Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
Weißt du noch, wie ungezogen Rhodes am Anfang war? Ich kriege diese Hündin bestimmt auch gebändigt. Was meinst du?«
» Wenn du sie willst«, meinte Mark nur.
Doch wie ich bald feststellen musste, war mit Jasmine, so hieß unser Hunde-Neuzuwachs, alle Aussicht auf eine geruhsame Zeit dahin. Sie bellte unaufhörlich, tyrannisierte Rhodes in einer Tour, biss ihm grundlos in den Hintern, schnappte ihm das Essen vor der Nase weg, machte sich in seiner Kiste breit, scheuchte ihn von Stühlen, Betten und sonnigen Flecken und klaute ihm seine Beißknochen. Mit angelegten Ohren, eingekniffenem Schwanz und hängendem Kopf schlich der arme Rhodes durchs Haus.
Auch unsere Besucher terrorisierte Jasmine. Sie lag seelenruhig auf dem Boden. Aber wehe, wenn irgendwer den Fehler beging, ihr zu nahe zu kommen oder zu laut zu sein. Dann sprang sie urplötzlich auf und biss von hinten zu. Kein Tag verging, an dem ich nicht hinter ihr her sein und sie bändigen musste. Jedes Mal, wenn ich rief » Aus! Jasmine! Aus!«, spürte ich, wie sich das Baby in meinem Bauch bewegte, und machte mir Sorgen um das unruhige kleine Wesen, das ich bald auf die Welt bringen würde.
Ein Stressfaktor ist genug. Entweder schwanger oder junger Hund oder neuer Laden. Alles auf einmal und gleichzeitig geht nicht. Garantiert nicht. Laden Sie sich nicht zu viel auf!
Im Mai kam Marks großer Tag: Er eröffnete seinen Laden. Die Öffnungszeiten waren montags bis freitags von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends, samstags von acht bis vier und sonntags von neun bis zwei.
Morgens musste er allerdings schon vor sieben im Laden sein, um die Kaffeemaschine vorzuwärmen, und auch abends blieb er länger, um nach Ladenschluss zu saugen, den Müll zu entsorgen und die Buchhaltung zu machen.
Mit meiner Schwangerschaft war es noch nicht ganz so weit, aber das war ohnehin alles meine Sache.
Von Freunden bekam ich ausrangierte Babysachen– Kinderbett, Babykleidung, Babywippe. Ich kaufte Windeln, Babybettwäsche und Babycremes. Mit der Hilfe meiner Eltern nahm das Kinderzimmer langsam Gestalt an.
Ich las Babynamenbücher, machte eine Liste mit Babynamen und fragte ein paar Freunde, wie ihnen dieser oder jener Name gefiel. Auch Mark fragte ich. Aber alles, was er dazu sagte, war: » Der Name hat doch noch Zeit.«
Waren andere Väter genauso uninteressiert, was die Wahl des Namens anging? War ihm sein Laden wichtiger als ich? Bedeutete ihm das Baby überhaupt nichts? Wollte er das Baby überhaupt? Ging meine Ehe in die Brüche?
Ich versuchte, diese Fragen zu verdrängen und mir einzureden, alles sei in bester Ordnung, doch die Zweifel und die Angst blieben. Bis zum 5. August standen zwei Dinge fest: 1. Ich würde das Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringen, weil es sich in der Steißlage befand und sich durch nichts und niemanden dazu bewegen ließ, sich in meinem Bauch zu drehen. 2. Es würde ohne Namen geboren werden. Meine Eltern kamen, um bei der Geburt dabei zu sein. Nach dem Abendessen fragte Mark, ob es mir etwas ausmachen würde, wenn er sich anschließend mit ein paar Freunden in einer Kneipe träfe.
» Du willst dieses Baby gar nicht, oder?«
» Seit wann heißt Freunde in der Kneipe treffen › Ich will dieses Baby nicht ‹ ?«
» Das Kinderbett wartet immer noch darauf, aufgebaut zu werden. Genau wie der Stubenwagen. Und einen Namen für das Kind haben wir auch immer noch nicht. Ich habe schreckliche Angst vor dem Eingriff morgen. Und anstatt dass du zu Hause bleibst und mir hilfst, alles für das Baby vorzubereiten, hast du nichts Besseres zu tun, als dich mit Freunden zu treffen«, schluchzte ich.
» Aber du wirst doch nach der Entbindung sowieso ein paar Tage in der Klinik bleiben. Und bis du wieder nach Hause kommst, ist alles fertig. Außerdem brauchen wir das Kinderbett in der ersten Zeit sowieso nicht«, entgegnete Mark.
Ich versuchte, mich zusammenzunehmen und halbwegs erklärende Worte zu finden. » Ich wäre beruhigter, wenn alles fertig ist, bevor ich in die Klinik gehe. Kannst du mir oder uns diesen Gefallen nicht tun? Musst du dich denn unbedingt mit deinen Freunden treffen?«
» Das wird vielleicht für eine ganze Weile mein letzter freier Abend sein«, sagte er.
» Vergiss’ es einfach«, sagte ich und spürte, wie die Wut in mir kochte.
» Wenn es dir so wichtig ist, dann bleibe ich eben hier«, sagte er langsam und vorsichtig, als würde ich beim nächsten falschen Wort ausrasten. » Ich meine nur, es ist noch genug
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