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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sollst mir alles sagen, was
damals passierte, damit ich einen Weg finden kann, dir zu helfen.«
    Er
schüttelte nur den Kopf. »Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber es gibt nichts,
was du tun könntest. Wenn du dich in meine Angelegenheiten einmischst, handelst
du dir nur Schwierigkeiten ein. Es könnte sogar gefährlich für dich werden.«
    Ein wenig
abrückend, blickte sie zu ihm auf. »Jason, ich möchte alles wissen. Bitte,
willst du es mir nicht sagen?«
    Lange
Augenblicke vergingen. Das Ticken der Uhr schien im Raum zu widerhallen. Er
wandte sich mit einem matten Seufzer ab und strich sich eine Haarsträhne aus
der Stirn, als er sie zum Sofa führte. Dort setzte er sich neben sie.
    »Es fällt
mir noch immer schwer, darüber zu sprechen. Damals hatte ich in meiner großen
Naivität nicht den leisesten Argwohn.« Er schüttelte den Kopf. »Es war von
Anfang an ein abgekartetes Spiel zwischen Avery und der Countess. Sie ...«
    »Avery?
Avery hat deinen Vater getötet?«
    Er nickte.
»Was hast du denn gedacht?«
    »Ich dachte
... daß er vielleicht getäuscht worden war, daß er einem Irrtum anheimfiel, der
ihn von deiner Schuld überzeugte.«
    »Es gab
keinen Irrtum. Celia wollte Geld. Avery wollte den Titel eines Duke of Carlyle.
Sie hatten von langer Hand geplant, meinen Vater und mich aus dem Weg zu
schaffen, vermutlich nicht gleichzeitig, aber sie ließen sich Zeit und warteten
den richtigen Moment ab, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Als an jenem Abend
mein Vater das Haus verließ und mir zum Wirtshaus folgte, erkannte Avery
sofort, daß sich eine einmalige Gelegenheit bot, und er zögerte nicht, sie zu
nutzen.« Er lachte voller Bitterkeit auf. »Und ich habe es ihnen so leicht
gemacht. Ich verliebte mich in Celia, blind für die Gefahr. Ich konnte an
nichts anderes denken als an sie.«
    Velvet
empfand eine vage Regung, die sie als Eifersucht erkannte. Es tat ihr weh,
sich Jason in die schöne Countess verliebt vorzustellen. So lächerlich es war,
doch der beißende Schmerz blieb.
    »Ich weiß,
daß du im Kerker warst. Wie ist dir die Flucht geglückt?«
    »Gar
nicht.«
    »Aber ...«
    »Gleich in
der ersten Nacht fielen ein paar Häftlinge über mich her. Sie wollten meine
Kleider und meine Schuhe, Dinge, die in Newgate ein kleines Vermögen wert sind.
Sie schlugen mich bewußtlos, zogen mich nackt aus und hinterließen mir nur ein
paar Lumpen. Einer dieser Männer übertraf die anderen an Größe und Härte und
sicherte sich den Löwenanteil an meinen Sachen.«
    Er senkte
den Blick, in seinen schmerzlichen Erinnerungen gefangen. »Ein böses Schicksal
wollte es, daß er sich nicht lange an ihnen erfreuen konnte. Noch am selben
Abend wurde der Mann in eine weitere Rauferei verwickelt und regelrecht
abgestochen. Da die Messerstiche sein Gesicht unkenntlich machten,
verwechselte die Wachmannschaft ihn der ähnlichen Größe und Haarfarbe wegen mit
mir, als er gefunden wurde.« Jason schüttelte den Kopf. »Ich habe mich oft
gefragt, ob Avery hinter dem Anschlag steckte. Lucien hatte damals alle Hebel
in Bewegung gesetzt, um mich vor der Hinrichtung zu bewahren. Avery, der
meinen Tod wollte, ist aber ein Mensch, der jedes Risiko ausschaltet.«
    Als er die
breiten Schultern hochzog, zeichnete sich das Muskelspiel unter seinem weißen
Hemd ab. »Vermutlich werde ich es nie erfahren.«
    Velvets
Herz flog ihm entgegen. »Ach, Jason.« Sie wollte ihn berühren, ihn festhalten,
den gequälten Blick, der sein Gesicht verfinsterte, vertreiben. Statt dessen
wartete sie, daß er ihr alles sagte, mit schmerzender Brust und enger Kehle, da
die Tränen um den Schmerz, den er erlitten hatte, jeden Moment zu fließen
drohten.
    Er starrte
zum Fenster. »In jener Nacht entkam ich dem Henker, doch sollte ich später
Zeiten erleben, da ich mir wünschte, ich wäre tot. Als man am Morgen den
Häftling mit Namen Hawkins suchte, den Mann, der getötet worden war, nahm ich
seine Stelle ein. Ich wurde in die Kolonien verschifft und leistete in
glühender Hitze Sklavenarbeit in den Sümpfen, vier lange Jahre, bis ich fliehen
konnte. Das einzige, was mich aufrechthielt, war mein Schwur, nach England
zurückzukehren.«
    Velvet
merkte nicht, daß sie weinte, bis sie die Tränen auf ihren Wangen spürte.
    Jason
neigte sich zu ihr. »Schon gut.« Er wischte mit seinem Finger die Tropfen fort.
»Was passiert ist, liegt in der Vergangenheit.« Er hob ihr Kinn an. »Und ich
sagte schon, daß es nichts gibt, was du tun

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