Wie Sommerregen in der Wueste
Schwäche, die nur Celia in ihm schuf.
Wie frisch und energiegeladen sie in ihrer engen, ausgeblichenen Jeans und dem kurzen hellgelben T-Shirt aussah – das hochrutschte, als sie einen trockenen Ast abschnitte. Beim Blick auf ihre schlanke Taille erwachte sofort wieder Verlagen in Salim.
Verdammt. Hatte er sich denn in Gegenwart dieser Frau überhaupt nicht im Griff?
„Hallo, Celia“, begrüßte er sie in etwas schrofferem Ton als beabsichtigt. „Immer fleißig?“
Sie wandte sich zu ihm um, und er hätte schwören können, dass sie errötete. „Was machst du denn hier?“
„Seltsame Frage. Das hier ist mein aktuellstes Hotelprojekt, ganz abgesehen davon, dass meine Vorfahren in der Stadt gelebt haben.“ Er lächelte verhalten. „Ich finde, ich sollte hier sein.“
Während er sprach, bemühte er sich, nicht ständig zu ihren festen Brüsten zu sehen, die sich unter dem knappen Shirt deutlich abzeichneten.
Celia strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und klopfte ihre Jeans ab, als Sara, Kazim und die Kinder zu ihnen stießen. „Wie finden Sie die untergegangene Stadt?“, fragte sie lächelnd.
„Ich finde, sie kann sich freuen, dass man sie wiederentdeckt hat“, antwortete Sara humorvoll. Sie trug Hannah auf dem Arm. „Es ist wunderschön! Und ziemlich geheimnisvoll. Wenn ich zum Beispiel über diesen Blumentopf streiche, könnte es doch sein, dass ein Geist erscheint, oder?“ Sie deutete auf eine große Amphore, die neben einer Tür stand.
„Das nicht, aber ich hoffe, dass der Samen, den ich dort gesät habe, bald als Pflanze erscheint, wenn er genug gegossen wird.“
„Es ist so heiß, Mommy“, jammerte Ben. „Können wir reingehen?“
„Das würde leider nichts bringen“, bemerkte Celia. „Die Klimaanlage wird erst nächste Woche in Betrieb genommen.“
„Du musst lernen, die Hitze zu mögen, Ben.“ Salim setzte das Kind ab und fuhr ihm durchs Haar. „Die Omanis brauchen keine Klimaanlage, um sich wohlzufühlen.“
Mein Sohn wird bestimmt nicht von moderner Technik abhängig, dachte Salim. Die Tradition hat auch ihre Vorteile. Und wahrscheinlich trage ich deswegen heute wieder einen Kaftan.
Celia beugte sich zu Ben hinunter und reichte ihm eine Thermoskanne mit Eistee. Dabei gab sie den Blick auf ihr verführerisches Dekolleté frei, und Salim wandte sich schnell ab. Hätte sie das traditionelle Gewand der omanischen Frauen getragen, hätte sie Männer nicht in solch peinliche Situationen gebracht.
Und gestern Abend? Da war sie züchtig gekleidet gewesen, und trotzdem war er mit ihr im Bett gelandet …
„Mir macht die Hitze nichts aus“, verkündete Sara. „Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, mich daran zu gewöhnen, als ich nach Nevada gezogen bin, um für Kazim zu arbeiten. Jetzt kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, irgendwo zu leben, wo es nicht ein paar Monate im Jahr sehr heiß wird.“
„Vielleicht kann ich euch beide ja überreden, zurück nach Oman zu kommen“, warf Salim in die Runde.
„Hm, ich glaube nicht, dass meine Angestellten davon begeistert wären“, wandte Kazim ein. „Aber ich glaube, dass Celia sich in Oman verliebt hat. Gestern habe ich gehört, dass sie fließend Arabisch spricht.“
„Mein Arabisch ist alles andere als fließend.“ Celia errötete und warf Salim einen kurzen Blick zu. „Ich kann mich verständigen, das ist alles.“
„Ihre Sprachkenntnisse sind sicher besser als meine.“ Kazim lächelte. „Ich habe so lange in den Vereinigten Staaten gelebt, dass ich meine Muttersprache mehr oder weniger vergessen habe.“
„Aber sie kommt zurück“, bemerkte Sara. „Gestern auf dem Markt hast du den Preis für unseren neuen Teppich ziemlich professionell heruntergehandelt.“
„Ich bin sicher, dass du ihn für noch viel weniger bekommen hättest.“ Kazim warf Celia einen verschwörerischen Blick zu. „Niemand kann so gut verhandeln wie Sara. Wahrscheinlich habe ich mich deswegen in sie verliebt. Wir Al Mansurs mögen durchsetzungsfähige Frauen.“ Er betrachtete Celias Arbeitsoutfit so bewundernd, dass es Salim einen Stich versetzte. War das etwa Eifersucht?
Salim räusperte sich.
Celia fühlte sich plötzlich unbehaglich. „Möchten Sie, dass ich Ihnen die Begrünung der Anlage erkläre?“, fragte sie Kazim und Sara. „Die Büsche dort drüben heißen Sarh. Sie stammen von hier und halten lange Trockenperioden aus.“ Sie sprang nach vorn, um Ben davon abzuhalten, eine Beere von dem Strauch zu
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