Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
er und legte die Hände in den Schoß.
» Wie teuer ist es, so einen Laden auf die Beine zu stellen, damit er etwas abwirft?«
» Das Umbauen kostet uns so gut wie nichts, aber für das Inventar brauchen wir rund 40 000 Dollar.«
Ich war eine Sparerin. Seit ich freiberuflich arbeitete, hatte ich mehr als zwanzig Prozent meines Einkommens gespart. Und auch gut investiert. Das Geld dafür hatten wir also. Das war nicht das Problem. Ich war nur nicht sicher, ob es reichen würde, um ihm den Laden zu finanzieren und mir mindestens sechs Wochen Mutterschaftsurlaub zu finanzieren.
» Ich will nicht zwischen dir und deinem Traum stehen. Aber der Zeitpunkt dafür ist echt schlecht. Wir müssen beide dafür einiges zurückstecken. Ist es dir wirklich ernst damit?«
» Ja.«
Und während ich nach Geburtsvorbereitungskursen suchte und Schwangerschaftsbücher las, hatte Mark Termine beim Finanzberater, Steuerberater und Anwalt. Die beiden Ersteren rieten uns, keine Aktien zu verkaufen oder Lebensversicherungen zu beleihen, sondern eine zweite Hypothek auf unser Haus aufzunehmen. Doch während ich die Papiere für die Hypothek unterschrieb, fühlte ich eine Mischung aus Vorfreude und Angst zugleich. Ich hoffte, dass wir das Richtige taten, kriegte aber den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass wir gerade einen Riesenfehler begingen.
Mein Couch-Potato-Ehemann wandelte sich rasch zum Frühaufsteher, der noch vor Sonnenaufgang in seinem zukünftigen Laden stand. Dort werkelte er mit Freunden stundenlang, spachtelte, riss Wände ein, installierte Waschbecken, richtete eine Kaffeeecke ein und was weiß ich noch alles.
Häufig kam er erst nach Hause, wenn ich schon längst in den Federn lag. Am nächsten Morgen dann das gleiche Spiel.
Sein Baby war der Laden, mein Baby war unser Kind.
Während ich den Hausflur in unserer Wohnung strich, strich Mark die Wände in seinem Laden. Während ich Möbel rückte und ausmistete, damit aus einem der beiden Schlafzimmer ein Kinderzimmer wurde, kaufte er eine Espressomaschine für die Kaffeeecke und richtete eine Reparaturwerkstatt ein. Während ich fieberhaft nach einem Babynamen suchte, suchte er nach einem Namen für seinen Laden.
Wir waren zwei Menschen, die in zwei parallelen Welten lebten.
Auch anderweitig lebten wir uns auseinander. Ich hatte während der Schwangerschaft ständig Lust auf Sex, aber Mark ließ mich laufend abblitzen.
Liebte er mich nicht mehr? Liebte ich ihn noch? Interessierte ihn überhaupt noch irgendetwas außer seinen Rädern, seinem Laden und seinen Freunden?
Ich hatte von einem zwölfwöchigen Kurs gehört, in dem Männer lernen, wie sie ihre Frauen während einer natürlichen Geburt unterstützen können. Ich hoffte, dass dieser Kurs uns wieder näher zusammenbringen würde, und hoffte, dass Mark dabei mehr Interesse an dem Baby entwickeln würde, das in meinem Bauch heranwuchs.
» Zwölf Vormittage? Braucht es so lange, um zu lernen, wie man ein Baby kriegt?«, fragte er.
» Eine Freundin von mir schwärmt davon. Ich denke, es ist recht hilfreich.«
» Ich hab echt viel zu tun, um den Laden fertig zu bekommen. Zwölf Samstagvormittage sind eine ganze Menge.«
» Ich möchte diesen Kurs aber wirklich gerne machen.«
» Ooo-kay«, sagte er mit einem Seufzer.
Mein Mann begleitete mich zum ersten Termin. In der folgenden Woche sagte er ab. Zu beschäftigt, meinte er. Und so ging es weiter, mal kam er mit, mal nicht. In der vorletzten Stunde simulierten wir die Geburt. Mark rieb meinen Rücken, während ich einen Eiswürfel in der Hand hielt und die ganze Zeit merkte, dass Mark eigentlich gar keine Lust auf das alles hatte. Ich stellte mir vor, wie die Wehen einsetzten und ich ihn anrief, um ihm zu sagen, dass nun unser Kind käme. Was würde er machen? Würde er einen Freund bitten, mich in die Klinik zu fahren? Würde er sich überhaupt die Zeit nehmen, bei der Geburt seines eigenen Kindes dabei zu sein?
Ich bekam eine E-Mail von meinem Bruder. Er wollte wissen, ob ich jemanden kannte, der seine reinrassige Weimaraner-Hündin wollte, die ihm zu viel bellte.
» Wenn es weiter nichts ist, ich nehme sie gerne«, schrieb ich zurück. Rhodes würde sich bestimmt über eine Spielgefährtin freuen, während ich mit dem Baby beschäftigt sein würde.
» Du nimmst sie also?«, fragte er.
» Ich muss noch mit Mark darüber sprechen. Melde mich dann wieder.«
Am Abend erzählte ich Mark davon. » Sie braucht wahrscheinlich nur ein entsprechendes Training.
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