Wie Liebe Heilt
glauben, um spirituelle Liebe erfahren zu können. Das hat auch mein Patient Michael entdeckt.
Michael: Golf
Michael war dreiundachtzig Jahre alt, ein Geschäftsmann im Ruhestand und leidenschaftlicher Golfer. Mal sah er sich als Agnostiker und mal als Atheist. Eigentlich kam er zu mir, weil sich seine Frau Sorgen um seine Gesundheit machte. Er schlief schlecht, sein Blutdruck war zu hoch, und er fühlte sich ängstlich und niedergeschlagen.
Als ich ihn fragte, warum er ängstlich und niedergeschlagen sei, erzählte er mir, dass der Gedanke an den Tod ihn ängstige. Es beunruhige ihn, dass er sterben könnte, ohne etwas Bleibendes hinterlassen zu haben. Er habe nichts Wesentliches zur Welt beigetragen und er befürchte, er würde schnell vergessen sein. Michael glaubte nicht an Gott, er glaubte auch nicht daran, dass sein Geist nach seinem Tod weiterexistieren würde, und er machte sich viele Gedanken darüber, was nach seinem Tod kommen würde. Deshalb, so sagte er, liege er nachts schlaflos da und grübele.
Ich bat Michael, mir von seinen Freunden und seiner Familie zu erzählen und was diese ihm bedeuteten. Er begann zu sprechen, und sein Gesicht strahlte dabei. Nach einer Weile machte ich die Bemerkung, dass sich das anhörte, als ob er viele Menschen liebe und von vielen Menschen geliebt würde. Ich bat ihn, an all die Liebe zu denken, die es in seinem Leben gab, und dann zu schauen, wie sich seine Brust anfühlte. Er gab zu, dass er ein gutes Gefühl in der Brust habe. Er habe ein Gefühl von Offenheit und Licht. Ich sagte: »Sehen Sie! Hier ist die Verbindung, die Sie weder sehen noch hören, aber direkt in Ihrem Herzen spüren können. Dieses magische Gefühl, das Zeit und Raum überwindet, nennt sich Liebe. Liebe wird immer weiterleben. Sie werden immer im Herzen derjenigen existieren, die Sie lieben, und sie in Ihrem Herzen.«
Michael lächelte, ihm gefiel die Antwort, aber natürlich hatte er immer noch sehr viele Fragen und Bedenken. Er war ein nüchterner Geschäftsmann, und das Ganze war ihm ein bisschen unheimlich, obwohl er zugeben musste, dass er diese angenehmen Empfindungen in seinem Herzen spürte. Er wiederholte, dass er immer noch beunruhigt sei. Auch wenn seine Familie und seine Freunde ihn liebten, hatte er dennoch das Gefühl, er habe nicht genug für die Welt getan. Er sei sehr egoistisch gewesen, meinte er.
Ich fragte ihn, ob er jemals Zeit, Hilfe oder Geld gespendet habe, ob er jemals ehrenamtlich für einen anderen Menschen oder die Gemeinschaft tätig gewesen sei. Ich glaube, er brauchte mindestens zwanzig Minuten (zumindest kam es mir so vor), um all die vielen Menschen und Vereinigungen aufzuführen, denen er geholfen oder zumindest Hilfe angeboten hatte. Ich war überrascht und fragte ihn, wie er auf die Idee komme, er habe nicht genug getan, nachdem er doch ganz offensichtlich so viel gegeben hatte. Michael erwiderte, dass er mehr hätte tun können, dass er auch heute noch mehr tun könnte. Auf meine Frage, warum er dieses Gefühl habe, antwortete er nach einigem Überlegen, dass er sich wertlos fühle und irgendwie nicht gut genug. Er gab auch zu, dass er sich nach dieser Aufzählung all der Dinge, die er getan und gegeben hatte, besser fühlte. So hatte er das noch nie gesehen.
Nun wollte Michael wissen, wie er sich dieses gute Gefühl bewahren konnte. Ihm war klar, sobald er die Praxis verließ, würde er wieder damit anfangen, sich Sorgen zu machen, sich allein und wertlos zu fühlen. Ich wies ihn an, immer wieder mit dieser Liebe, die in seinem Herzen war, in Verbindung zu treten und daran zu denken, dass diese Liebe ebenso in den Herzen der anderen war.
Ich ermutigte ihn, dort aktiv zu sein, wo er von Freunden und Familie umgeben war, und weiterhin ehrenamtlich tätig zu sein, wie er es auch jetzt schon war. Dabei sollte er darauf achten, wie all diese Aktivitäten ihm das Gefühl gaben, mit etwas in Verbindung zu stehen, das weit größer war als er selbst.
Michael fand diese Anweisung sehr merkwürdig und fragte mich: »Woran merke ich, dass es so ist? Wie kann ich wissen, dass ich mit etwas Größerem in Verbindung bin? Ich verstehe das nicht ganz.« Ich erwiderte, das habe er wahrscheinlich schon häufiger erlebt. Er schaute mich verblüfft an. Ich erklärte ihm, als leidenschaftlicher Golfspieler, der er war, solle er sich daran erinnern, wie es sich anfühlte, wenn er an einem herrlichen Tag mit guten Freunden Golf spielte und dabei einen perfekten Schlag ausführte:
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