Wie Sommerregen in der Wueste
auszulöschen.“
Immerhin besaß er genug Anstand, um ziemlich defensiv zu klingen. Tränen brannten in Celias Augen. Nun wusste sie endlich, dass Salim kein Interesse an ihr als Frau hatte. Und auch als Landschaftsarchitektin hatte er sie nur ausgewählt, um sich endlich von ihr zu befreien.
„Funktioniert deine Taktik denn?“, fragte Kazim in schneidendem Ton.
„Sehr gut sogar.“
Kazim lachte hart. „Wer’s glaubt!“
Sie entfernten sich langsam. Celia blieb in ihrem Versteck, sie musste sich anstrengen, um die Worte zu verstehen. Das Letzte, was sie hörte, war, dass Salim sagte: „In zwei Wochen reist sie ab. Und ich verspreche dir, bei meiner Ehre, dass ich sie niemals wiedersehen werde.“
Als sie sicher war, dass die beiden weit genug entfernt waren, schluchzte Celia auf. Was sie gehört hatte, verletzte sie so tief, schmerzte so sehr, dass ihr ganzer Körper wehtat. Gleichzeitig stieg eine unbändige Wut in ihr auf. Wie hatte sie annehmen können, dass zwischen ihr und Salim mehr war als nur Sex?
Und Kira?
Ihr war jetzt klar, dass Salim seine Kinder als Omanis erziehen wollte. Wenn sie ihm von Kira erzählte, konnte tatsächlich passieren, dass er ihr das Kind wegnahm. Aber sie hatte nicht vor, das zuzulassen. Niemals.
Voller Zorn nahm sie sich vor, ihren Job zu beenden und dann zu gehen, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Ich schwöre, bei meiner Ehre, dass ich ihn nie wiedersehen werde.
6. KAPITEL
Celia schaffte es, Salim und seinen Familienmitgliedern für den Rest des Tages nicht mehr über den Weg zu laufen. Sie war in Gärtnereien gefahren, um die noch fehlenden Pflanzen auszusuchen. Anschließend zog Celia sich auf ihr Zimmer zurück, um Rechnungen zu sortieren und abzulegen. Das Telefon klingelte einige Male, doch sie ignorierte es.
Abends bestellte sie sich das Essen aufs Zimmer, und um neun Uhr war sie sicher, dass man sie für die letzten Stunden des Tages in Ruhe lassen würde.
Als es an der Tür klopfte, zuckte Celia zusammen.
Falls es Salim war, würde sie ihm sagen, dass sie Kopfschmerzen hatte und allein sein wollte. Sie hatte keine Lust, ihm noch einmal die Chance zu geben, sie zu verletzen.
„Wer ist da?“, fragte sie verhalten.
„Sara. Darf ich reinkommen?“
Celia überlegte. Was konnte Sara von ihr wollen? Ihr fiel kein plausibler Grund ein, weshalb sie den Besuch abweisen sollte. „Klar“, sagte sie deshalb und öffnete die Tür. „Kommen Sie rein! Es ist nicht besonders aufgeräumt, weil ich gerade an ein paar Tabellen arbeite.“
An ihren Laptop war ein Drucker angeschlossen, und die Ausdrucke lagen verstreut auf dem großen Bett und teilweise auch auf dem Fußboden.
Sara trug ein schlichtes silbergraues Kleid, das gut zu ihrem dunkelblonden Typ passte. Sie lächelte. „Wir haben Sie beim Abendessen vermisst. Ich hatte vor, Sie über die passenden Pflanzen für unseren Garten in Nevada auszufragen. Es ist so schwierig, in dieser Gegend irgendetwas zum Wachsen zu bringen, weil es im Sommer knallheiß ist und im Winter monatelang eine dichte Schneedecke liegt.“
Celia lachte, sie war erleichtert über das vertraute Thema. „Ich gebe meinen Kunden immer den Rat, es zuerst mit einheimischen Pflanzen zu versuchen. Von denen weiß man wenigstens, dass sie gedeihen.“
„Stimmt, aber irgendwann ist man es leid, von Salbeisträuchern umgeben zu sein. Sonst wächst da fast nichts.“
„Wie wäre es mit einer schönen Skulptur?“, schlug Celia vor.
„Kazims Pferde sind die schönsten Skulpturen, die ich mir vorstellen kann. Davon gibt es eine ganze Menge. Aber Sie haben recht. Ich sollte etwas aussuchen, das dann auch wächst. – Wer ist das?“
Celias Herz setzte einen Schlag aus, als Sara das Foto vom Nachttisch nahm.
„Hm, das … das ist Kira“, antwortete sie.
„Wie süß.“ Sara schaute erwartungsvoll zu Celia.
„Ja, nicht?“ Mit zitternden Händen sammelte sie einige Dokumente ein.
„Sie sieht Ben ähnlich.“ Sara betrachtete das Foto eingehender. „Obwohl man natürlich erkennt, dass es sich hier um ein kleines Mädchen handelt. Aber der Mund ist unverkennbar.“
„Oh.“ Das war alles, was Celia herausbrachte. Das Blut rauschte ihr in den Ohren.
Was folgte, war ein langer Moment, in dem keine der beiden sprach. Schließlich hob Celia den Kopf und begegnete Saras Blick.
„Sie ist Ihre Tochter, nicht wahr?“
„Ja.“
„Ich wusste es sofort.“ Verblüfft presste Sara sich die Hand auf den Mund, ehe sie fortfuhr: „Sie
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