Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Wo bist du, Mädchen? Willa!“ Baldulfs erschrockenes Rufen zeigte Willa, dass nicht nur sie durch die Ereignisse der letzten Tage unruhig war.
    „Hier, Baldulf!“ rief sie, als sie das Fenster erreichte und sich hinauslehnte, um den hin- und herschwingenden Blendladen zu fassen zu bekommen.
    „Was, zum Teufel, machst du hier drin? Hugh hat dir doch gesagt, dass du im Zimmer bleiben sollst, bis ich …“ Seine verdrießlichen Worte wurden von einem Ächzen unterbrochen, und Willa drehte sich erschrocken zur Tür um. Sie sah gerade noch, dass sich eine Gestalt aus dem Raum stahl, aber es hätte auch Einbildung sein können. Doch dann fiel ihr Blick auf ihren treuen Gefährten, der zu Boden gesackt war.
    „Baldulf!“ Entsetzt eilte sie an seine Seite. „Baldulf?“
    Sie kniete sich neben ihn und drehte den alten Recken auf den Rücken. Voller Sorge untersuchte sie sein blasses Gesicht und wisperte: „Oh, Baldulf“, während sie ihm das Haar aus der Stirn strich. Er stöhnte vor Schmerzen auf, öffnete aber die Augen nicht.
    Willa biss sich unsicher auf die Lippe und hob vorsichtig Baldulfs Kopf an. Dann tastete sie mit der anderen Hand seinen Hinterkopf ab, bis sie die Stelle fand, wo er den Schlag erhalten hatte. Deutlich konnte sie eine Beule und etwas Blut fühlen.
    „Willa? Juhu! Hallo?“
    „ Jollivet?“ rief Willa unsicher.
    „Ah, hatte ich doch Recht, dass Ihr hier oben seid“, ließ sich Jollivets hohe Stimme draußen auf dem Gang vernehmen. „Ich habe beobachtet, dass Ihr mit Hugh zurückgekehrt seid, und da dachte ich, wir könnten vielleicht über die neueste Mode sprechen, um herauszufinden, welchen Schnitt Ihr für Euer Gewand bevorzugt. Euer Gemahl bat mich, Euch zu einer neuen Garderobe zu verhelfen und … Was macht ihr zwei da auf dem Boden?“ fragte er belustigt, als er endlich die Tür zur Herrenkammer erreichte. Doch im selben Moment hatte er den Ernst der Lage erkannt und kniete mit besorgter Miene neben dem bewusstlosen Ritter. „Du meine Güte! Lebt er noch?“
    „Jemand hat ihm einen Schlag auf den Kopf versetzt. Kannst du schnell zu Eada laufen?“
    „Ja, selbstverständlich.“ Er ließ die Pergamentrolle zu Boden gleiten, die er unbewusst vom Boden aufgehoben hatte, sprang auf und eilte aus der Kammer. Noch ehe er außer Sichtweite war, rief er bereits um Hilfe.
    „Und du hast nicht gesehen, wer das Feuer gelegt hat?“
    Hughs Miene verfinsterte sich bei Lucans überflüssiger Frage. Er hatte sein Pferd in den Stall gebracht und sich dann zunächst auf die Suche nach Baldulf begeben. Mit wenigen Worten hatte er dem alten Mann erklärt, was sich in der Waldhütte ereignet hatte, damit Baldulf wusste, dass äußerste Wachsamkeit geboten war. Nachdem der Wächter sich in den Burgfried begeben hatte, hatte Hugh sich nach Lucan und Lord Wynekyn umgeschaut. Da er selbst noch viel zu durcheinander war, hatte er gehofft, seine Vertrauten würden ihm besonnen und mit klugem Rat zur Seite stehen. Der Zorn loderte noch so stark in ihm, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Als er Lucan und Lord Wynekyn schließlich in der Großen Halle begegnet war, hatte er alles erzählt, was sich in der Hütte zugetragen hatte. Natürlich hatte er verschwiegen, was er und Willa vor dem Brand gemacht hatten, und sich allein auf das Feuer beschränkt. Dann hatte er die Meinung der beiden Männer erbeten. Lord Wynekyn schwieg, als Hugh mit den Ausführungen fertig war. Lucan hingegen ließ sich zu törichten Fragen hinreißen, anstatt kluge Vorschläge zu machen, wie zukünftigen Anschlägen am besten vorzubeugen sei.
    „Ich sagte doch schon, dass wir geschlafen haben“, erklärte Hugh mit gezwungener Geduld.
    „In der Hütte?“ fragte sein Freund mit einer hochgezogenen Braue.
    „Ja, in der Hütte. Wir haben geschlafen. Ich habe nicht mitbekommen, wer das Feuer gelegt hat“, brummte Hugh.
    „Ihr habt in der Hütte geschlafen?“
    „Ja, verdammt noch mal!“ rief Hugh verstimmt.
    „Es kommt mir nur so merkwürdig vor. Warum seid ihr den ganzen Weg bis zu der Waldhütte geritten, um auf einem kleinen, viel zu engen Strohlager zu schlafen, wenn euch doch ein hübsches, großes Bett hier in der Burg zur Verfügung steht?“
    Das durchtriebene Lächeln seines Freundes verriet Hugh, dass Lucan genau wusste, warum das Ehepaar auf dem Lager eingeschlafen war. Kein Zweifel, Lucan hatte es darauf abgesehen, ihn zu ärgern, und er hatte Erfolg.
    In diesem Moment ergriff Lord Wynekyn das

Weitere Kostenlose Bücher