Wie Inseln im Strom
sie einen schmalen, von Ulmen überhangenen Weg entlang. Winzige weiße Lichter funkelten an den Zweigen. Es war still, und der Nebel dämpfte ihre Schritte.
Lacy war nicht sicher, wohin er wollte. Doch dann drang ein rötlicher Schein durch die milchigen Schwaden – und sie wusste, wo sie waren.
Es war das leuchtende Herz am Eingang zum Tunnel der Liebe. Es war aus Neon und nicht besonders schön, aber in diesem Moment erschien es wie ein magisches Zeichen in der Dunkelheit.
Adam blieb darunter stehen. “Lacy.” In seiner Stimme mischten sich Anspannung und Zärtlichkeit. “Bist du ganz sicher? Wenn man uns erwischt …”
“Ich bin ganz sicher.”
“Man könnte uns sehen”, warnte er. “Einen Streit mit Tina Seville kann man überleben, aber das hier …” Er schüttelte den Kopf. “Dein Ruf als unantastbares Heiligtum der Stadt wäre hinüber.”
“Das ist mir egal.” Es stimmte. In diesem Moment war sie keine Statue mehr. Nicht heute Abend. Nicht bei Adam. Und sie gehörte nicht Pringle Island, sie gehörte Adam Kendall. Das hatte sie immer getan.
“Es ist mir egal”, wiederholte sie. “Ich will, dass du mit mir schläfst.”
“Dann komm.”
Er ging mit ihr in den Tunnel und folgte einem von kleinen rosafarbenen Lampen erhellten Weg, der sie zum Steg mit den Ruderbooten brachte. Dunkel und rätselhaft lagen sie da und schienen auf sie zu warten.
Diese Attraktion des Vergnügungsparks kannte Lacy noch nicht, denn seit sie denken konnte, war er immer geschlossen gewesen. Jetzt sah sie, dass die Boote am Heck ein herzförmiges Dach hatten und die Sitzbänke gepolstert und mit rotem Samt überzogen waren.
Ihre Knie wurden weich, und sie umklammerte Adams Hand.
Sie spürte, wie er sie fragend ansah.
“Ich bin sicher”, sagte sie zum dritten Mal. “So sicher, dass ich kaum noch Luft bekomme.”
Als Antwort hob er ihre Hand an den Mund und küsste sie. Seine warmen Lippen streifte die Stelle, an der sie Malcolms Ehering getragen hatte.
Dann half er ihr in ein Boot. Es schwankte, und das rastlose Wasser plätscherte an der Bordwand. Adam schob sie auf die Bank, kniete sich vor sie und zog sie aus – zum Teil jedenfalls. Er ließ sich Zeit, wie früher, obwohl damals jedes Treffen heimlich und riskant gewesen war.
Sie trug ein langes Sommerkleid mit Knöpfen vom Kragen bis zum Rocksaum. Langsam öffnete er es. Er fing oben an und arbeitete sich bis zum Bauch vor, dann ließ er die Hände daran hinabgleiten, begann ganz unten und knöpfte den Rock bis zur Taille auf. Danach schob er ihr das Kleid von den Schultern und löste zwischen den Brüsten den Verschluss des weißen Spitzen-BHs. Schließlich schlug er den Rock auseinander und streifte ihr Höschen an den Beinen hinab und über die Füße.
Nur eine Handbreit ihres Körpers blieb verhüllt, der Rest gehörte ihm.
Langsam strich er über ihre Brust. “So weich”, flüsterte er mit belegter Stimme. “Ich wusste es. Ich habe es nicht vergessen. Du bist so weich wie ein Engel.”
Das Verlangen raubte ihr den Atem, aber er überstürzte nichts, als müsse er ihren Körper ganz neu erkunden. Langsam streichelte er sie von den Schultern bis zu den Brüsten. Manchmal machte er einen Ausflug zu ihrem Hals, manchmal unter ihr Kleid den Rücken hinab. Sie bog sich ihm entgegen, erleichtert, dass ihr Körper noch reagierte.
“Entspann dich”, flüsterte er. “Lehn dich zurück.”
Sie tat es und legte ihre nackten Schultern an den roten Samt der Rückwand. Kraftlos ruhten ihre Hände an den Hüften, als er behutsam ihre Schenkel spreizte. Dann legte er ihre Beine auf seine Schultern und senkte den Kopf.
War es dunkel gewesen? Obwohl ihre Augen geschlossen waren, sah sie helles Licht und leuchtende Farben. Sein Mund war warm, seine Lippen unglaublich sanft, seine Zunge fest und zielsicher. Sie fühlte, wie ihre Hände nach dem Sicherheitsbügel griffen, um Halt zu finden.
Im letzten Moment zog er sich zurück. Sie protestierte stumm, spannte die Beine an, wollte ihn festhalten. Sie war so kurz davor gewesen – vor einer perfekten, nahezu vergessenen Erfüllung, die sie in zehn einsamen Jahren nicht erlebt hatte. Er durfte sie ihr jetzt nicht versagen …
Adam strich ihr das Haar aus der Stirn. Sie streckte die Arme nach ihm aus und merkte, dass er sich die Jeans ausgezogen hatte. Selbst ein Kondom hatte er bereit. Offenbar war er in all den Jahren vernünftiger geworden.
Sie auch? Hätte sie ihn – und sich selbst – jetzt noch
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