Wie Sommerregen in der Wueste
dass weder sie noch ihre Tochter zu Schaden kamen.
7. KAPITEL
Kaum war Celia vor dem Hotel vorgefahren, ging Salim auf sie zu. Sein Blick war finster.
Sie reichte dem Portier die Schlüssel für den Wagen, damit er ihn in die Garage fuhr, und wandte sich dann Salim zu. Nervös wartete Celia darauf, dass er etwas sagte.
„Wir müssen reden“, erklärte er kühl.
„Stimmt“, erwiderte sie so sachlich wie möglich.
„Komm mit.“ Er ging voraus zum Strand.
Celia betrachtete den hellen Sand, dahinter das endlose, blau schimmernde Meer. Es war wie im Paradies. Bloß, dass es sich für Celia gerade anfühlte wie die Hölle.
„Bist du mir böse?“, fragte sie leise, weil sie vor dem Hotelpersonal keine Szene machen wollte. Auch wenn ihr im Grunde sehr danach war, mit Salim zu streiten. Schließlich hatte er sich ihr gegenüber mehr als unfair verhalten.
„Nein, ich bin dir nicht böse.“ Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu und blieb stehen. „Ich bin schuld daran, dass du mir die Wahrheit verschwiegen hast. Das zumindest ist mir jetzt klar.“ Als Celia direkt vor ihm stand, fuhr er fort: „Was geschehen ist, ist geschehen. Wir müssen uns über die Zukunft unterhalten.“
Celia nickte.
„Es tut mir leid, dass ich dich mit Nabilah allein gelassen habe.“ Der Anflug eines reuevollen Lächelns erschien auf seinem Gesicht. „Wahrscheinlich hattet ihr euch viel zu erzählen.“
„Eigentlich nicht“, antwortete Celia. „Ich habe ihr nichts von Kira gesagt, falls du das meinst. Sie hat mir mitgeteilt, dass ihr beide heiraten werdet.“
Er runzelte die Stirn. „Es gibt bisher keine öffentliche Verlobung.“
„Na toll“, entgegnete sie. „Du hast mit mir geschlafen, obwohl du zumindest informell einer anderen versprochen bist. Was hast du dir dabei gedacht?“
„Ich bin weder Nabilah noch irgendeiner anderen Frau versprochen.“
„Das sieht sie offensichtlich anders.“ Celia war kurz davor, ihm zu sagen, dass sie sein Gespräch mit Kazim am Strand gehört hatte. Doch sie entschied sich dafür, es nicht zu tun. „Weißt du eigentlich, dass Nabilah von dir erwartet, dass du mit ihr in ihr Haus auf dieser künstlichen, palmenförmigen Insel vor Dubai ziehst?“
Salim wirkte so verblüfft, dass sie fast gelacht hätte. Aber die Sache war zu ernst.
„Was ich getan habe, war falsch“, sagte er.
„Was war falsch? Mit mir zu schlafen oder mich dazu zu benutzen, deiner Braut einen Rundgang durch dein neues Hotel zu ermöglichen?“, fragte sie scharf.
„Beides. Ich möchte mich ausdrücklich dafür entschuldigen. Dich mit Nabilah allein zu lassen war gemein, aber ich hatte nicht die Nerven, so zu tun, als wäre alles in Ordnung.“
„Ach? Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Nichts ist mehr in Ordnung. Für mich hat sich alles verändert.“ Er strich sich durch das dichte, schwarze Haar. „Ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Oder besser: wo ich weitermachen soll. Denn das, was zwischen uns ist, hat ja eine lange Geschichte.“
Er sah blicklos hinaus aufs Meer. Dann wandte er sich Celia erneut zu. „Ich möchte meine Tochter kennenlernen.“
Sein unverblümtes Eingeständnis machte Celia einen Moment lang sprachlos.
„Ich habe schon so viel verpasst“, fuhr er fort. „Alles in mir verlangt danach, sie zu sehen.“
Seltsame Gefühle überkamen Celia. Hoffnung und Angst. Freude und Trauer. „Sie ist so lebhaft, so neugierig und voller Wärme. Kira wird begeistert sein, dich kennenlernen zu dürfen.“
„Weiß sie denn bereits etwas von mir?“
„Nein“, erwiderte Celia zögernd. „Bisher war sie zu jung, um die Sache zu verstehen. Mittlerweile hat sie erfahren, dass all ihre Freundinnen und Freunde Väter haben und sie nicht. Aber ich glaube nicht, dass sie schon in der Lage wäre, die richtigen Fragen zu stellen.“
„Hm“, meinte Salim, „sie kann mir alle Fragen stellen, die ihr in den Sinn kommen. Die Zeit mit Ben war eine gute Schule für mich. Er ist ziemlich hartnäckig.“ Er lächelte. „Darf ich das Foto behalten?“
„Natürlich. Ich drucke es mir einfach noch mal aus.“
Salim zog das mittlerweile ein wenig zerknitterte Foto aus seiner Tasche und hielt es so vorsichtig, als sei es etwas äußerst Kostbares. „Sie hat dein Lächeln“, sagte er. „Und ich glaube, auch deinen Optimismus.“
„Meinen Optimismus? Ich finde mich nicht besonders optimistisch. Wenn ich es wäre, hätte ich dir schon längst von Kira erzählt.“ Celia sah ihn
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