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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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nahm die Schriftrolle an sich und steckte sie in seinen Gürtel. Dann begab er sich wieder zu Willa. Ihr neugieriger Blick wanderte von dem Brief zu Hughs Gesicht und wieder zurück. Doch als Baldulf stöhnte, widmete sie sich sogleich wieder dem Mann, der sie schon so viele Jahre mit seinem Leben beschützt hatte.
    „Baldulf?“ Sie streckte die Hand aus und berührte seine Wange in einer liebevollen Geste, die eine unpassende Eifersucht in Hugh hervorrief. Doch Hugh riss sich zusammen, als der alte Mann Willas Hand umschloss und die Augen öffnete.
    „Willa?“ Er wirkte verwirrt.
    „Ja.“ Sie lächelte. In ihrer Miene lag so viel Zuneigung und Zärtlichkeit, dass Hugh seinen Adelstitel weggegeben hätte, um in den Genuss dieses Blickes zu kommen. Im Stillen hoffte er, seine Gemahlin möge ihn eines Tages genauso anschauen. Allerdings war er nicht erpicht darauf, erst einen solchen Schlag auf den Kopf erhalten zu müssen. Hugh verzog den Mund bei diesem Gedanken, als Willa den Verletzten fragte: „Wie geht es deinem Kopf?“
    „Er schmerzt.“
    „Hm. Das ist gut“, murmelte Eada.
    Baldulf drehte der alten Frau langsam den Kopf zu und betrachtete sie ungläubig. „Wirklich?“
    „Ja. Es zeigt mir, dass du lebst und noch die Kraft hast, dich zu beklagen.“
    Hugh musste sich ein Lachen verkneifen, als er sah, dass Baldulf missmutig das Gesicht verzog. Schließlich räusperte Hugh sich und musterte die Alte finster. „Könnt Ihr ihm etwas geben, das seine Schmerzen lindert?“
    „O gewiss.“ Sie seufzte übertrieben und erhob sich. „Wenn die hohen Herren lange genug herumgestanden haben, könnten sie den Verletzten ja vielleicht auf das Bett tragen, während ich ein wenig Met hole, um einen Trank zuzubereiten.“ Als Hugh bei dieser Aufforderung eine Braue hochzog, fügte sie hinzu: „Der Trank wird ihn schläfrig machen. Er kann sich hier ausruhen, während Willa und ich den Raum sauber machen. Jetzt, da der Brief wieder aufgetaucht ist, spricht nichts mehr dagegen, dass der Burgherr in dieses Gemach umzieht. Ein Earl sollte in der Herrenkammer schlafen.“
    Hugh schaute sich in dem Raum um, während er über Eadas Worte nachsann. Sie hatte Recht. Es gab nun keinen Grund mehr, dieses Gemach nicht zu nutzen. Er hätte es längst mit seiner Gemahlin bezogen, aber Lord Wynekyn hatte den noch unberührten Raum nach dem vermissten Brief durchsuchen wollen. Das Herrengemach war weitaus geräumiger als die Kammer, in der er und Willa bislang genächtigt hatten. Hugh nickte zustimmend.
    „Dann legt ihn ins Bett“, wies die alte Frau ihn an und wandte sich zum Gehen. Anscheinend kümmerte es sie nicht, dass der Burgherr etwas verstimmt vor sich hinmurmelte, da ihm eine seiner Bediensteten einen Befehl erteilt hatte, und so verließ sie den Raum, um den Kräutertrank anzurühren.
    Offensichtlich hat sich die alte Frau unter Onkel Richards Herrschaft einiges herausnehmen dürfen, dachte Hugh gereizt. Doch da es nunmehr zu spät war, Eada mehr Respekt abzuverlangen, drängte Hugh Willa zur Seite und kniete sich neben Baldulf hin. Gerade hatte er den Arm des Ritters um seine Schulter gelegt, da beeilte Lucan sich, den anderen Arm zu nehmen. Gemeinsam hoben sie den Verletzten auf das Bett.
    Kurze Zeit später kam Eada zurück und verabreichte Baldulf einen offenbar bitteren Trunk, den er nur unter Flüchen und äußerst widerwillig zu sich nahm. Hugh hatte Mitleid mit ihm, denn er hatte die Kräutermischungen der Alten am eigenen Leib kennen gelernt. Und dennoch, mochte es nun an dem Trank liegen oder an Baldulfs beherzten Flüchen, der Mann hatte wieder rosigere Wangen, nachdem Eada ihn versorgt hatte. Als Hugh den Eindruck gewann, dass der ältere Mann wieder so weit hergestellt war, um einige Fragen beantworten zu können, trat er ans Bett. „Habt Ihr erkennen können, wer Euch niedergeschlagen hat?“
    Baldulf schüttelte den Kopf. „Nein. Ich wurde von hinten niedergeschlagen, als ich das Gemach betrat. Im nächsten Augenblick taumelte ich und sah den Fußboden auf mich zukommen. Wer auch immer es gewesen ist, er muss sich hinter der Tür versteckt haben.“
    Hugh runzelte die Stirn und blickte nachdenklich zur Tür. Er hatte gehofft, dass Baldulf einen brauchbaren Hinweis geben könnte. Gewiss, so einfach war es im Leben nicht. „Ruht Euch hier aus. Wir werden des Schurkens bald habhaft.“
    Er wandte sich zur Tür und merkte, dass Lord Wynekyn und Lucan sich ihm anschlossen, während Jollivet noch beim

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