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Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Bowman
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Hilfe. Doch ich hasste es, seine Hilfe zu brauchen.
    » Wenn ich ihn schon brauche«, dachte ich, » dann soll er von selbst darauf kommen.« Ich wollte schließlich nicht schwach erscheinen. Ich wollte, dass er mir half, ohne dass ich ihn erst um seine Hilfe bitten musste.
    Ich konnte die Autoren förmlich vor mir sehen, wie sie den Kopf schüttelten und darauf warteten, dass ich endlich zur Vernunft komme. » Schon klar«, antwortete ich ihnen in Gedanken, » Mark kann meine Gedanken nicht lesen. Ich weiß. Aber ich will, dass er es kann! Gut, ihr habt ja Recht. Ich muss lernen, mich mit meiner Abhängigkeit zu arrangieren, ihr eine gute Seite abzugewinnen. Ich muss lernen, meine Bedürfnisse zu äußern, ohne mich dabei schuldig zu fühlen. Wenn ich überlastet und müde bin, und Mark Rad fahren oder sich mit seinen Freunden treffen will, muss ich lernen, Nein zu sagen und nicht klein beizugeben. Wenn es mich überfordert, den ganzen Samstag mit Kaarina allein zu sein, muss ich lernen, Mark anzurufen, damit er nach Hause kommt, Arbeit hin oder her.
    Okay, ich habe es kapiert. Ich bin nicht bloß Teil des Problems, ich habe das Problem. Ich bin nicht glücklich, und nur ich allein kann dafür sorgen, wieder glücklich zu werden.«
    So weit meine Erkenntnis aus der Therapiesitzung mit meinem ersten Ratgeber.
    Ich wollte Mark ja verzeihen. Wie oft schon hatte ich es versucht. Damals, nach dem großen Streit um Kaarinas ersten Geburtstag herum. Und auch nach dem um ihren zweiten Geburtstag herum. Und auch nach dem um Muttertag herum.
    Doch ich kam nicht weiter. Wann immer Mark einen meiner neuralgischen Punkte traf– wenn er zum Beispiel entnervt mit den Augen rollte, den Abwasch einfach im Spülbecken stehen ließ oder zur vereinbarten Zeit nicht zu Hause war–, fiel mir sofort jede einzelne Kränkung in den zehn Jahren ein, die wir uns kannten. Und alle guten Eigenschaften, die Mark hatte, waren vergessen.
    Bei Google gab ich das Wort » Verzeihung« ein. Die meisten Seiten behandelten das Thema allgemein. Nirgendwo stand etwas darüber, wie man einem Gefühlstrottel von Ehemann verzeiht. Doch schließlich fand ich eine ganz brauchbare Seite. Echte Verzeihung, so hieß es da, bedarf mehr als nur der Bereitschaft, verzeihen zu wollen: Zuallererst muss ich mich meinem eigenen Schmerz stellen, dem eigenen Groll, der eigenen Enttäuschung. Danach muss ich diese Gefühle mit Mark in Beziehung setzen. Mark wiederum muss einsehen, dass sein Verhalten zu ebendiesen Gefühlen geführt hat. Und am Ende muss ich drei überaus wichtige Worte aus seinem Mund hören: » Tut mir leid.«
    Ich schrieb eine Liste mit all den Erlebnissen, die derlei negative Gefühle in mir ausgelöst hatten– Kleiderschrank, Rad, Laden – und spürte erneut den Schmerz, die Wut und die Enttäuschung. Meine Liste füllte zum Schluss eine ganze Seite.
    Mark saß vor dem Fernseher, schaute sich die Tour de France an und behielt sie gleichzeitig auch live im Internet im Blick. Ich fragte ihn etwas. Keine Reaktion. Ich gab es auf, ging ins Badezimmer, putzte mir die Zähne und wusch mir das Gesicht.
    Ich schrieb meinen Plan zur Rettung meiner Ehe ab, und stempelte Mark gedanklich zu meinem Ex.
    Doch da hörte ich wieder die Ratgeberautoren, die mir ins Ohr flüsterten und mich rügten, wieder in meine alte Gewohnheit zu fallen. Ich müsse mir nur mehr Mühe geben. Da kam Mark ins Badezimmer, um Pinkelpause zu machen. Die Gelegenheit, ihn anzusprechen. Jetzt konnte er ja nicht weglaufen.
    » Ich muss mit dir reden. Kommst du mit auf die Veranda? Kannst du mir kurz zuhören?«
    » Klar.«
    Er kam mir nach auf die Veranda.
    » Wenn ich wütend auf dich bin, dann nicht wegen einer einzigen Sache an einem einzigen Tag. Ich bin sauer wegen einhundert-x Sachen, die du gemacht hast, seit wir uns kennen. Und ich blende deshalb alle positiven Dinge aus, die du in den vergangenen zehn Jahren getan hast.«
    Er lachte.
    » Ich muss lernen, mich von der Vergangenheit zu lösen. Also habe ich heute ein paar Recherchen angestellt«, sagte ich und wedelte mit meiner Liste vor ihm herum. » Um meine Wut loszuwerden, muss ich etwas tun. Ich weiß nicht, ob es etwas bringen wird, aber ich will es versuchen. Es mag dir jetzt blöd vorkommen, aber hör mir einfach nur zu. Ich möchte dir alles aufzählen, was noch immer in mir brodelt, und ich will, dass du mir sagst, dass es dir leidtut.«
    » Ooooo…kay«, sagte er. Den leichten Sarkasmus in seinem Tonfall beschloss ich

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