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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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begriff sie plötzlich. Sie war an dem Gift gestorben und in der Hölle gelandet. Nun musste sie bis in alle Ewigkeit unter diesen unerträglichen Freuden leiden, die ihr zuteil wurden, während sie dazu verdammt war, still liegen zu bleiben und zu schweigen.
    Das mochte ihr letzter klarer Gedanke gewesen sein, ehe sie von der reinen Lust überwältigt wurde. Ihr Körper bebte unter den Berührungen des Mannes, der nur der Gehilfe des Satans sein konnte. Noch im selben Moment, als die leidenschaftlichen Flammen sie erneut von innen zu verzehren schienen, wusste sie, dass sie sterben würde, wenn sie weiterhin nichts unternehmen durfte.
    Ihre Augen brannten, ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust, und ihr Leib zitterte unter der Anstrengung, keinen Laut von sich zu geben und sich nicht zu rühren. Fürwahr, sie würde sterben. Dann, gerade als eine tosende Welle der Verzückung über ihr zusammenschlug, flüsterte ihr ein freundlicher Dämon etwas zu. Willa presste die Schenkel zusammen, damit Hugh nichts mehr hören konnte, richtete sich gleichzeitig im Bett auf und schrie sich die Lunge aus dem Hals. Es war ein großartiger und befreiender Schrei.
    All das Stöhnen und die kleinen, wohligen Seufzer, die sie hatte zurückhalten müssen, all die körperlichen Regungen, die sie sich selbst versagt hatte, all dies vereinigte sich zu einem einzigartigen, ohrenbetäubenden Schrei der reinen Verzückung. Es war zutiefst befriedigend. Beinahe so befriedigend wie die wonnevolle Empfindung, die sie jetzt durchrieselte. So beseelt war sie von dem Augenblick des Rausches, dass sie erst jetzt bemerkte, dass Hugh verzweifelt ihre Beine umklammerte und sich zu befreien versuchte.
    Willa sank zurück auf die Laken, ließ die Beine gespreizt und starrte mit verschwommenem Blick auf den Baldachin des Himmelbetts. Die wonnevollen Empfindungen hatten ihre Sinne wahrlich benebelt. Wenn das die Hölle war, gedachte sie dort zu verweilen? Hugh hob den Kopf und rang nach Luft, wobei ihn ein Hustenanfall ungeahnten Ausmaßes heimsuchte. Willa war kräftig. Als sie die Schenkel an seinem Kopf zusammengepresst hatte, war er nicht mehr in der Lage gewesen, sie auseinander zu drücken. Voller Hoffnung schaute er sie an, als der Husten endlich nachließ. Das Zusammenpressen der Beine hatte er als gutes Zeichen gedeutet, und so hoffte er, sie würde zu schwatzen anfangen. Stattdessen wirkte seine Frau zu Tode gelangweilt; sie lag so reglos da, wie sie es die ganze Zeit über getan hatte, den Blick starr auf das Dach des Himmelbetts gerichtet. Sie war nicht einmal mehr angespannt. Offensichtlich war ihre Angst vollständig von einer unerträglichen Langeweile vertrieben worden. Was war er doch für ein Versager!
    Niedergeschlagen sank er zurück und betrachtete seinen Schoß. Seine Männlichkeit war allerdings nicht gelangweilt. Während er sich bemüht hatte, seiner Frau Vergnügen zu bereiten, war er beständig härter geworden. Sie war so warm und weich! Allein ihr Anblick war reiner Genuss; sie zu schmecken und berühren zu dürfen hatte ihn mehr erregt, als er sich je erträumt hätte. Obwohl es ihm offenbar nicht gelungen war, jene Hitze in ihr zu entfachen, wie es die Abhandlung empfahl, begehrte er sie über alle Maßen. Er war nicht nur ein Versager, er war ein verachtenswerter Versager.
    „Wirst du jetzt die Zwillinge zeugen?“
    Bei dieser Frage hob Hugh ruckartig den Kopf. Ihre Stimme klang begeistert. Gleichwohl sah Willa immer noch schlaff und gelangweilt aus. Vielleicht stimmte da etwas nicht mit seinen Ohren. Sie hatte seine Hand recht fest gedrückt. Er steckte sich einen Finger ins Ohr und bewegte ihn ruckweise, dann machte er es bei dem anderen Ohr genauso.
    „Hugh?“
    Er ließ von seinen Ohren ab und schaute in ihr regloses Gesicht. „Möchtest du es?“
    „O ja“, seufzte sie beseelt.
    Hugh rief sich in Erinnerung, dass in De secretis mulierum davon die Rede gewesen war, die Hitze des Mannes führe die Erregung der Frau herbei und stärke die Frau durch die Vereinigung. Zumindest wusste er, dass er ihr nicht wehtun würde. Aber es wäre doch zu schade, wenn sie schließlich in Erregung versetzt würde, nachdem er sie mit Hitze und Kraft erfüllt hatte. Daher fürchtete er, nichts mehr zu ihrer Erregung beitragen zu können, sobald er sich in ihr verströmt hatte. Allmählich nahm ihn seine Erschöpfung wieder in Beschlag.
    Schließlich legte er sich mit einem Achselzucken zwischen ihre Schenkel.

12. KAPITEL
     
    Willa

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