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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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auf.
    Im Treppenhaus schlug mir wie immer der Geruch von Bohnerwachs entgegen, den ich nicht ausstehen konnte.
    Ich beeilte mich, in Marys Wohnung zu kommen. Dort rannte ich in die Küche, stellte den Herd an, kramte eine Pfanne aus dem Unterschrank hervor und warf einen Blick auf die Uhr.
    Ich hatte keine Ahnung, wann Mary zurückkommen würde. Aber mir fiel schon eine passende Ausrede ein, falls sie mich erwischte. Jetzt konnte ich mir darüber keine Gedanken machen. Jetzt musste ich
echte
Hackfleischbällchen braten.



Linda kam pünktlich um sechs. Sie trug eine knallbunte Tunika und darunter eine Kordhose, in Dunkellila. Um ihren Hals baumelten mindestens zehn unterschiedlich lange bunte Ketten. Um die Haare hatte sie ein grellgrünes Tuch gebunden.
    »Du siehst wunderschön aus, Linda«, krächzte Pa und starrte sie verliebt an.
    Ich fand ja eher, dass sie an einen Papagei mitten im Karneval erinnerte.
    »Finn kommt etwas später«, zwitscherte Linda vergnügt und drückte mir fest die Hand. »Er ist noch beim Kinder-Literatur-Zirkel.«
    »Aha«, sagte ich möglichst desinteressiert. »Können wir jetzt endlich essen?«
    Linda ließ meine Hand los und Pa stöhnte: »Rick, bitte benimm dich. Einen Moment wirst du es wohl noch aushalten. Wutz und Mary sind schließlich auch noch nicht da.«
    Wie auf Kommando öffnete sich die Wohnungstür und Wutz stand vor uns.
    »Wow, ganz schön bunt«, begrüßte er Linda spöttisch.
    Linda klatschte lachend in die Hände. Dabei gaben die vielen bunten Perlen- und Holzarmbänder um ihre Handgelenke klackernde Geräusche von sich.
    »Bunte Farben sind gut für die Seele.«
    Wutz schenkte ihr ein astreines Hollywoodgrinsen. »Das ist ja interessant. Hast du Philipp auch so ein buntes Hemdchen mitgebracht?«
    Pa blickte ihn düster von der Seite an, und Wutz zog es vor, keine weiteren Witze zu reißen.
    Unterdessen schlenderte Linda durch die Wohnung und schaute sich neugierig um. Immer, wenn ihr etwas besonders gut gefiel, klatschte sie begeistert in die Hände. Leider gefiel ihr einfach alles! Schrecklich. Dieses Geklatsche war echt nervig. In der Schule machte sie das nie. Aber da trug sie auch nicht so komische Klamotten.
    Pa benahm sich nicht weniger affig. Er watschelte mit Feuerbirne hinter ihr her und kicherte albern.
    »Was für eine tolle Wohnung, Philipp!«, rief Linda und klatschte.
    »Freut mich, dass es dir bei uns gefällt«, erwiderte Pa und kicherte.
    Arrrghhh!
    Zum Glück klingelte es in dem Moment an der Tür, und Wutz und ich stürmten los, um zu öffnen.
    Es war Mary, die mal wieder ihren Schlüssel nicht finden konnte. »Brille oder Schlüssel. Eins von beidem ist ständig verschwunden«, seufzte sie und umarmte erst mich und dann Wutz.
    Der flüsterte ihr warnend zu: »Sag bloß nichts Falsches. Philipp ist völlig durch den Wind.«
    Mary nickte verständnisvoll. »Das kann ich mir vorstellen. Verliebtsein ist ja auch nicht so einfach. Besonders, wenn man keine Übung mehr darin hat.«
    »Es zwingt ihn ja niemand, sich zu verlieben«, knurrte ich böse.
    »Oje.« Mary strich mir sanft über den Kopf. »Aber verhindern kann man es auch nicht, Schatz.«
    Und dann fiel ihr noch etwas ganz anderes ein. »Sagt mal, war einer von euch heute Nachmittag zufällig in meiner Wohnung?«
    Shit!
    »Ich habe bis eben gearbeitet«, erklärte Wutz.
    »Nö. War ich nicht …«, murmelte ich und wurde dabei knallrot.
    Mary musterte mich skeptisch. »Warum wirst du denn so rot?«
    »Äh … ähm … das kommt von der Pubertät. Da wird einem ständig heiß. Kochend heiß«, stammelte ich und fächelte mir zum Beweis mit der Hand Luft zu.
    »Pubertät«, grinste Wutz. »Mit elf Jahren?«
    Ich nickte. »Natürlich. Außerdem bin ich fast zwölf.«
    Wutz grinste noch breiter, sagte aber zum Glück nichts mehr dazu. Stattdessen fragte er Mary: »Ist was passiert?«
    Typisch Polizist!
    Mary schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich könnte schwören, dass ich die Küchenfenster geschlossen habe, bevor ich zur Fahrschule gegangen bin. Und eben standen beide sperrangelweit offen.«
    Mist! Natürlich hatte ich sämtliche Spuren meiner Hackfleischbällchenaktion in Marys Küche beseitigt. Aber der Geruch hatte einfach nicht verschwinden wollen. Also hatte ich beide Fenster weit aufgerissen … und dann wohl vergessen, sie wieder zuzumachen.
    »Wo ist eigentlich Helena?«, versuchte ich schnell, das Thema zu wechseln.
    Mary ging zum Glück sofort darauf ein. »Schon den ganzen Tag über

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