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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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auch genervt: »Mattes, bei den Seminaren werde ich ständig gefragt, ob ich mit dem ›Mann vom Hundemagazin‹ verwandt wäre.«
    »Ja und? Bist du doch.«
    »Es nervt! Du wirst berühmt, und ich hab die blöden Hundehalter an der Backe. Die kommen jetzt mit ihren ganzen Köter-Problemen zu mir, und ich soll dich fragen, was sie da machen können.«
    »Sag ihnen, sie sollen an Mina R. schreiben, dann steht die Antwort vielleicht im nächsten Heft.«
    Sie stöhnte: »Ach ja, Andreas Wartenberg, den kennst du doch, der will seiner Frau einen Yorkshire kaufen und fragt, ob du irgendwo Prozente auf Welpen kriegst.«
    »Der hat sie nicht mehr alle, sag ihm das!«, rief Mattes unwillig.
    Astrid verdrehte die Augen: »Das kann ich nicht. Der vermittelt mir über seine Firma mindestens vier Wochenendseminare im Jahr. Kennst du nicht irgendeinen Züchter, der billige Yorkshires hat? Kann ja auch eine andere Rasse sein.«
    »Yorkshires in anderen Rassen sind Schäferhunde und Doggen. Die kann seine Frau dann aber nicht mehr so gut in der Tasche tragen.«
    »Bleib doch mal ernst!« Sie ärgerte sich: »Dass die jetzt alle über mich an dich rankommen wollen, das ist unglaublich!« Sie senkte ihre Stimme: »Du warst doch letztens beim Kerner in der Sendung. Wie ist der eigentlich privat?«
    »Mir kam er ganz nett vor. Wieso?«
    »Meinst du, der würde mich mal in die Sendung einladen, um über Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung zu sprechen? Immerhin bist du mein Bruder, und ich habe dich sehr erfolgreich bis zum Chefredakteur gecoacht.«
    Mattes lachte los: »Soweit ich mich erinnere, habe ich mich deinen Coachversuchen immer erfolgreich entzogen.«
    Astrid entschied: »Du hast genug mitbekommen, um es umsetzen zu können. Es hat lange gedauert, aber irgendwann hattest selbst du es begriffen.« Sie kam nah an ihn heran: »Wer ist Mina R.? Ich glaube nicht, dass sie wirklich so heißt, den Namen hast du erfunden.«
    Er guckte unschuldig: »Warum sollte ich den erfunden haben?«
    Sie lächelte wissend: »Ich glaube, dass die Expertin Mina R. deine Freundin ist und du sie einfach wie deinen Hund genannt hast, um ihren wahren Namen zu schützen.«
    Mattes starrte sie staunend an. »Astrid, du hättest als Detektivin eine große Karriere gemacht. Echt super!«, antwortet er beeindruckt.
    Hoffentlich erzählte sie diese Version bei allen Spaziergängen im Park, dann würde das Geheimnis um die unbekannte Expertin eine besondere Note bekommen, und die Neugier würde weiter angeheizt werden.
    Schon am nächsten Tag überraschte ihn in den Zeitungsboxen am Straßenrand die Schlagzeile: »Hundeexpertin Mina R. – ein Hund!« Hatte Astrid doch besser kombiniert, als er dachte? Aber die würde doch niemals mit solchen Informationen zu einer Zeitung rennen! Er holte sich ein Exemplar und blätterte es durch, bis er zu dem kurzen Bericht kam.
    »Mina R., die angebliche Expertin des Shootingmagazins ›doggies live‹ ist ein Hund! Mitarbeiter gaben zu, dass die Antworten in der beliebten Rubrik ›Ich hätt’ da mal ’ne Frage …‹ vom Chef selber stammen, dem Journalisten Mattes Reuter. Die Hündin Mina gilt in Fachkreisen als kompetente Fachfrau, deren wahre Identität Mattes Reuter monatelang verschwieg …«
    Mattes ließ die Zeitung sinken. Seine Mitarbeiter hatten da ganz sicher nichts verraten, die hatten sich alle auf Stillschweigen in dieser Sache geeinigt. Vielleicht jemand vom Verlag? Steinle-Bergerhausen, der sich wichtig machen wollte?
    Na egal, es war nicht wirklich wichtig, dass Mina R. ab jetzt wahrheitsgemäß Mattes Reuter heißen würde. Aber Astrid würde sich schön ärgern, mal wieder in die falsche Richtung gedacht zu haben. Beim Betreten der Redaktion stand Tina mit schuldbewusster Miene im Flur und wartete auf ihn.
    »Ich hab voll nich gemerkt, dass der Typ eine Zeitung macht«, entschuldigte sie sich. »Der war gestern im Hof und hat gefragt, was geht ab und ob ich Mina bin, und da hab ich gefragt, ob er voll blöd ist, denn ich seh ja nich aus wie’n Hund, weil ich hab ja Schminke und so, und er soll da mal genau gucken, und da hat er noch mehr gefragt und mich voll reingelegt.«
    Mattes seufzte. Natürlich. Tina war der Schwachpunkt, aber jetzt war es eben raus. Er klopfte ihr auf die Schulter und sagte: »Ist schon o. k., Tina. Ab jetzt kann Mina bequem auf der Decke liegen bleiben, und ich werde die Fragen beantworten. Das macht nicht viel Unterschied. Ist eben wie immer Chefsache.«
    Wenn er

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