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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Hugh starrte die Frau finster an und hätte sie am liebsten dafür erwürgt, dass sie sich gerade jetzt eingemischt hatte, denn er war sich so sicher gewesen, dass Willa sich in diesem Augenblick hätte erweichen lassen, seine Frau zu werden.
    „Oh, dem Himmel sei Dank, dass du hier bist, Eada“, meinte Willa erleichtert. „Hugh hat eine Kopfverletzung, um die du dich sofort kümmern musst.“
    „Das sehe ich.“ Die alte Frau schien keineswegs beeindruckt zu sein. „Nun, lass ihn aufstehen, und dann schaue ich mir die Wunde an. Ich bin zu alt, um in meinem Nachthemd im Matsch zu knien.“
    „Aber …“, begann Willa und verstummte gleich wieder, als Hugh sich hinsetzte und mühsam versuchte, auf die Beine zu kommen. Es fiel ihm wahrlich schwer. Das lag indes nicht an seiner Wunde, sondern an dem Kettenhemd, das nicht dafür geschaffen war, um damit auf dem Boden zu kriechen. Glücklicherweise reichte Baldulf ihm eine Hand. Als Hugh endlich wieder auf den Beinen war, sprang Willa auf und legte eine Hand auf seinen Arm, um ihm Halt zu bieten. Aber Hugh war zu sehr damit beschäftigt, sein Pech zu verfluchen, so dass er ihre Hilfe gar nicht würdigte. Eine Minute. Nur eine Minute und er hätte ihre Einwilligung gehabt, seine Frau zu werden.
    „Ich werde einen Blick auf seinen Kopf werfen, während du dich anziehst“, gab Eada der jungen Frau deutlich zu verstehen. Bei ihrem tadelnden Tonfall fiel Hugh auf, dass Willa lediglich ein dünnes Nachthemd trug. Ein feuchtes und schmutziges Leinenhemd, das vom häufigen Waschen beinahe durchsichtig geworden war. Nunmehr legte es sich verführerisch um die wohlgeformten Rundungen ihrer Brüste und Hüften. Verflucht! Offenbar habe ich wirklich eine ernst zu nehmende Kopfverletzung davongetragen, dass mir dieser herrliche Anblick entgangen ist, dachte er, als Willa zurück zur Hütte schritt.
    Verträumt schaute Hugh ihr nach und hätte im Augenblick nichts lieber getan, als sie aufzuhalten, über sein Pferd zu legen und zurück zur Burg zu reiten. Unglücklicherweise hätte eine solche Vorgehensweise sie wohl kaum davon überzeugt, seine Frau zu werden. Alles wäre einfacher, wenn sein Onkel noch am Leben wäre. Als ihr Vormund hätte Richard ihr befehlen können, ihn zu heiraten, und die Ehe wäre geschlossen worden. Wie es schien, besaß sie weder einen Namen noch einen Vater, und daher konnte nur King John eine Eheschließung anordnen. Hugh zog kurz in Erwägung, zum Hof zu reiten und die Einwilligung des Herrschers einzuholen, verwarf die Idee dann aber wieder. Er konnte nicht zum Königshof reiten und Willa hier allein lassen, wie der Vorfall dieser Nacht ihm gezeigt hatte. Selbst zehn Jahre nach dem vermeintlichen Unfall, bei dem die junge Luvena getötet worden war, trachtete ein Unbekannter Willa nach dem Leben.
    Inzwischen hatte Willa die Hütte erreicht. Sie öffnete die Tür, und das Kerzenlicht im Innern der Behausung schien durch ihre dünne Bekleidung. Hugh genoss den verheißungsvollen Anblick sehr, doch die Freude währte nur kurz, denn Eada stieß ihm mit einem Finger in den Bauch.
    „Beugt Euch vor, damit ich mir Euren Kopf ansehen kann“, befahl die Alte und blieb von dem anklagenden Blick, den Hugh ihr zuwarf, gänzlich unbeeindruckt. „Und hört auf, so mürrisch dreinzublicken. Ihr habt bekommen, was Ihr wolltet.“
    „Bekommen, was ich wollte?“ wiederholte er gereizt, kam der Aufforderung der alten Frau indes nach und beugte sich vor.
    „Ja. Sie hat zugestimmt, Euch zu heiraten.“
    „Was?“ Hugh richtete sich wieder auf und schaute Eada mehr als erstaunt an.
    „Habt Ihr nicht mitbekommen, dass sie Baldulf aufgetragen hat, das ganze Hab und Gut zu packen?“ fragte sie aufgebracht.
    Das war ihm tatsächlich entgangen. Hugh konnte sich vage erinnern, dass sie irgendetwas gesagt hatte, bevor sie zur Hütte gegangen war, aber er hatte nicht richtig zugehört. Offenbar hatte er da nur Augen für ihr verführerisches Nachthemd gehabt.
    „Sie trug Baldulf auf, alles zusammenzupacken, damit wir auf die Burg ziehen können. Sie wird Euch heiraten“, verkündete Eada und stupste ihn wieder in den Bauch.
    „Ich habe mich schon gefragt, ob sie das damit andeuten wollte“, meinte Baldulf, als Hugh sich erneut vorbeugte, um der Alten die Wunde zu zeigen. „Aber warum?“
    „Das ist doch offenkundig!“ rief Hugh ungehalten, richtete sich wieder auf und betrachtete den Ritter finster. Der treue Recke kratzte sich gerade am Kopf und schien sich

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