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Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Bowman
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abgerackert und auf was ich alles verzichtet habe, damit wir uns eine gemeinsame Reise leisten können? Hast du dir das einmal überlegt? Nur einmal?«
    » Tut mir leid«, sagte er.
    » Mir auch«, schnaubte ich.
    Ein Graben hatte sich zwischen uns aufgetan. Ich hatte die Rolle der Erzieherin und Vorgesetzten, er die des beleidigten Kindes, dessen böse alte Mami ihm nicht erlaubt zu spielen. Ich hasste diese Rolle. Ich wollte, dass er verantwortungsvoll handelt, ohne dass ich ihn dazu zwingen musste. Die Finanzplanung war fortan wieder mein Ressort, und ich teilte Mark monatlich eine bestimmte Summe zu. Ich hasste es!
    Sprechen Sie über Geld. Einigen Sie sich, wie viel von Ihrem Einkommen Sie sparen und wie viel Sie ausgeben wollen. Erstellen Sie ein Budget, das jedem von Ihnen eine bestimmte Summe zur freien Verfügung stellt, und zwar ohne eine Beschränkung. Wenn er will, kann er alles auf einmal in der Kneipe verjubeln, solange das sein Budget nicht übersteigt.
    Ein Baby wollte ich nach wie vor. Ganz sicher. Ob ich aber meinen Mann noch wollte, da war ich mir nicht mehr sicher. Ich fühlte mich überhaupt nicht mehr zu ihm hingezogen und hatte nur noch selten Lust auf Sex. Wenn er plötzlich impotent geworden wäre, hätte ich das wahrscheinlich gar nicht gemerkt. Dabei wollte ich so gerne die alte Nähe spüren, wieder zu dem Paar werden, das wir einmal waren. Aber wie sollte das gehen? Wo und wann waren die Dinge schiefgelaufen?
    Aus irgendeinem Grund schienen zweite Flitterwochen die einzige Lösung für unser Problem zu sein. Paartherapie? Nein, auf die Idee kam ich nie, denn das brauchen ja nur wirklich kaputte Beziehungen. Nein, wir waren lediglich nicht mehr so glücklich wie einst. Das ist alles.
    Neuseeland schied jetzt natürlich aus. Nicht nur, weil es zu teuer war, sondern weil ich mir sonst selbst widersprochen hätte, wo ich Mark doch vorgeworfen hatte, unsere Neuseelandreise mit seinen Ski-Eskapaden vermasselt zu haben.
    Nein, ich würde ihn nicht auch noch belohnen dafür und mir ein zweites Mal den Hintern für Neuseeland aufreißen.
    Island vielleicht. Das war verlockend, zumal wesentlich erschwinglicher.
    Trotz ihrer Lage am Polarkreis hat die kleine Vulkaninsel im Sommer Temperaturen zwischen fünfzehn und zwanzig Grad zu bieten, zudem Geysire, Wale, Wasserfälle und hunderte Vogelarten. Wir könnten Gletscherwanderungen machen oder in heißen Quellen entspannen. Die Flugzeit lag bei nur viereinhalb Stunden.
    Die Anzahlung für die Islandreise war bereits eingeplant, als Mark nach Mount Snow in Vermont reiste, wo er an einem alljährlichen Radrennen teilnehmen wollte.
    Ich saß gerade am Computer, da klingelte das Telefon. Mark.
    » Vorweg, mir geht es gut«, sagte er schleppend. Seine Stimme klang matt. » Mir geht es gut«– das sagte er immer, wenn er sein Rad zu Schrott gefahren hatte und mich von irgendeiner Notambulanz aus anrief. Wahrscheinlich war eine Krankenschwester gerade dabei, ihm den Dreck aus den offenen Wunden zu kratzen.
    » Was ist passiert?«
    » Ich habe mir den Knöchel gebrochen«, sagte er. » Auf einer Trainingstour bergab.« Er würde jetzt gleich operiert werden und sich danach noch einmal melden, sagte er.
    » Warte«, sagte ich. » Ist es arg schlimm? Soll ich den Islandtrip stornieren? Wie lange wirst du einen Gips haben? Kannst du überhaupt Gletscherwanderungen machen?«
    » Ja, besser du stornierst die Reise. Tut mir leid.«
    » Hauptsache, dir ist nicht viel passiert. Soll ich kommen?«
    » Nein, brauchst du nicht.«
    » Bist du sicher?«
    » Ja, es geht mir gut, meine Süße.«
    Ich setzte mich wieder vor den Computer. Zeit nach Vermont zu fahren hatte ich nicht. Aber er war mein Mann, er lag im Krankenhaus, und sein Knöchel war gebrochen. Er ging an Krücken und konnte unmöglich alleine nach Hause fahren.
    Aber auf meinem Schreibtisch stapelte sich die Arbeit. Und ich war die Einzige von uns beiden, die Arbeit hatte. Außerdem wusste er genau, dass Radrennsport gefährlich ist. Eine weniger verständnisvolle Gattin hätte sich gesagt: » Das hat er nun davon, geschieht ihm recht.«
    Aber sei’s drum, ich musste hier weitermachen, Hypotheken abbezahlen und meine Abgabetermine einhalten. Also arbeitete ich weiter.
    Doch dann überkam mich ein unruhiges Gefühl.
    Das schlechte Gewissen. Vermischt mit Angst. Vermischt mit Sorge. Und einem Schuss Mitleid.
    Dieses Gefühlschaos bewog mich, ein paar von Marks Freunden zu kontaktieren und um Rat zu fragen.

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