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Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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sie lieber nicht empfinden wollte. Was sollte sie nur dagegen tun? Wenn sie, wie jetzt, mit ihm zusammen war, erschien es ihr beinahe unwirklich, dass er sich damals wirklich so schäbig verhalten haben sollte.
    Doch dann sah sie wieder diese Frau vor sich, die …
    Milla verzog das Gesicht und drängte die Erinnerung ganz weit zurück, in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins, wo sie für den Moment keinen Schaden anrichten konnte. Dieser Tag war einfach zu schön und kostbar, um ihn wegen etwas zu zerstören, das bereits Jahre zurücklag.
    “Für dich!” Plötzlich stand Mårten neben ihr und überreichte ihr einen riesigen Strauß herrlich duftender roter Rosen. “Die Kellnerin war so freundlich, die Blumen für mich zu besorgen. Ich hoffe, sie gefallen dir.”
    Nachdem Milla den ersten Schreck überwunden hatte, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. “Sie sind einfach wunderschön!” Vorsichtig legte sie die Rosen auf einen freien Stuhl neben sich und stand auf, um Mårten zu danken. Sie wollte ihn auf die Wange küssen, doch im selben Moment drehte er sich ein Stück, und so küsste sie ihn direkt auf den Mund.
    Für einen Augenblick war Milla wie erstarrt, dann schlang sie die Arme sehnsuchtsvoll um seinen Hals. Mårten erwiderte ihren Kuss voller Leidenschaft und zog sie besitzergreifend an sich. Erst das Geräusch einer Fahrradklingel ließ sie wieder zur Besinnung kommen.
    Abrupt lösten sie sich voneinander.
    Mit weichen Knien sank Milla auf ihren Stuhl zurück, ihr Herz hämmerte, und ihr Atem ging unregelmäßig. Sie vermied es, Mårten anzusehen, denn er sollte auf keinen Fall merken, wie sehr sie dieser Kuss – ein einziger, kleiner Kuss! – die Kontrolle hatte verlieren lassen.
    Als ob er das nicht ohnehin wüsste!
    “Lass uns weiterfahren”, schlug sie schließlich vor, als sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte. Während Mårten bei der Kellnerin bezahlte, verstaute Milla die herrlichen Rosen vorsichtig im Gepäckkorb ihres Fahrrads.
    “Ich habe gerade den Tipp bekommen, dass es hier ganz in der Nähe eine Tropfsteinhöhle gibt, die einen Abstecher lohnt”, erklärte Mårten, als er auf sein Rad stieg. “Die Lummelundagrottan. Hast du Lust?”
    Eine Tropfsteinhöhle? Warum eigentlich nicht? In einer feuchten, zugigen Höhle sollten mich zumindest keine unangebrachten romantischen Gefühle überkommen!
    Zumindest hoffte Milla das.

8. KAPITEL
    E twa zehn Minuten später erreichten sie die Höhle. Überrascht sah Milla sich um, als sie das ausgedehnte Tunnelsystem, dessen Wege mit Seilen und Absperrgeländern gesichert waren, betraten.
    “Ist das schön!”, stieß sie zutiefst beeindruckt aus. Ihr Blick wanderte über bizarr geformte Kalksteinsäulen und Gebilde, die wie Eiszapfen von der Höhlendecke herabragten. Wieder andere besaßen die Form von Schleiern oder Orgelpfeifen. Von hinten angestrahlt oder indirekt beleuchtet wirkte dieser Ort wie das Reich der Schneekönigin aus dem Märchen von Hans Christian Andersen.
    “Siehst du diesen Stalagmiten?”, fragte Mårten und deutete auf eine der Säulen, die vom Boden aus der Decke entgegenstrebten. “Er sieht aus wie eine Madonnenfigur.”
    Milla nickte. “Du hast recht – und dort hinten scheint es, als wäre ein Wasserfall mitten im Sturz zu Eis gefroren.”
    Wie sehr sie sich doch getäuscht hatte. Eine feuchte, zugige Höhle? Nein, ganz im Gegenteil! Dies war einer der romantischsten Orte, die sie je gesehen hatte. Und als Mårten ihr irgendwann einen Arm um die Schulter legte und sie sanft an sich zog, ließ sie ihn gewähren. Es fühlte sich einfach zu gut an, ihm so nahe zu sein.
    “Ich weiß nicht, warum”, sagte er unvermittelt, “aber ich kann einfach nicht aufhören, daran zu denken, wie gut es sich angefühlt hat, dich zu küssen.”
    Milla schluckte. “Mårten, bitte!”
    Plötzlich stand er vor ihr, die Hände auf ihren Hüften. Ihr Herz klopfte wild, als er sich langsam zu ihr beugte. Als sein Mund schon fast ihre Lippen berührte, drehte sie sich auf einmal weg.
    “Nein, wir sollten das nicht tun!”, flüsterte sie heiser. “Bitte, lass uns gehen.”
    Als sie die Höhle wieder verließen, war Milla, als hätte sie einen Blick in eine andere Welt werfen dürfen. Eine wunderschöne, fantastische und vollkommen andere Welt als die, die sie kannte.
    “Wollen wir noch weiterfahren oder uns lieber auf den Rückweg machen?” Mårten deutete zum Himmel, an dem sich graue Regenwolken

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