Wie heiratet man einen Highlander
Nähe, „haben Sie vor, das noch zu essen?“
Widerwillig wandte Alexander den Kopf und sah den alternden Duke an, der nur einen halben Schritt von ihm entfernt stand, die unvermeidliche Schnupftabakdose in der Hand. Alexander hob sein Monokel und musterte ihn. „Entschuldigen Sie bitte, aber was will ich noch essen?“
Der Duke deutete auf Alexanders Teller. „Diese Birne. Sie müssen wissen, dass sie mit Zimt gedünstet wurde. Es ist eine der wenigen, die wir dieses Jahr in unserem Garten ernten konnten.“ Alexander betrachtete die Birne. Ihr köstliches weißes Fruchtfleisch war mit Zimt und Zucker bestäubt. „Ja, ich werde sie essen.“
Einen Moment wirkte der Duke enttäuscht, doch dann hellte sich seine Miene auf. „Vielleicht können wir sie in zwei Hälften schneiden und ... “
„Roxburge!“ Georgiana erschien neben ihrem Ehemann, die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. „Was denkst du dir eigentlich dabei?“
Der Duke, dessen graue Haare nur noch sehr spärlich sprossen, zeigte mit zitterndem Finger auf Alexanders Teller und erklärte mürrisch: „MacLean hat sich die letzte Birne vom Büfett genommen, also habe ich ihn gefragt, ob er sie mit mir teilen würde.“ Auf Georgianas Wangen erschienen leuchtend rote Flecke. „Das hast du ihn nicht gefragt!“
Roxburge rieb mit dem Daumen über seine Schnupftabakdose. „Ich ... es ist mein Haus und meine Birne.“
„In dem Moment, in dem sie auf MacLeans Teller landete, wurde es seine Birne.“ Energisch packte Georgiana den Arm des Dukes und zog ihn weg von Alexander. Dabei war ihr Mund vor Ärger verzerrt. „Setz dich auf deinen Platz am Kopf der Tafel und lass unsere Gäste in Ruhe.“
Roxburge ließ zwar zu, dass er weggeführt wurde, beklagte sich aber lautstark: „Ich will doch nur die Birne! Es ist die letzte und ... “ Wie ein zweijähriges Kind wurde der Duke mit einem an seine Lippen gepressten Zeigefinger von seiner Frau zum Schweigen gebracht. Schmollend ließ er sich auf seinen Platz fallen, knallte die Tabakdose neben seinem Teller auf den Tisch und verlangte, dass einer der Diener in die Küche ging und versuchte, dort Birnen aufzutreiben.
Am anderen Ende des Tisches lachte Dervishton in sich hinein. „Die Schöne und das Biest. Ich frage mich, was Georgiana an ihm gefällt.“
„Sein Bankkonto, würde ich meinen“, erwiderte Alexander. „Sie ist eine schöne Frau und könnte jeden haben.“
Jetzt vielleicht. Doch am Anfang war Roxburge derjenige, der ihr einen Gefallen getan hat. Diese kleine Indiskretion hatte Alexander durch Zufall erfahren. Er hatte im Stall gehört, wie der Butler, wütend über Georgianas herablassende Art gegenüber dem neuen Diener, seinem Neffen, mit lauter Stimme die Herkunft seiner Herrin erwähnte.
Es war erstaunlich, was man alles in Erfahrung bringen konnte, wenn man einfach nur die Ohren spitzte. Und als er darüber nachdachte, erkannte Alexander viele Hinweise dafür, dass Georgiana nicht in ihre Rolle hineingeboren worden war. Sie war den Dienstboten gegenüber viel herablassender als die meisten Damen von Stand, so als müsste sie etwas beweisen. Sie erinnerte ihn an jemanden, der eine fremde Sprache sprach, überkorrekt und steif.
Viscount Falkland kam ins Frühstückszimmer und blieb neben Dervishtons Stuhl stehen. „Guten Morgen! Was gibt’s zum Frühstück?“
„Fragen Sie nicht nach Birnen“, erwidere Dervishton grinsend. „MacLean hat die letzte bekommen, sehr zum Missvergnügen unseres Gastgebers.“
Falkland schaute zum Kopf der Tafel und beobachtete, wie Georgiana Erdbeeren auf den Teller des Dukes legte, bevor sie sich ans andere Ende des Tisches setzte. „Es ist fast verbrecherisch, sich diese Schönheit mit diesem verschrumpelten alten Mann im Bett vorzustellen.“
„Oh, ich bin sicher, es ist Jahre her, seit Georgiana zuletzt in seinem Bett gelegen hat“, erklärte Dervishton trocken.
Das pausbäckige Kindergesicht des Viscounts heiterte sich auf. „Dem Himmel sei Dank. Ich glaube, er schätzt die goldene Schnupftabakdose ohnehin mehr als seine Frau. Er hat sie ständig in der Hand, und man sagt, nachts liegt sie unter seinem Kopfkissen.“
„Arme Georgiana“, murmelte Dervishton.
„Vergeuden Sie nicht Ihr Mitleid“, mischte Alexander sich ein. „Sie leidet nicht übermäßig. Momentan genießen Sie einen ihrer Trostpreise. Roxburge hat für dieses Haus mehr als achtzigtausend Pfund bezahlt.“
Dervishton spitzte die Lippen zu einem
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