Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Inseln im Strom

Wie Inseln im Strom

Titel: Wie Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O`Brien
Vom Netzwerk:
Augenbrauen hoch. “Soll ich dir mit deinem Gepäck helfen?”
    “Nein. Mach ich selber. Hier unten ist mir die Temperatur zu kalt, wenn du weißt, was ich meine.” Sie band sich wieder den Seidenschal um. “Ich lasse euch beide jetzt allein, damit ihr Gute Nacht sagen könnt – oder was immer ihr gerade vorhattet.”
    Langsam ging sie die Treppe hinauf, um Adam einen ausgiebigen Blick auf ihren knackigen kleinen Po zu ermöglichen. Oben drehte sie sich noch einmal um. “Vergessen Sie nicht, Mr. Kendall. Wenn Sie mal etwas Wilderes und Wärmeres unter sich fühlen wollen, lassen Sie es mich wissen.”
    Um elf Uhr am nächsten Vormittag hatte Lacy schon so lange telefoniert, dass ihr das Ohr wehtat. Aber es hatte sich gelohnt. Sie hatte zwei weitere Spenden für den neuen Krankenhausflügel eingeworben, mit Kara Karlin sämtliche Einzelheiten der kulinarischen Inseltour in der kommenden Woche besprochen und mit dem Drucker einen günstigen Preis für eine Broschüre ausgehandelt.
    Vor allem hatte sie es vermieden, mit Gwen reden zu müssen.
    Überraschenderweise war ihre Stieftochter früh aufgestanden. Vermutlich hatte sie es sich als Au-pair-Mädchen angewöhnen müssen – früher hatte sie morgens immer in den Sonnenschein geblinzelt, als käme er aus der tödlichen Strahlenkanone eines außerirdischen Raumschiffs.
    Heute war sie um acht ins Bad gegangen und um neun nach unten gekommen, in einer hautengen schwarzen Lederhose und einem flamingofarbenen Top. Um zehn war Teddy Kilgore eingetroffen, und jetzt alberten die beiden in Gwens Zimmer herum und hörten Musik.
    Sie war dreiundzwanzig, und Lacy unterdrückte den mütterlichen Impuls nachzusehen, was die beiden sonst noch taten.
    Kurz darauf läutete das Telefon. Es war Jennifer Lansing. Fast hätte Lacy aufgestöhnt, aber sie durfte Jennifer nicht vor den Kopf stoßen. Sie brauchte ihre Mitwirkung, wenn die Schlemmertour über die Insel ein Erfolg werden sollte. Jennifers eingelegten Hühnchenbrüste waren auf der ganzen Insel berühmt.
    “Jennifer!” Irgendwie gelang es Lacy, erfreut zu klingen. “Gerade wollte ich dich anrufen. Hast du dich schon entschieden, ob du bei dem Picknick mitmachst?”
    “Genau deshalb rufe ich an, Schätzchen”, erwiderte Jennifer mit zuckersüßer Stimme. Lacy wusste sofort, dass sie etwas wollte. Jennifer Lansing tat nie etwas, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Deshalb war sie als Spendensammlerin unverzichtbar – viele Leute waren ihr einen Gefallen schuldig.
    “Schieß los”, sagte Lacy.
    “Wie du weißt, organisiere ich gerade den Leuchtturmtag.”
    Natürlich wusste Lacy das. Als Vorsitzende des Geschichtsvereins von Pringle Island kümmerte Jennifer sich um die Renovierung des alten Leuchtturms. Am Wochenende würde die feine Gesellschaft sich dort in T-Shirts und abgeschnittenen Jeans versammeln, um Zement anzurühren, Unkraut zu jäten und das Gemäuer zu streichen.
    “Ich habe viele Absagen bekommen”, fuhr Jennifer fort. “Dr. Blexrud und seine Frau sind auf dem Festland, und die Pfadfinder haben offenbar wenig Lust zu lernen, wie man am Lagerfeuer kocht.”
    “Das tut mir aber leid.” Lacy war noch nicht klar, worauf Jennifer hinauswollte. Aber es fiel ihr schwer, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, denn Gwen und Teddy hatten einen besonders erotischen Song von Eric Clapton aufgelegt.
    “Deshalb hatte ich gehofft, dass du uns aushilfst. Ich weiß, es ist schmutzige Arbeit, aber du hast doch bestimmt irgendwo zwischen deinen Designer-Teilen eine ganz normale Jeans, oder?”
    Lacy ignorierte die Spitze. Jennifer wusste ganz genau, dass sie sich nicht vor harter Arbeit scheute.
    “Ich helfe gern”, sagte sie. “Möchtest du, dass ich Gwen frage, ob sie mitkommt?”
    “Ja … sicher. Das wäre toll.” Jennifer zögerte. “Dabei fällt mir ein – was ist denn mit Adam Kendall? Könntest du ihn nicht auch überreden? Er wäre sicher eine große Hilfe, und ich hätte mehr Zeit, die Hühnchenbrüste für dein Picknick zu machen.”
    Aha. Das war es also. Adam Kendall. Aber wie um alles in der Welt kam Jennifer darauf, dass sie Einfluss darauf hatte, wie Adam seine Wochenenden verbrachte? Lacy wünschte, Jennifer hätte gehört, mit welcher Verachtung Adam gestern Abend von ihr gesprochen hatte.
    “Warum fragst du ihn nicht selbst, Jen? Du warst doch mit ihm essen. Bestimmt kommt er gern, wenn du ihm deine Notlage erklärst.”
    “Ich schlage vor, wir fragen ihn beide”, entgegnete

Weitere Kostenlose Bücher