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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lewis
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Verbindung. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Als es endlich vier Uhr nachmittags war, bereute Celia fast, es Salim nicht schon im Hotel gebeichtet zu haben. Dort war es wenigstens kühl gewesen, und sie hatte keine dunklen Ränder unter den Fingernägeln gehabt, was bei ihrer Arbeit nun mal ab und zu vorkam. Seufzend strich Celia sich eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Zum Glück waren die meisten Bauarbeiter schon gegangen. Nur ein paar Maler und Elektriker werkelten noch in den eleganten weißen Gebäuden.
    Als sie das Motorengeräusch der großen Limousine hörte, wurde Celia noch nervöser. Wie sollte sie bloß die richtigen Worte finden?
    Der Motor wurde abgestellt.
    Celia straffte die Schultern und ging hinüber zum Parkplatz. „Hallo“, begrüßte sie Salim, der gerade ausgestiegen war.
    Er lächelte warm und gewinnend. „Hallo, Celia. Ich war ziemlich eingespannt während der letzten Tage, aber ich habe dich vermisst.“
    Er trug eine kakifarbene Hose, dazu ein weißes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Er sah unglaublich gut aus. In seinen dunklen Augen las sie aufrichtige Freude.
    Aber weshalb freut er sich, mich zu sehen? überlegte sie. Er will mich doch bloß für immer loswerden.
    „Salim, es gibt etwas, das ich dir mitteilen muss“, begann sie und fühlte, wie ihr Herz klopfte.
    „Oh?“ Er kam näher. „Ich höre.“
    Sie zögerte, aber dann fasste sie sich ein Herz. „Vor drei Jahren …“
    „Ja?“
    „Vor etwas über drei Jahren habe ich ein Kind bekommen.“
    „Wie bitte?“
    „Ein Kind. Ich habe ein Kind geboren.“ Als ob er nicht genau verstanden hätte, was sie sagte!
    „Ich begreife nicht.“
    Celia schluckte. „Nachdem wir uns … im Ritz Carlton wiedergesehen hatten, habe ich gemerkt, dass ich schwanger war.“
    Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    „Wir haben eine Tochter, sie heißt Kira.“
    „Das ist nicht möglich!“, entfuhr es ihm.
    Seine Worte fühlten sich an wie eine Ohrfeige. „Es ist nicht nur möglich, sondern wahr.“
    „Aber du hast nie von einem Kind gesprochen!“
    „Weil du so begierig darauf warst, mich aus deinem Leben zu verbannen. Später habe ich allerdings versucht, es dir zu sagen. Zweimal habe ich in deinem Büro angerufen. Doch alles, was ich bekam, war eine knappe Mitteilung, dass unsere Affäre vorbei sei und wir unser bisheriges Leben wieder aufnehmen sollten. Das habe ich dann auch getan, nur dass es in meinem Leben ab da ein Baby gab.“
    Salim atmete tief durch. „Ein Baby.“
    „Genau. Kira hat dunkles Haar und deine Augen.“
    „Sie ist nicht von mir. Wir haben uns immer geschützt.“
    „Anscheinend nicht gut genug“, entgegnete sie hitzig. Wie konnte er ihr unterstellen, ihn zu belügen! Hastig zog Celia das Foto aus ihrer Hosentasche und hielt es ihm mit bebenden Fingern hin.
    Salim warf zuerst nur einen flüchtigen Blick darauf, doch dann, plötzlich, nahm er das Foto und betrachtete es mit wachsendem Erstaunen. „ Alhamdulilla ! Sie ist meine Tochter.“ Er sah Celia direkt in die Augen. „Du hättest es mir sagen müssen.“
    „Das wollte ich ja, aber du hast es mir unmöglich gemacht.“
    Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Drei Jahre alt, und ich wusste nicht, dass sie existiert. Du hättest einen Weg finden müssen.“
    „Warum? Damit du sie mir wegnimmst? Du hast sehr deutlich gemacht, dass du an dem Kontakt mit mir kein Interesse hast“, rief sie. „Ich wollte sie und mich schützen.“
    Salim konnte es nicht fassen. Er hatte ein Kind. Unglaublich – aber das Foto bewies es ihm. Kira war definitiv eine Al Mansur. Jetzt schon konnte man sehen, dass sie jene Mundform hatte, die alle Mitglieder der Familie auszeichnete.
    Und Celia hatte es ihm jahrelang verheimlicht.
    Er sah sie an und erkannte, dass sie sich fürchtete. Sofort wurde sein Zorn schwächer. „Du hast mir nicht vertraut“, sagte er sanft.
    „Wie auch? Einst hast du mich betrogen und eine andere Frau geheiratet, ohne mir überhaupt davon zu erzählen. Und dann, als wir uns wiederbegegnet sind, kam die Hoffnung zurück …“ Sie vollendete den Satz nicht.
    „Aber ich hatte ja keine Ahnung, dass …“
    „Du hättest ja mal fragen können“, fuhr sie ihn an. „Dir war doch egal, wie es mir ging, solange ich dich in Ruhe ließ.“
    „Ich wollte das Richtige tun“, verteidigte er sich, doch im gleichen Moment fragte er sich, ob er je gewusst hatte, was das Richtige war. Denn seine Gefühle für Celia gefährdeten seine

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