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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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keine Trennung gab. Bei diesem Gedanken lächelte sie bitter.
    Zeke warf ihr einen Seitenblick zu, fuhr aus der Parklücke und sagte: “Wenn ich je ein Mona-Lisa-Lächeln gesehen habe, dann in diesem Moment. Woran denkst du?”
    Die junge Marianne, die er geheiratet hatte, hätte es ihm gesagt, und so sprach sie aus, was ihr durch den Kopf ging. “Ich frage mich, ob du unsere Ehe abgeschrieben hast.”
    Der Wagen kam etwas von der Geraden ab, aber Zeke hatte sich und das Auto voll im Griff. “Ganz im Gegenteil, hätte ich gedacht”, antwortete er kühl. “Was für ein reizendes Paar Stiefel. Die hattest du heute Morgen noch nicht an, hab’
    ich Recht?”
    Sehr gekonnt abgelenkt, dachte sie irritiert. “Stimmt. Die habe ich gekauft, um dich zu beeindrucken. Den Mantel auch.”
    Diesmal konnte er seine Überraschung nicht verbergen. “Das haben sie. Mich beeindruckt, meine ich.”
    “Sehr gut.” Sie entschied sich noch einmal für einen Frontalangriff. “Und hast du nun entschieden, dass es zwischen uns aus ist, Zeke?”
    Er schwieg einen Moment. Dann sagte er: “So einfach ist das nicht, das weißt du selbst, Marianne. Unterm Strich kommt heraus, dass die Ehe mit mir dich zerstört, und das habe ich nun erkannt. “
    “Und was war heute Morgen, als wir uns geliebt haben?” Ihr Herz pochte so stark, dass sie das Gefühl hatte, es müsste ihre Stimme übertönen. “Denn das haben wir getan, Zeke. Wir haben uns geliebt, nicht bloß Sex gehabt. Wir haben uns geliebt.”
    “Das ändert nichts an den Tatsachen”, erklärte er kalt.
    Aber sie hörte den Kummer heraus, den er verbarg, und das verlieh ihr den Mut, darauf zu erwidern: “An den Tatsachen ändert es nichts, das weiß ich. Aber es muss nicht so bleiben, oder? Du hast heute Morgen, als du vor meiner Tür standest, gesagt, dass du mich liebst. Stimmt das? Liebst du mich?”
    “Natürlich liebe ich dich.”
    “So natürlich ist das nicht”, erwiderte sie viel mutiger, als sie sich fühlte. “Wir wissen beide, dass die Liebe zwischen Partnern kommt und geht. Oft dient der Satz ‚Ich liebe dich’ nur als Einleitung, damit der Schock nicht so groß ist.”
    „Verflixt, Marianne, was willst du denn von mir?” schrie er sie fast an. Dann musste er heftig auf die Bremse treten, um nicht auf den Wagen vor ihnen aufzufahren. “Können wir nicht warten, bis wir im Restaurant sitzen?”
    “Nein, weil du dich dann wieder verschließt und mich nicht mal mehr anfauchst”, sagte sie wütend.
    Der Verkehr kam vor einer Ampel zum Stillstand, so dass Zeke sie in Ruhe ansehen konnte. Er wirkte amüsiert. “Tue ich das? Fauche ich dich an?” fragte er sanft.
    Selbst sein Charme konnte sie nicht vom Thema ablenken. “Ja, manchmal”, erwiderte sie. “Wenn nichts anderes funktioniert.”
    “Angesichts deiner schlechten Meinung von mir wundert es mich, dass du es zwei Jahre mit mir ausgehalten hast”, sagte er locker, aber sie hörte ihm an, dass sie ihn verletzt hatte.
    “Vielleicht liegt es daran, dass ich dich liebe.”
    „Im Laufe der Geschichte gab es viele Menschen, die sich Liebe geschworen haben und sich dann das Leben zur Hölle machten.”
    „Aber …“
    “Nein, warte”, fiel er ihr ins Wort. “Du wolltest mit mir sprechen, also werde ich versuchen, dir zu sagen, was ich fühle, Marianne.”
    Der Verkehr geriet langsam wieder in Fluss, und Zeke fing an zu reden. Er war sehr angespannt und schien sich jedes Wort mühsam abzuringen. “Du solltest wissen, dass ich nicht um Verständnis bitten will, Marianne, oder Entschuldigungen für mein Verhalten vorbringen. Aber du hast ein Recht darauf, reinen Wein eingeschenkt zu bekommen. Heute kann ich erkennen, wie egoistisch es von mir war, dich zu heiraten. Wie sehr, war mir damals allerdings nicht klar.”
    Sie saß ganz still und sah geradeaus, um ihm ruhig zuhören zu können, ohne Gefühle zu zeigen.
    “Du weißt, dass ich vor dir mit anderen Frauen zusammen war”, fuhr er fort.
    „Im Prinzip waren sie alle selbstbewusste, vielleicht sogar aggressive Karrierefrauen, die genau wussten, was sie vom Leben wollten. Frauen, die ein klar geregeltes, unkompliziertes Privatleben anstrebten, eine lockere Beziehung ohne lebenslange Bindung. Trotzdem war es jedes Mal eine feste Beziehung, sogar mit Liliane.”
    Marianne schrak insgeheim zusammen, als dieser Name fiel, aber äußerlich blieb sie ruhig.
    “Genau wie ich wollten sie alle für die Dauer der Affäre klare Verhältnisse, eine eindeutige,

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