Wie im Film
Lügen alleine dazustehen, weißt du?“
Eric nickte und sagte dann: „Jetzt fehlt nur noch, wo du zuletzt im Urlaub warst, glaube ich.“
Daniel verzog nachdenklich die Mundwinkel. „Urlaub ...“, testete er das Wort auf Tauglichkeit in seinem Sprachschatz. „Ich war vor ein paar Wochen in der Eifel. Zählt das?“
„Klar zählt das. Die Eifel ist toll.“
„Ich hatte so einen Spleen, dass ich dort einfach ein paar Wanderungen auf eigene Faust machen wollte. Ich habe mir ein Zimmer in einer Pension genommen und bin die ganze Gegend in der Nähe meiner Unterkunft abgewandert. Es war wirklich toll!“
Eric nickte ernst. „Vielleicht kann ich irgendwann mal mitkommen. Obwohl ... nein, vergiss es.“
„Du findest es in Wirklichkeit zum Gähnen langweilig, stimmt's?“, fragte Daniel.
„Nein. Nein, das ist es nicht!“, beteuerte Eric, dann fügte er leiser an: „Ich habe nur nicht die Kohle, um dir Benzingeld zu geben. Geschweige denn, um ein Zimmer zu mieten.“
„Wenn du wirklich Lust dazu hast, dann soll es daran nicht scheitern. Das Benzin zahle ich so oder so. Wir könnten ein Doppelzimmer nehmen. Nur für zwei oder drei Nächte. Das wäre bestimmt schön“, Daniel sah auf den Fernseher, „Nicht wie die Seychellen natürlich, aber einfach mal Natur pur.“
„Ja, das können wir gerne mal machen“, erwiderte Eric vage. Etwas lahm fragte er: „Was kostet denn so eine Übernachtung? Vielleicht bekomme ich es ja doch finanziell hin.“ Er deutete in das Regal neben ihnen. „Schau doch mal im Internet nach. Dein Laptop ist doch internetfähig, oder?“
Daniel zögerte einen Moment, dann sagte er: „Der Laptop ist zu gar nichts mehr fähig. Er ist kaputt. Ich wollte eigentlich mit der Gage für den Pornofilm nach einem neuen schauen, aber das lasse ich jetzt erstmal. Du musst dir keine Gedanken wegen der Zimmerpreise machen. Schau einfach mal, wann du ein paar Tage Zeit hast, dann kümmere ich mich um den Rest.“
Eric nickte und presste kurz die Lippen aufeinander. Plötzlich erhob er sich, als wäre ihm seine bequeme Position auf Daniels Schoß unangenehm. Er setzte sich aufrecht hin, dann griff er zur Chipstüte und öffnete sie. Eric griff hinein und murmelte kurz darauf einen Fluch.
„Ist okay“, sagte Daniel, ohne in die Tüte zu sehen, „Ich mag es, wenn meine Chips schon mundgerecht zerbröselt sind.“
„Die waren mein einziger Halt. Du hast mich ganz schön hin-und hergeschoben“, verteidigte sich Eric lachend.
Daniel nahm ihm die Tüte aus der Hand und griff sich eine Handvoll von den Krümeln, stopfte sie sich in den Mund und sagte kauend: „Hmmmjam .... lecker! Gefickte Chips.“ „Blödmann“, erwiderte Eric, doch er konnte sich das Lachen nicht verkneifen.
„Okay, jetzt bist du dran“, sagte Daniel plötzlich ernst.
„Dran? Womit?“, fragte Eric und griff sich ebenfalls eine Handvoll Chipsbrösel.
„Du hast da eben eine wundervolle Frageliste aufgestellt, die ich dir artig beantwortet habe. Jetzt bist du an der Reihe. Dieselben Fragen, kein Telefonjoker.“
Eric lächelte, doch es sah etwas verkniffen aus. Er kaute seine
Chips und danach auf seiner Lippe.
„Ähm. Ich mag auch Ananas. Lieber mag ich Erdbeeren, aber Ananas ist okay. Ich glaube an Gott, weil ich nicht an die Menschen glaube.“
Daniel hob eine Augenbraue. „Eine interessante Erklärung. Aber meinst du nicht, wenn du an den Gott glaubst, von dem alle reden, dann wäre er entsetzt, dass du nicht an seine Schöpfung glaubst?“
„Wie soll ich denn an seine Schöpfung glauben? So wie es läuft, kann ich das nicht. Entweder ich glaube an ihn oder an den Schwachsinn hier auf Erden. Da fällt mir die Entscheidung leicht.“
Daniel schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich muss das nicht verstehen, oder?“
„Nein, musst du nicht. Aber eigentlich ist es nichts anderes, als du gesagt hast. Ich glaube an etwas. Eine Frage der Definition. Und bislang weiß ich nur, dass es die Menschen sind, die die Schwulen in der Hölle sehen möchten.“
„Aber doch nicht alle“, warf Daniel ein, dann hob er beschwichtigend die Hände. „Gut, okay. Weihnachten“, gab er dann das nächste Stichwort.
„Nicht mein Fest. Kein Baum, keine Geschenke. Keine Familie. Kein gar nichts.“
Daniel änderte seine Sitzposition. Er spürte, wie die Stimmung kippte.
„Du musst die Fragen nicht beantworten, wenn du nicht möchtest“, sagte er leise.
Eric schwieg, dann schloss er kurz die Augen. „Tut mir leid“,
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