Wie heiratet man einen Highlander
gepresst hatte, wie sein harter Mund ihre Lippen erobert hatte und seine Hände ...
Sie atmete zitternd ein. Dieses Mal muss ich darauf achten, dass genug Abstand zwischen ihm und mir herrscht! Doch ihre Gefühle entsprachen nicht ihrem Verstand, und genau diese Seite ihres Wesens flüsterte ihr ins Ohr: Aber stell dir vor, wie es wäre, noch einmal so geküsst zu werden!
Aber sie war wild entschlossen, dieser Seite nie wieder Gehör zu schenken, ganz besonders dann nicht, wenn es um Alexander MacLean ging. Sie betrachtete sich in einem der hohen Spiegel, zupfte eine der cremefarbenen Schleifen zurecht und trat dann durch die geöffnete Tür in die Bibliothek.
In dem großen Raum hielt sich niemand auf. Enttäuscht ging sie über den dicken Teppich und lauschte dabei auf Schritte von der Treppe her. Als sie an einem großen Schreibtisch aus Eichenholz vorbeikam, blieb sie stehen, um ein kleines Buch in die Hand zu nehmen, das aufgeschlagen auf der Platte lag. Es enthielt Übersetzungen der Geschichten um King Arthur und seinen Cousin Culhwch, und sie wusste, ihr Vater hätte Freude daran gehabt, dieses Buch hier zu finden, denn er war ebenso romantisch wie seine Mutter, Caitlyns Großmutter, die alle nur Mam nannten.
Sie legte das Buch zurück auf den Schreibtisch und ging dann zu den hohen Terrassentüren an einem Ende des Zimmers. Draußen jagten im Mondschein die letzten noch verbliebenen Gewitterwolken über den dunklen Himmel.
Je länger sie sich in MacLeans Nähe aufhielt, umso klarer wurde ihr, wie wenig sie über ihn wusste. Die Zeit, die sie gemeinsam in London verbracht hatten, war nicht annähernd ausreichend gewesen, um das vielschichtige Wesen dieses Mannes auch nur zu erahnen. Jedes Mal, wenn sie meinte, ihn durchschaut zu haben, überraschte er sie. So wie heute, als er sie vor ihrem dummen Stolz gerettet hatte, indem er ihr durchgehendes Pferd einfing.
Dieser Ausflug hätte böse enden können, wenn MacLean nicht so rasch gehandelt hätte. Sie hatte schreckliche Angst gehabt, es ihm jedoch nicht gezeigt. Mit einem Seufzer verschränkte sie die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen eine der Terrassentüren. Das glatte Glas kühlte ihre Schulter.
Wenn sie sich nicht vorsah, würde ihr Stolz sie eines Tages noch umbringen. Es bereitete ihr fast körperliche Schmerzen, wenn sie zugeben sollte, dass sie etwas nicht konnte, besonders wenn sie glaubte, jemand würde genau dieses Eingeständnis von ihr erwarten. Irgendwie hatte MacLean das herausgefunden und setzte es gegen sie ein, indem er sie ständig ansah, als würde er jedes ihrer Worte für eine Lüge halten.
MacLeans Spötteleien hatten sie veranlasst, das ungebärdige Pferd zu akzeptieren, als der Stallknecht es ihr anbot. Fast hätte sie den höchsten Preis für diese kleine Dummheit bezahlt. Mit einem leisen Aufstöhnen rieb sie ihren Po ...
„Dein Hinterteil ist grün und blau, nicht wahr?“, erkundigte sich hinter ihr eine leise Stimme in einem zufriedenen Tonfall.
Hastig ließ sie die Hand sinken und wirbelte herum.
MacLean stand in der offenen Tür. Sein Abendanzug war von strengem Schwarz; den einzigen Kontrast bildete eine perfekt geknotete schneeweiße Krawatte, die von einer Nadel mit einem Smaragd von blendender Schönheit gehalten wurde. Als Caitlyn den Smaragd zum ersten Mal an MacLean gesehen hatte, war sie verwundert gewesen, denn sie hatte ihn nicht für einen Mann gehalten, der eitel genug war, um sich mit solchen Kostbarkeiten zu schmücken. Aber es stand ihm gut, und die Farbe des Edelsteins verblasste, wenn man in seine frostig grünen Augen schaute.
Er grinste sie verwegen an. „Vielleicht ist das wunde Hinterteil dir eine Lehre, und du benimmst dich in Zukunft nicht mehr so töricht.“ Sein kühler Blick strich an ihr entlang und blieb einen Moment auf ihrem Kleid hängen, bevor er ihr ins Gesicht schaute.
Ein Schauer jagte ihren Rücken hinunter, doch sie ließ sich nichts anmerken und ballte nur die Hände zu kleinen Fäusten. „Es freut mich, dich zu sehen. Ich hoffte, du würdest hierher kommen.“
„Damit du mir von deinem schmerzenden Po erzählen kannst?“ „Ich bin nicht hier, um über meine Wunden zu jammern.“ Sein Lächeln verschwand. „Wunden? Bist du ...“
„Nein, nein! Ich hätte sagen müssen, ich bin nicht gekommen, um über mein schmerzendes Hinterteil zu sprechen, doch das erschien mir ein wenig vulgär.“
Er lachte überrascht auf, und sein freundlicher Ton machte ihr Mut.
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