Wie Sommerregen in der Wueste
nicht bedacht hatten, war, dass auf diesen jungen Mann in seinem Heimatland eine Zukunft wartete, die so ganz anders war als alles, was sie kannten.
Eine Zukunft, in der Celia keinen Platz hatte.
Plötzlich spürte sie Salims forschenden Blick auf sich und errötete wieder. „Es wäre für mich leichter gewesen, wenn ich darauf vorbereitet gewesen wäre.“
„Wie bereitet man sich denn auf das Ende einer Beziehung vor?“, entgegnete er. „Mir zumindest ist es nicht gelungen.“
„Aber du hast gewusst, dass es unausweichlich war.“
Für einen Moment schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, waren sie dunkel und von unergründlicher Tiefe. „Es war nicht leicht für mich.“ Er beugte sich vor und sah Celia eindringlich an. „Es war und blieb der schlimmste Tag meines Lebens für mich.“
„Für mich auch“, gab sie zu, ohne darüber nachzudenken. Salim war beim Abschied so kühl und distanziert gewesen, als hätte er sich über Nacht in einen anderen Menschen verwandelt. In jemanden, dem sie nichts mehr bedeutete, ja, vielleicht niemals etwas bedeutet hatte. All ihre Träume und Hoffnungen waren zerplatzt. Wahrscheinlich hatte sie sich niemals davon erholt. Zwar gab es danach ein paar Dates, doch das dauerte nie lange. Geheiratet hatte sie jedenfalls nicht.
Und nun hatte sich von einem Tag auf den anderen alles verändert.
Salim hatte sie vermisst. Er hatte sie nie vergessen. Die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit hatten sogar seine Ehe ruiniert.
Unwillkürlich fragte sich Celia, ob er sie vor vier Jahren nur deshalb so brüsk zurückgewiesen hatte, weil ihm das Ganze näher ging, als er sich hatte eingestehen wollen. Weil er sich nach ihr sehnte, sie immer noch liebte?
„Lass uns gehen.“ Salim stand auf, ohne auf ihre Reaktion zu warten.
Verblüfft ließ Celia Messer und Gabel fallen. Beim Aufstehen hätte sie beinah ihren Stuhl umgeworfen. Ihr schlug das Herz bis zum Hals, während sie Salim folgte. Was hatte er vor?
Gäste schauten sie neugierig an, doch Celia nahm die Blicke kaum wahr, denn Salim ergriff ihre Hand und ging so schnell weiter, dass sie in ihren Brokatslippern kaum Schritt halten konnte.
Sie durchquerten das Atrium, traten durch eine Rundbogentür hinaus auf die Terrasse, die Treppe hinunter und liefen weiter, bis sie den Strand erreicht hatten. Dort schlang Salim die Arme um Celia und küsste sie leidenschaftlich.
Voller Verlangen erwiderte sie seinen Kuss, hielt sich an seinen Schultern fest und fühlte, wie ihre Brustspitzen hart wurden, als sie sich an Salims muskulösen Oberkörper presste.
Aufstöhnend schob Salim die Hände in Celias aufwendige Frisur und zog ihren Kopf zu sich heran, als wollte er mit ihr verschmelzen.
„Oh, Celia“, murmelte er, als er sich kurz von ihr löste. „Ich habe so sehr versucht, dich zu vergessen.“ Gleich darauf nahm er ihren Mund erneut in Besitz, und ein Schauer durchlief ihren Körper.
Tränen stiegen ihr in die Augen, als ihre Gefühle sie zu überwältigen drohten. „Ich auch“, flüsterte sie dicht an seinem Ohr, während er kleine, heiße Küsse auf ihrem Hals verteilte.
Vor vier Jahren war sie nicht fähig gewesen, ihm zu widerstehen, obwohl er ihr so wehgetan hatte. Aber die Bindung zwischen ihnen war stärker als ihr Verstand.
Er nahm ihre Hand. „Komm mit.“
Celia streifte ihre Slipper ab, hob sie auf und spürte den kühlen Sand unter ihren Füßen.
„Dort drüben ist mein Apartment.“ Salim wies auf eine kleine Halbinsel, die ins Meer hinausragte. Darauf erhob sich ein elegantes weißes Gebäude in arabischem Stil. Mit den typischen Zinnen als Dachabschluss wirkte es wie ein mittelalterliches Schloss en miniature. Aus einem der Bogenfenster drang Licht.
Salim begann zu rennen, und Celia hatte Mühe, Schritt zu halten. Doch sie protestierte nicht. Sie war viel zu aufgewühlt, um denken, geschweige denn reden zu können.
Als sie das Haus erreicht hatten, öffnete Salim die reich verzierte Tür und zog Celia hinein. Eine einzige Lampe brannte und erhellte den Raum. Celia sah weiß gekalkte Wände und den glatten Marmorfußboden. Ein silberner Kaffeebereiter stand auf dem Sims unter den hohen Fenstern, die mit schönen, geschnitzten Holzläden verschlossen werden konnten.
Begierig nahm Celia jedes Detail in sich auf. Jahrelang hatte sie sich gefragt, wie Salim in der Welt lebte, in der er zu Hause war.
Er führte sie zu einer weiteren Tür – und in sein Schlafzimmer. Inmitten des achteckigen
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