Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
dem Fototermin ist ganz sicher allein seine Idee gewesen, nicht die der Kronprinzessin. Er will dich nur nervös machen, und das gelingt ihm verteufelt gut!
“Tut mir leid, aber das ist reines Wunschdenken Ihrerseits”, erwiderte sie schließlich. “Alles läuft genau wie geplant. Es ist besser, Sie finden sich endlich damit ab.
Adjö
!”
Mit diesen Worten beendete sie das Gespräch und ließ sich aufs Bett sinken. Verflixt, sie steckte in ganz schönen Schwierigkeiten! Aus der kleinen Notlüge, dass es ein Leichtes für sie wäre, ihren Freund Mårten Nylund für eine Zusammenarbeit mit dem Königshaus zu begeistern, war eine Katastrophe entstanden, die sie kaum mehr stoppen konnte.
Wenn Mårten tatsächlich zu dem Entschluss kam, nicht mit ihr zusammenzuarbeiten, hatte das Konsequenzen. Ein Versagen würde man ihr vielleicht sogar noch verzeihen. Doch wenn herauskam, dass sie von Anfang an nicht mit offenen Karten gespielt hatte …
Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen? Plötzlich geriet alles in Gefahr, für das sie all die Jahre so hart gearbeitet hatte: ihre Selbstständigkeit, die Agentur. Inzwischen ging es nicht mehr darum, ob es ihr gelang, ihren großen Traum zu verwirklichen und Schweden zu verlassen. Jetzt stand ihre Existenz auf dem Spiel!
Resigniert senkte sie den Kopf. Die Agentur war alles, was sie besaß. Abgesehen von ihren Schwestern hatte ihr niemand zugetraut, auf eigenen Beinen zu stehen. Ihre Eltern waren damals sogar so weit gegangen, einen verarmten Adeligen namens Gregor Bengtsson – Graf Bergholm – dafür zu bezahlen, ihr den Hof zu machen. Damit wollten sie sie vor dem, in ihren Augen, schlimmen Schicksal einer alleinerziehenden Mutter bewahren. Sie kamen nicht einmal auf den Gedanken, dass ihrer Tochter die Freiheit wichtiger war als ein gekaufter Ehemann!
Milla seufzte. Nach der Sache mit Gregor hatte sie sich geschworen, niemals wieder von einem anderen Menschen abhängig zu werden und es allen zu beweisen, die an ihr zweifelten. Doch was sollte sie tun, wenn sie die Agentur verlor?
Positive Publicity war in ihrer Branche äußerst wichtig, negative Schlagzeilen aber konnten den Untergang bedeuten. Und wenn sie auch nicht glaubte, dass die Kronprinzessin ihre Enttäuschung öffentlich kundtun würde, dann gab es da immer noch Christer Brandt. Ein paar, wie zufällig fallen gelassene Bemerkungen reichten möglicherweise schon, um alles zu zerstören, was sie sich aufgebaut hatte.
Nein, dazu durfte es nicht kommen. Ganz gleich, was Mårten vorhin zu seinem Manager gesagt hatte – sie würde ihn dazu bringen, es sich noch einmal anders zu überlegen, koste es, was es wolle.
Wütend ließ Mårten die Haustür hinter sich ins Schloss fallen, als er von einem kurzen Spaziergang zurückkehrte, der ihm eigentlich hatte helfen sollen, einen klaren Kopf zu bekommen.
Doch das war gründlich misslungen.
Angespannt fuhr er sich durchs Haar. Verdammt, warum ließ Hallström ihn nicht endlich in Ruhe? Mehr als ein Mal hatte er ihm inzwischen zu verstehen gegeben, dass er mit dem Musikbusiness endgültig nichts mehr zu tun haben wollte.
Doch sein Manager weigerte sich nach wie vor beharrlich, diese Tatsache zu akzeptieren. Und nachdem er irgendwie von Mårtens Besuch auf Kronborg Slott erfahren hatte und sich in der Branche das Gerücht verdichtete, dass er sein Comeback auf der Hochzeitsfeier der Königin plane, war er sofort aufgebrochen, um Mårten zur Rede zu stellen.
Mårten wurde aus seinen Gedanken gerissen, als jemand in die Küche kam. Es war Thorbjörn. Wahrscheinlich hatte er zumindest einen Teil des Streitgesprächs mitbekommen.
“Probleme?” Freundschaftlich klopfte der alte Matrose ihm auf die Schulter.
“Das kannst du laut sagen. Das eben war Hallström, du kennst ihn ja inzwischen. Er lässt einfach nicht locker. Wie kann ich ihm bloß begreiflich machen, dass an mir nichts mehr zu verdienen ist?”
“Du weißt, wie ich darüber denke.”
Das wusste Mårten in der Tat, denn Thorbjörn und er unterhielten sich nicht zum ersten Mal über das Thema. Immer wieder riet sein väterlicher Freund ihm aufs Neue, seinem ehemaligen Manager und vor allem auch der Plattenfirma endlich die Wahrheit zu sagen.
Die Wahrheit über das, was vor zwei Jahren passiert war.
Aber das konnte er einfach nicht. Er konnte nicht über das sprechen, was jetzt schon so lange in seinem Inneren wütete.
“Ich kann das nicht”, beharrte Mårten laut.
“Aber dieses Versteckspiel
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