Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Wort: „Ich denke, die Einzelheiten sind jetzt nicht von Bedeutung, Lucan.“ Er bedachte den Mann mit einem missbilligenden Blick und fügte hinzu: „Viel wichtiger erscheint mir die Frage, wie der unbekannte Brandstifter erfahren hat, dass ihr zu der Waldhütte aufgebrochen seid.“
    Hugh horchte bei dieser Bemerkung auf. Bislang hatte er darüber noch gar nicht nachgedacht.
    „Glaubst du, der Täter ist euch bis zur Hütte gefolgt?“ wollte Lucan wissen.
    Hugh überlegte kurz, schüttelte dann aber verneinend den Kopf. „Ich nehme an, die Wölfe hätten den Mann gewittert. Sie hätten gewiss geknurrt, so wie sie es in jener Nacht getan haben, als ich auf der Lichtung angegriffen wurde.“
    „Dann gehst du also nicht davon aus, dass er die ganze Zeit dort gewesen ist?“
    Hugh schüttelte langsam den Kopf und dachte nach. Er war wirklich nicht davon überzeugt, dass ihnen jemand bis zum Flussufer gefolgt war. Die Wölfe hätten sie bestimmt gewarnt.
    Das konnte nur bedeuten, dass der Unbekannte aufgetaucht sein musste, nachdem die Wölfe sich wieder in den Wald zurückgezogen hatten.
    „Wenn er euch nicht gefolgt ist, verstehe ich nicht, woher er gewusst haben soll, dass ihr bei der Hütte wart. Ist der Täter demnach nach Gutdünken losgeritten?“
    Hugh glaubte nicht, dass der Unbekannte nur auf gut Glück ausgezogen war. Hatte er denn irgendjemandem gesagt, dass er mit Willa zur Hütte reiten wolle? Hugh überlegte scharf, kam aber zu dem Schluss, dass er nichts über sein Ziel hatte verlauten lassen. Allerdings hatte Baldulf es gewusst. Der Ritter hatte neben Willa auf der Treppe gestanden, als sie verkündet hatte, sie müsse die Tiere wieder in die Nähe der Waldhütte locken. Hatte sie in diesem Augenblick jemand belauscht?
    Angestrengt dachte er über diese Möglichkeit nach, als Rufe aus dem oberen Stockwerk seine Aufmerksamkeit erregten. Erschrocken drehte er sich um und sah Jollivet aufgelöst die Treppe hinunterlaufen. „Hugh! Eada! Wo ist Eada? Hugh!“
    Im ersten Moment meinte Hugh, wieder einmal Zeuge eines übertriebenen Auftritts seines Vetters zu werden, doch dann erkannte er, dass Jollivet womöglich geradewegs aus Willas Gemach kam. Und er rief nach Eada. Mit pochendem Herzen eilte Hugh seinem Vetter am Fuße der Treppe entgegen. „Was ist geschehen? Ist Willa verletzt?“
    „Nein. Baldulf. Irgendjemand hat ihn zu Boden geschlagen und …“
    „Hol Eada“, unterbrach Hugh ihn und stürmte schon an Jollivet vorbei die Treppe hinauf. Lucan und Lord Wynekyn folgten ihm, als Hugh auch schon die Tür zum Schlafgemach aufriss. Doch die drei Männer blieben verwundert stehen, als sie den Raum leer vorfanden. Hugh machte sogleich auf dem Absatz kehrt und schob die Männer zur Seite, während er voller Angst nach seiner Gemahlin rief. „Willa!“
    „Hier!“
    Er folgte ihrer Stimme und eilte in die Kammer seines Onkels. Für den Mann, der am Boden lag, hatte er nur einen flüchtigen Blick übrig und eilte an Willas Seite. „Geht es dir gut?“
    „Ja. Baldulf wurde verletzt“, erwiderte sie und schaute dann zur Tür. Erleichterung glättete die Sorgenfalten auf ihrem Gesicht. Hugh folgte ihrem Blick und sah, dass Eada sich an den beiden Männern auf der Türschwelle vorbeizwängte.
    „Was ist geschehen?“ fragte Eada und kniete neben dem Bewusstlosen.
    Hugh erschrak, als er gewahr wurde, wie blass der alte Baldulf war.
    „Ich habe Geräusche aus diesem Raum gehört und dachte, dass Lord Wynekyn nach dem Brief sucht“, erklärte Willa. „Als ich hereinkam, war die Kammer leer.“ Sie deutete auf das Fenster. „Der Vorhang verdeckte das Fenster, und einer der Blendläden schlug auf und zu. Das muss das Geräusch gewesen sein, das ich von nebenan gehört habe. Ich wollte gerade den Laden schließen, als Baldulf das Zimmer betrat. Er sagte etwas und gab dann ein Stöhnen von sich. Als ich mich umdrehte, sackte er in sich zusammen. Jemand hat ihm einen harten Schlag auf den Kopf versetzt.“
    „Konntest du sehen, wer das war?“ fragte Hugh.
    „Ich …“
    „Der Brief!“
    Hugh blickte sich um, als Lord Wynekyn sich mit strahlender Miene aufrichtete. Er hielt eine Pergamentrolle in Händen. Hugh stand auf und trat an seine Seite. „Wo habt Ihr das gefunden?“
    „Er lag hier neben dem Bett.“ Der ältere Mann schaute Hugh besorgt an. „Ich habe diese Kammer gründlich durchsucht – mehrmals. Da war der Brief nicht zu finden.“
    Hughs Mund wurde zu einem dünnen Strich, doch er

Weitere Kostenlose Bücher