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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lewis
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über den Rücken.
    „Gut. Ich bin fertig.“ Sie zwang sich zu lächeln und nahm sich fest vor, an diesem Abend endlich reinen Tisch zu machen.
    Kira war das Wichtigste in ihrem Leben. Manchmal telefonierte sie mehrmals täglich mit ihrer Tochter. Und mittlerweile fragte Kira ganz direkt, wo denn ihr „Daddy“ sei. Sie war jetzt alt genug, um zu begreifen, dass die anderen Kinder in ihrer Kita alle einen Papa hatten. Nur sie nicht.
    Celia war sich der Verantwortung, die sie trug, nur allzu bewusst.
    Nach wenigen Augenblicken wurde die Tür geöffnet.
    Auf dem Hotelflur stand Salim. Er sah Celia an und hatte dabei einen seltsamen Gesichtsausdruck. „Wo hast du diese Kleider her?“
    „Aliyah hat sie gebracht. Sie stammen aus der Boutique im Foyer. Aliyah sagte, du hättest angeordnet …“
    „Ich habe ihr gesagt, sie soll etwas Passendes für dich aussuchen und nicht, dass sie dich ausstaffieren soll wie eine Einheimische.“ Er selbst trug westliche Kleidung. Ein weißes Hemd, dessen Kragen offen stand, dazu eine dunkle Hose.
    Celia lachte nervös. „Lustig, was? Ich sehe aus wie eine Araberin und du wie ein Amerikaner.“
    Sein Blick verriet ihr, dass er es alles andere als lustig fand. Errötend strich sie sich eine imaginäre Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich kann mich umziehen, wenn du das möchtest.“
    „Nein. Schon gut. Lass uns essen gehen.“ Er zögerte kurz, doch dann bot er ihr seinen Arm an.
    Schon bei der ersten Berührung spürte Celia wieder dieses elektrisierende Knistern zwischen ihnen. Doch Salims Körperhaltung blieb steif. Er war fast abweisend, so als müsste er sich vor etwas schützen.
    „Ich bin sehr zufrieden mit deiner Arbeit“, sagte er unvermittelt.
    „Es geht alles außergewöhnlich schnell und glatt“, erwiderte sie. „Dieses Team bewirkt wahre Wunder. Ich brauche nur einen Wunsch zu äußern, und schon tun sie alles, um ihn zu erfüllen.“
    „Ich habe mit diesen Leuten ja auch schon eine Menge Hotels gebaut und eröffnet.“
    Er ging so schnell, dass sie sich konzentrieren musste, um in ihren Brokatslippern auf dem Marmorfußboden nicht auszurutschen. „Gibt es für dich ein Lieblingshotel, oder ist jeweils das neueste das schönste?“, fragte sie.
    Salim ging etwas langsamer. „Für mich sind sie wie meine Kinder. Jedes hat seine Eigenart, jedes schätze ich auf besondere Weise.“
    Als er das Wort „Kinder“ aussprach, wäre Celia fast gestolpert.
    „Was ist los?“, wollte er wissen.
    „Ich … ich bin nicht daran gewöhnt, solche Kleider zu tragen“, stammelte sie. „Vielleicht sollte ich nicht so oft Jeans anziehen.“
    „Du wirkst tatsächlich anders, wenn du dich zurechtmachst.“ Anerkennend musterte er sie.
    Celia schluckte. „Wahrscheinlich wäre jeder neue Stil eine Verbesserung.“
    „Das zu entscheiden liegt ganz beim Betrachter.“
    Da war es wieder, dieses Prickeln. Plötzlich war Celia wieder so aufgeregt wie vor ihrem ersten Date.
    Aber dies hier war kein Date. Oder?
    Sie erreichten die weitläufige Hotellobby, die mit ihren schönen Fliesen und den Rundbogenfenstern wie ein orientalisches Atrium gestaltet war. Eigentlich hatte Celia erwartet, dass Salim ihr gleich darauf, als sie das Restaurant betraten, seinen Arm entziehen würde, doch er nickte dem Maître zu und geleitete sie formvollendet zum reservierten Tisch.
    Wahrscheinlich ist er nur höflich, dachte Celia. Kein Grund, irgendeine Absicht dahinter zu vermuten.
    Salim rückte ihr den Stuhl zurecht und wartete, bis Celia Platz genommen hatte, ehe er sich ebenfalls setzte. Ohne sich umblicken zu müssen, wusste Celia, dass die Blicke der anderen Gäste auf ihr ruhten. Wahrscheinlich sah sie lächerlich aus in ihrer arabischen Aufmachung.
    Stirnrunzelnd musterte Salim sie. „Du siehst wunderschön aus.“
    Sein unerwartetes Kompliment brachte sie aus der Fassung.
    „Danke.“ Sie griff nach ihrem Wasserglas und trank einen Schluck. „Du bist auch nicht gerade hässlich.“
    Ob Salim in westlicher Kleidung oder im orientalischen Kaftan besser aussah, hätte sie nicht sagen können. Egal, was er trug – er war ein Bild von einem Mann. Eines allerdings war ihr, seit sie nach Oman gekommen war, bewusst geworden: Salim war nicht mehr der Student, den sie einst geliebt hatte. Er hatte sich verändert. Etwas fehlte ihr. War es die Lust am Spiel? Der scharfe Witz, der wache Humor, der ihn in ihren Augen ausgezeichnet hatte?
    Manchmal nahm sie noch einen Anflug davon wahr, sah den Glanz

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