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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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bei Lotte drüben. In die Fahrschule konnte ich sie nicht mitnehmen und hierher«, sie warf Wutz einen bitterbösen Blick zu, »darf sie ja nicht.«
    Wutz machte den Mund auf und klappte ihn gleich wieder zu, weil Pa laut rief: »Was tuschelt ihr denn da so?«
    Mary lachte. »Wir tuscheln doch nicht«, meinte sie und marschierte ins Billardzimmer. Wutz folgte ihr.
    Ich atmete erleichtert auf und wollte ihnen hinterhergehen, doch es klingelte schon wieder.
    Alle waren da. Außer einem: Finn! Unglaublich, dass der sich hierher traute.
    Ich riss die Tür auf und zischte ihm zu: »Ich hab dir doch gesagt, du sollst wegbleiben!«
    Aber er glotzte mich nur wieder völlig meschugge an und sagte: »Entschuldigung für die Verspätung.«
    Dann schob er sich an mir vorbei in die Wohnung und ging schnurstracks ins Billardzimmer, so als ob er sich hier bestens auskannte.
    Ich ballte die Hände zu Fäusten und stampfte grimmig hinterher.
    Mary und Pas Trulla-Linda hatten sich schon miteinander bekannt gemacht und unterhielten sich lachend. Als Finn den Raum betrat, rief Linda fröhlich: »Da bist du ja, mein Schatz! Jetzt muss Rick sich nicht mehr so mit uns Erwachsenen langweilen.«
    Ich schluckte schwer und fragte mich, warum mir bisher nicht aufgefallen war, dass meine Kunstlehrerin ebenso durchgeknallt war wie ihr Sohn.
    Ein paar Minuten später saßen wir alle zusammen an unserem großen Balkontisch, den Pa extra für Linda und ihren Spargelsohn ins Billardzimmer geschleppt und mit einer weißen Tischdecke und schönem Geschirr herausgeputzt hatte.
    In Marys Augen funkelten Tränen, als sie sein Werk begutachtete. »Das ist ja Utes Geschirr. Und die Decke doch auch, oder?«
    Pa nickte und für einen Moment war das blöde verliebte Linda-Grinsen von seinem Gesicht verschwunden.
    »Du hast alles aufgehoben. All die Jahre, Philipp«, flüsterte Mary und drückte Pas Hand.
    Hatte ich das gerade richtig verstanden? Das Geschirr und die Decke meiner Mutter? Pa deckte den Tisch für seine Trulla und ihren Sohn mit Mamas Geschirr – und Mary freute sich auch noch darüber?
    Wutz war genauso verdattert. »Wo hast du die Sachen denn aufbewahrt?«
    Pa war das Thema sichtlich unangenehm. Er lachte unsicher und winkte dann ab. »Ist doch egal. Jetzt setzt euch endlich, damit ich das Essen servieren kann.«
    Ich war völlig neben der Spur. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und in mein Zimmer gerannt. Aber dann fiel mir ein, dass der ganze Spuk sowieso bald ein Ende habenwürde. Spätestens, wenn Lindalein in das erste
Hackfleischbällchen
gebissen hatte.
    Pa brachte Schüsseln mit Gemüse, Kartoffeln und Eierspätzle aus der Küche. Zum Schluss stellte er die große Auflaufschale mit den vegetarischen Bällchen auf den Tisch. Wutz schenkte unterdessen Rotwein ein, brachte Finn und mir ein Glas Apfelschorle und stellte eine Wasserkaraffe auf den Tisch.
    Linda strahlte glücklich durch die Gegend und Finn hockte neben ihr und starrte Löcher in die Luft. Dabei zog er ein Gesicht, als ob er fiese Zahnschmerzen hätte.
    »Probier doch mal die Hackfleischbällchen, Linda«, sagte Pa und kicherte schon wieder so verliebt rum.
    »Ich esse doch kein Fleisch«, erwiderte Linda leise, aber noch laut genug, dass alle es hören konnten.
    »Du bist Vegetarierin?«, fragte Wutz mit großen Augen.
    Linda nickte. »Ich habe seit fünfzehn Jahren kein Stück Fleisch mehr angerührt.«
    Wutz rümpfte die Nase. »Puh, das wäre die Hölle für mich. Ich stehe auf Steaks. – Und du, Finn. Isst du auch kein Fleisch?«
    Aber Finn reagierte nicht auf Wutz’ Frage. Der war wohl schon wieder irgendwo im Nirwana unterwegs.
    »Doch, doch, Finn isst Fleisch«, übernahm Linda das Antworten für ihren weggetretenen Volltrottelsohn. »Ich finde, jeder Mensch sollte selbst entscheiden können, wie er lebt und was er machen möchte. Dazu gehört natürlich auch die Ernährung.«
    »Aha«, machte Wutz und sah Linda dabei an, als ob er sie für völlig plemplem hielt.
    Und weil Wutz nicht aufhörte, Linda anzustarren, setzte sie noch einen drauf. »Meine Lebenseinstellung ist: leben und leben lassen. Man muss jeden Menschen so akzeptieren, wie er ist.«
    »Aha«, machte Wutz noch einmal.
    Pa schien zu spüren, dass dem
Aha
gleich etwas Unfreundliches folgen würde. Deshalb rief er betont heiter: »Wutz, jetzt hast du die Gelegenheit, mal etwas Neues auszuprobieren.« Er deutete auf die Auflaufform. »Das sind waschechte Sojabällchen. Null Fleisch.«
    Wutz schluckte

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