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Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Titel: Wie keiner sonst / ebook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas T. Bengtsson
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kann auch böse sein.«
    Mein Vater nickt, ohne den Blick von den Maschinen abzuwenden.
    »Du kannst jederzeit neues Werkzeug kaufen«, sagt sie. »Ich gebe dir Geld.«
    Mein Vater schüttelt den Kopf.
    »Sie müssen mich nicht dafür bezahlen, dass ich hier sitze. Ich mache das kostenlos.«
    »Unsinn.«
    Wenn ich nur ihre Stimme höre, könnte sie eine beliebige alte Dame sein. Wie die, die jeden Mittwoch in der Metzgerei, in der mein Vater arbeitete, Schweinekoteletts kaufte.
    »Ich habe etwas, das dich interessieren könnte«, sagt sie. Wir folgen ihr um das Haus herum.
    »Da drinnen.« Sie zeigt auf einen riesigen Busch. Es dauert eine Weile, bis ich sehe, dass es einmal ein Schuppen war. Mein Vater zieht Zweige und Blätter zur Seite, um zur Tür zu gelangen. Das Vorhängeschloss ist braun vor Rost, er knackt es mit einem Hammer und stemmt die Tür auf, dann verschwindet er im Dunkeln.
    Ich stehe ganz still und lausche, wie er in dem Schuppen poltert, behalte die Tür im Auge. Ich will die alte Dame nicht ansehen, allein mit ihr im Garten, wo man keinen Schatten sieht. Dann höre ich etwas knarren und folge dem Geräusch auf die andere Seite des Schuppens. Zweige biegen sich auseinander oder brechen ab. Zwei Flügeltüren öffnen sich, und ich schaue in eine ehemalige Garage. Innen steht ein Auto, graubraun vor Schmutz. Mein Vater kommt rückwärts heraus und betrachtet es ehrfurchtsvoll.
    »Ich wusste nicht, dass es davon noch welche gibt«, sagt er. Er zieht ein öliges Tuch aus der Tasche, spuckt darauf und poliert die Kühlerhaube, bis der schwarze Lack in der Sonne glänzt.

M eter für Meter erforsche ich den Garten, ich bin ein Entdeckungsreisender. Weit weg höre ich die Motorsäge, die mein Vater heute benutzt. Von hier aus klingt sie wie eine wütende Biene, die in einem Marmeladenglas gefangen ist. Ich gehe sehr vorsichtig, trete nicht fest auf, ehe ich nicht sicher bin, festen Boden unter den Füßen zu haben. Kein Treibsand, jedenfalls noch nicht. Die Bäume im Garten sind anders als alle, die ich je gesehen habe. Sie wachsen nicht gerade, sondern winden sich und umschlingen einander. Zuerst finde ich es lustig, dass ich mich zwischen den Ästen hindurchquetschen muss, aber dann sehe ich die Skelette der kleinen Vögel, die sich in den Zweigen verheddert haben.
    Ich renne zurück zur Wiese, stolpere und rapple mich wieder auf. Hoffentlich erwachen die Bäume nicht und glauben, ich sei ein Vogel oder eine Pflanze, die sie umschlingen können.
    Im Gras finde ich meinen Zeichenblock wieder. Ich setze mich und beginne zu zeichnen. Ich will nicht mehr tiefer in den Garten gehen. Genau hier will ich bleiben, zwischen der alten Dame im Haus und den unheimlichen Bäumen.
    Ich zeichne mich selbst mit Tropenhelm und Revolver. Ich schieße einer Schlange durchs Herz. Wo das Herz bei Schlangen sitzt, weiß ich nicht genau, also rate ich.
    Gegen Mittag kommt mein Vater aus den Büschen. Er hat Blätter in den Haaren, Blattläuse im Bart und Kratzer am Hals.
    »Ich sehe bestimmt aus wie ein Troll.«
    Wir gehen zusammen zum Haus. Auf der Terrasse steht ein weißer Tisch voll Essen, den die alte Dame für uns gedeckt hat. Unter den Tellern liegen Stoffservietten. Das Brot ist weder Roggenbrot noch Weißbrot, sondern dunkel und süßlich. Der Eiersalat schmeckt fantastisch, und die Limonade ist aus frischen Zitronen gemacht, sagt mein Vater. Sonst sagt er nicht viel, aber er lächelt beim Kauen. Dicht neben ihm liegt die Motorsäge, von Zeit zu Zeit streichelt er mit der Hand über das Metall.
    Ich horche nach Geräuschen im Haus und behalte die Tür im Auge. Das Haus knarrt, aber die alte Dame kommt nicht heraus, sie weiß wohl, dass wir keinen Bissen herunterbekommen würden, wenn sie vor uns stünde.
    Nach dem Essen folge ich meinem Vater bis zu den ersten Büschen, wo mein Zeichenblock im Gras liegt.
    Ich sitze auf dem Boden und zeichne, als ein junger Mann auf dem Weg zwischen den Bäumen hervorkommt. Er fährt ein Lastenfahrrad, wie mein Vater. Noch im Rollen schwingt er ein Bein über die Stange und springt ab. Er hebt einen großen Korb von der Ladefläche und schleppt ihn prustend zur Terrasse. Dort wartet ein zweiter Korb auf ihn. Er nimmt einen Briefumschlag heraus, steckt ihn in die Innentasche und hebt den zweiten Korb ohne jede Mühe. Vielleicht ist er leer. Dann geht er zum Fahrrad zurück, betont langsam, als hätte er sich vorgenommen, nicht wegzurennen. Seine Lippen bewegen sich, ich glaube, er

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