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Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Titel: Wie man die richtige Arbeit für sich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Krznaric
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persönliches Wohl? Zudem ist diese Vision nicht unrealistisch, vorausgesetzt, wir blenden nicht aus, dass die Freiheit einer selbständigen Tätigkeit bedeuten kann, sich schwer ins Zeug legen zu müssen. Die anarchistische Tradition, der Ward angehört, hat allerdings nichts mit dem von den Medien transportierten Stereotyp schwarz vermummter Jugendlicher zu tun, die Polizisten mit Flaschen und Steinen bewerfen, sondern reicht zurück bis ins achtzehnte Jahrhundert und zu dem Philosophen William Godwin. Für Godwin hieß Anarchismus, den gesellschaftlichen Raum für individuelle Freiheit und soziales Miteinander zu erweitern, und zwar außerhalb von Wirtschaftsunternehmen und Institutionen des autoritären Staats. Godwins Helden der Arbeit sind genau die Menschen, die ein eigenes Café eröffnen oder in einem genossenschaftlich betriebenen Bioladen arbeiten, der allen Angestellten gemeinsam gehört. Wenn Sie also schon einmal frustriert waren über den Mangel an Autonomie bei Ihrer Tätigkeit und sich nach der Unabhängigkeit sehnen, auf eigene Verantwortung zu arbeiten, steckt in Ihnen vielleicht ein kleiner Anarchist.
    Man kann sich aber auch als Mitarbeiter in einem großen Unternehmen frei fühlen, vor allem dann, wenn man Einfluss auf seine täglichen Aufgaben und Ziele hat und zum Beispiel den Vorteil von Gleitzeit genießt. Viele Firmen halten sich heute etwas auf das hohe Maß von Autonomie zugute, das sie ihren Mitarbeitern zugestehen. Als ich noch an der Universität arbeitete, war ich zwar Angestellter einer großen bürokratischen Institution, konnte jedoch in beträchtlichem Umfang selbst entscheiden, wie und wann ich arbeitete: Die ersten zwei Arbeitsstunden verbrachte ich zu Hause im Bett, bevor ich um elf Uhr vormittags in meinem Fachbereich eintrudelte. Das störte offenbar niemanden, solange ich nur Forschungsartikel publizierte und meinen Lehrverpflichtungen nachkam.
    Falls Sie jedoch echte Autonomie anstreben, finden Sie die vermutlich eher, wenn Sie sich den 20 Prozent Europäern und Nordamerikanern anschließen, die einen selbständigen Beruf ausüben. Und aller Wahrscheinlichkeit nach wird Ihnen das guttun. »Für sich selbst arbeiten macht glücklich«, heißt es in einer Pressemitteilung der britischen Work Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung: 47 Prozent aller Selbständigen geben an, sie seien »sehr zufrieden« mit ihren Jobs, während dies von den Festangestellten nur 17 Prozent sagen.
    Wie Fiona Robyn zu berichten weiß, verbirgt sich hinter solchen Statistiken allerdings eine viel komplexere und problematischere Realität. Sie hatte mehrere Jahre in der Kundenbetreuung eines großen Unternehmens gearbeitet, bevor sie eine weitere Ausbildung machte und nun als Beraterin die Freiheiten der Selbständigkeit genießt. Weil sie nach dem Umzug in einen anderen Teil Großbritanniens nur noch einen kleinen Klientenstamm besaß, wollte sie ausprobieren, ob sie ihren Lebensunterhalt auch von dem bestreiten konnte, was sie am liebsten tat: schreiben. Sie gründete, getragen von ihrer Begeisterung für den Buddhismus, eine kleine Firma namens Writing Our Way Home , die im Internet Monatskurse für eine weltweite Gemeinde von Menschen anbietet, die ihre Verbundenheit mit der Welt durch Schreiben vertiefen wollen. Kann Fiona Robyn die Selbständigkeit empfehlen?
    Selbständig zu arbeiten ist wunderbar und schrecklich zugleich. Man hat keinen Urlaub und keine Sicherheit und bekommt kein Krankengeld. Ich habe keine Aufstiegschancen in einem System, und es gibt niemanden, der mir sagt, dass ich einen guten Job mache, oder auch nur merkt, wie hart ich arbeite. Wenn ich nicht aufpasse, arbeite ich sogar schon vor dem Frühstück und auch noch nach dem Abendessen und am Wochenende. Wenn etwas schiefgeht, ist kein anderer da, auf den ich es schieben oder mit dem ich es besprechen kann.
    Trotzdem möchte ich es nicht anders haben. Es gefällt mir sehr, dass ich über meine Termine selbst bestimmen und dass ich Beziehungen zu Menschen aufbauen kann, mit denen ich Beziehungen haben möchte. Und ich erlebe, dass ich mir meinen Weg durch die Arbeitswelt selbst bahne. Ich freue mich auch an dem Wissen, dass das, was ich tue, anderen wirklich etwas bedeutet: Sie sagen es mir.
    Und wenn ich auf Sicherheit verzichte, weil ich nicht für ein Unternehmen arbeite, hilft es mir, wenn mir wieder einfällt, dass Sicherheit ohnehin ein Gerücht ist. Mitarbeiter werden entlassen, Menschen können krank werden. Eine

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