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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ging, aber natürlich gedachte er nicht, sie in einem solch unziemlichen Aufzug nach Hillcrest zu führen.
    Glücklicherweise war die Hütte klein, und Hugh hatte richtig in Erinnerung behalten, wo sich der Eingang befand. Erleichtert atmete er auf und drückte gegen die Tür. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als sie sich nicht einen Zoll bewegte. Abermals stemmte er sich gegen die Tür, doch er bekam sie nicht auf. Sie war fest verriegelt – von außen!
    Hugh trat einen Schritt zurück und warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Es war nichts zu machen. Verzweifelt versuchte er zu begreifen, was hier eigentlich vorging, aber da erregte Willas heiserer Husten wieder seine Aufmerksamkeit. Er blickte in ihre Richtung, aber die Rauchschwaden waren undurchdringlich. Wie in seinem Traum vermochte er sie auch jetzt nicht zu sehen. Einen Moment lang schien sein Schreck ihn zu lähmen, doch als auch er husten musste, zögerte er nicht mehr länger. Er ließ von der Tür ab, folgte den Geräuschen von Willas Husten und stolperte schließlich über sie.
    „Willa?“ Schon beugte er sich hinab und tastete nach ihr; sie kauerte auf Händen und Knien am Boden, aber sie hatte sich ebenfalls etwas übergezogen. Hugh war sich nicht sicher, ob es nun ihr Untergewand oder ihr Kleid war, aber das tat im Augenblick nichts zur Sache. Er bekam ihre Arme zu fassen und zog sie auf die Füße. „Wir müssen hier so schnell wie möglich raus.“ Er spürte, dass sie nickte, als sie erneut husten musste.
    „Die Tür ist von außen verriegelt.“
    „Es gibt keinen Riegel von außen“, keuchte sie.
    „Wie dem auch sei, die Tür ist zu.“
    Wieder ließ sich das Geheul von Wolfy und Fen vernehmen, und Hugh merkte, dass Willa aufhorchte. „Die Wölfe.“
    „Ja. Ihr Geheul hat mich geweckt.“ Er stolperte in Richtung Tisch und war erleichtert, als er mit der Hand gegen die Tischplatte stieß. „Bleib hier. Ich werde versuchen, die Tür aufzubekommen.“
    „Aber sie ist doch verriegelt.“
    „Ja. Vermutlich wurde irgendetwas von außen davor geschoben. Besteht die Hütte nur aus Lehm oder aus Flechtwerk und Lehm?“
    „Flechtwerk und Lehm. Baldulf hat einmal gesagt, sie wäre beinahe zwanzig Jahre alt. Die Rückseite ist durch ein Unwetter beschädigt worden. Er meinte, sie müsse ausgebessert werden oder man müsse bald eine neue Hütte errichten. Er …“ Sie wurde wieder von dem Reizhusten unterbrochen, und Hugh klopfte ihr ein paar Mal auf den Rücken, bevor er zur hinteren Wand eilte. Sehr zu seiner Erleichterung bestand sie tatsächlich aus geflochtenen Weidenzweigen, die mit Lehm beworfen waren. Lehm allein hätte man nicht ohne Weiteres durchschlagen können. Und Willa hatte Recht, die Wand wies Wasserschäden auf. Der Lehm zerkrümelte unter seinen Fingern, aber er fühlte sich auch heiß an.
    Hugh folgte Willas Hustengeräuschen und eilte zum Tisch in der Mitte des Raums zurück. Als er ihre Hand fand, schob er sie an seinem Rücken in den Bund seiner Beinkleider. „Halt dich an mir fest. Ich werde versuchen, an der Rückwand durchzubrechen. Lass meinen Hosenbund nicht los“, befahl er, hob dann den Tisch hoch und stürmte damit gegen die Wand der Hütte. Der Tisch prallte gegen das Flechtwerk, doch die Wirkung ließ noch zu wünschen übrig. Rasch tastete Hugh die Beschaffenheit der Wand ab, bis er zu wissen glaubte, wo die tragenden Holzbalken verliefen. Sie durften sich jetzt nicht mit den Stützpfeilern der Kate aufhalten. Als er endlich wusste, wo er den ersten Schlag ansetzen musste, versicherte er sich noch einmal, dass er Willa nicht verletzte, wenn er mit dem Tisch ausholte. Im nächsten Augenblick krachte der Tisch wie ein Rammbock durch das Flechtwerk aus Stroh, Lehm und Kuhdung.
    Erleichtert griff Hugh Willas Hand und bückte sich, um durch die zerschlagene Wand zu schlüpfen. Dann rannte er so lange, bis er sicher war, dass sie weit genug von der brennenden Hütte entfernt waren. Keuchend und von Husten geschüttelt hielt er inne und drehte sich zu Willa um, als ihm ein Schrei entfuhr: Willas Kleid hatte Feuer gefangen! Schnell warf er sie zu Boden und versuchte die Flammen mit den Händen und dem noch unversehrten Stoff zu ersticken. Gerade hatte er die letzte züngelnde Flamme ausgeschlagen, da liefen Wolfy und Fen um die Hütte. Einen Augenblick fürchtete Hugh, die Tiere würden sie anfallen … und das taten sie auch. Aber nur, um sich auf Willa zu stürzen und ihr vor Freude das Gesicht

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