Mit einem Schluchzen packte Willa erst das eine und dann das andere Tier beim Genick. Sie wusste, dass sie sich dadurch in große Gefahr begab, denn selbst zahme Hunde stürzen sich inmitten eines Blutrauschs ab und zu auf ihren Herren. Die beiden waren aber keine gezähmten Tiere und hatten auch keinen Herrn. Doch keines der Tiere fiel über sie her. Beide beruhigten sich fast augenblicklich, und ihr lautes Knurren wurde zu einem tiefen Grollen in der Kehle, als sie sich von ihrer Beute wegziehen ließen. Doch es war zu spät. Der Mann war tot; sein Blut quoll aus den Wunden an Hals und Gesicht, lief über seine Schulter und tropfte auf den feuchten Boden. Wolfy und Fen hatten ganze Arbeit geleistet.
    Willa wandte sich von dem scheußlichen Blutbad ab und schaute sich

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