Wie Fackeln im Sturm
mit ihm vor den Altar treten, und sie, Baldulf und die Hexe würden auf die Burg ziehen.
Diese Erkenntnis zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen, als die alte Vettel ihn durchtrieben angrinste und sagte: „Ich wusste, Ihr würdet kriechen. Ich irre mich nie.“
„Ach, verflucht“, brummte er und fragte sich zum ersten Mal, ob er das Vermögen und den Titel nicht lieber aufgeben und um sein Leben laufen sollte.
7 . KAPITEL
„Hugh.“
Hugh wachte erschrocken auf und wäre beinahe vom Sattel gestürzt, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Im letzten Augenblick fing er sich noch, schüttelte den Kopf, um richtig wach zu werden, und starrte mit müden Augen auf den Mann neben sich.
„Lucan.“ Wieder schüttelte Hugh den Kopf und fand es schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ein Blick zum Himmel verriet ihm, dass er nicht lange geschlafen hatte. Vielleicht nur eine Weile. Die Sonne stand noch genau dort, wo sie gestanden hatte, als ihm die Augen zugefallen waren. Verflucht, er wurde zu alt für diesen Unfug. Er war erschöpft.
„Was hat das zu bedeuten?“
Hugh folgte dem ausgestreckten Arm seines Freundes und sah den leblosen Körper in der Mitte der Lichtung liegen. Er schnitt eine Grimasse. „Der Kerl stürmte aus dem Wald kurz vor Anbruch der Dämmerung und griff mich mit gezücktem Schwert an.“
Lucan zog erstaunt eine Braue hoch. „Aber die Wunde an seinem Hals scheint mir nicht durch ein Schwert verursacht worden zu sein. Und was ist mit seinem Gesicht?“
„Das waren diese Tiere von Willa.“
Lucan pfiff leise durch die Zähne, und sein Blick wanderte wieder zu der Leiche.
Auch Hugh betrachtete wieder den Unbekannten, rutschte dann im Sattel hin und her und fragte: „Hast du mir irgendetwas zu essen oder zu trinken mitgebracht? Meine Kehle ist staubtrocken.“
„O ja.“ Lucan löste einen Beutel von seinem Sattel und reichte ihn Hugh. Dann schaute er wieder auf die Mitte der Lichtung, während Hugh den Schlauch mit Ale hervorholte. „Das könnte von Vorteil sein. Wenn wir Willa davon überzeugen können, dass du es warst, der den Unbekannten getötet hat, ist sie dir vielleicht so dankbar, dass sie in die Ehe einwilligt.“
Hugh schüttelte den Kopf, als er den Balg ansetzte und gierig das kühle Ale trank. Nach mehreren langen Zügen verkündete er etwas atemlos: „Kein Bedarf. Sie hat zugestimmt, mich zu heiraten. Sie packt gerade ihre Sachen zusammen. Immer noch.“
Lucan grinste. „Immer noch?“
„Ja.“ Hugh verzog verstimmt das Gesicht. „Sie packen seit Anbruch der Dämmerung.“
Bei diesen Worten verdrehte Lucan die Augen. „Aber sie können doch unmöglich so viel zu packen haben! In der kleinen Hütte?“
„Fürwahr“, pflichtete Hugh ihm wehmütig bei. „Aber da gibt es noch den Stall und die ganzen Tiere.“
„Welche Tiere?“
„Frag nicht“, erwiderte er mit einem gequälten Lächeln, aber Lucan brauchte auch gar nicht zu fragen. In diesem Moment kam Baldulf mit dem schwer beladenen Pferdekarren hinter der Hütte hervor. Er war bis oben mit Hausrat angefüllt: einem alten Stuhl, Tierkäfigen, Weidenkörben und Säcken mit allerhand Habseligkeiten.
Hinter dem Karren folgte Willa. Für die Freunde hatte sie nur einen kurzen Blick übrig, bevor sie auch schon in der Hütte verschwand. Baldulf trieb das Packpferd bis vor die Behausung, so dass die Ladefläche nur noch wenige Fuß von der Tür entfernt war. Dann betrat auch er die Kate. Augenblicke später tauchte er mit Willa wieder auf, und sie luden noch mehr Körbe und Säcke auf den ohnehin vollen Karren.
Lucan beobachtete das Treiben mit großen Augen. „Sag bloß, sie fangen erst jetzt mit der Hütte an.“
„Ja“, seufzte Hugh enttäuscht, als Willa und der alte Recke wieder in der Hütte verschwanden. „Willa hat erst in der Hütte begonnen, das Packen dann aber Eada überlassen und schließlich Baldulf beim Ausräumen des Stalls geholfen.“
Die beiden Ritter sahen schweigend zu, während Willa und Baldulf mit weiteren Behältern und Beuteln herauskamen und unbeirrt aufluden.
„Sollten wir ihnen nicht unsere Hilfe anbieten?“ schlug Lucan vor, als die beiden wieder im Dunkel der Kate verschwunden waren.
Hugh schüttelte den Kopf. „Das habe ich ihnen schon angeboten. Man teilte mir mit, ich sei bloß im Wege. Sie wollten sich selbst um alles kümmern.“
„Hm.“ Lucan fühlte sich sichtlich unwohl bei der Vorstellung, untätig dabeizustehen, während die Bewohner der
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