Wie Sommerregen in der Wueste
unsicher an.
Er rieb sich das Kinn und blickte unverwandt auf das Foto. „Du wolltest sie beschützen. Daraus kann ich dir keinen Vorwurf machen. Ich habe dich verletzt, und du wolltest nicht zulassen, dass ich auch ihr wehtue.“ Er schaute ihr in die Augen. „Ich verspreche dir, dass ich sie niemals verletzen werde.“
Und dich auch nicht. Sie las die Worte in seinen dunklen Augen.
„Möchtest du mit mir zu Abend essen?“, fragte er unvermittelt. „Ganz privat. Wir können reden und … Pläne machen.“
„Jedenfalls können wir es versuchen“, erwiderte Celia und verschränkte die Arme vor der Brust. Zumindest gab Salim zu, dass sie Lage schwierig war. „Gut, essen wir zusammen.“
„Ich hole dich auf deinem Zimmer ab.“
Eine Weile später war Celia damit beschäftigt, mit einer Nagelbürste die Ränder unter ihren Fingernägeln zu beseitigen, als es an ihrer Zimmertür klopfte.
Wer konnte das sein? Für Salim war es zu früh, und sie war auch noch gar nicht fertig.
„Herein“, rief sie, während sie zur Tür ging.
Jemand mühte sich, den Türknauf zu drehen. Waren das die Kinder? Celia eilte zur Tür, und als sie öffnete, sah sie als Erstes nur ein riesiges Blumenbukett.
„Eine Lieferung für Miss Davidson“, sagte die Person, die hinter dem Arrangement aus Lilien und Orchideen fast nicht zu sehen war. Celia entdeckte sofort eine besonders seltene Orchideenart. Der Lieferant bugsierte die Blumen ins Zimmer und legte sie auf einen polierten Tisch. „Es gibt auch eine Karte.“
Ehe sie Zeit hatte, ihm ein Trinkgeld zu geben, hatte er ihr die Karte in die Hand gedrückt, sich verbeugt und das Zimmer verlassen.
Ihr war klar, dass die Blumen ein Geschenk von Salim sein mussten. Das Arrangement war so üppig und so kunstvoll, dass ihr Kennerblick einen Moment lang begeistert darauf ruhte. Nach einer Weile nahm Celia die Karte aus dem Umschlag und las.
Liebe Celia, ich möchte mich für mein Benehmen heute Nachmittag entschuldigen. Deshalb bitte ich Dich, diese Blumen als kleine Entschädigung anzunehmen.
Die schwungvolle Handschrift in schwarzer Tinte war ihr nur zu bekannt.
Lächelnd legte Celia die Karte weg und las die Beschreibung des Floristen durch. Zufrieden stellte sie fest, dass es sich um gezüchtete statt um wild wachsende Exemplare handelte. Jede Sorte war genau beschrieben. Es handelte sich außerdem nicht um Schnittblumen, sondern um komplette Pflanzen, die später in Töpfe umgesetzt werden konnten. Celia war so angetan von dem Geschenk, dass sie völlig die Zeit vergaß. Wie gut Salim sie doch kannte!
Irgendwann klopfte es erneut. „Ich bin’s, Sara!“
Celia öffnete, und Sara trat ein. „Sie haben es ihm gesagt, nicht wahr?“
„Ja“, erwiderte Celia. „Endlich. Danke, dass Sie mir einen Schubs gegeben haben.“
„Er hat Kazim erzählt, dass er sich zuerst geweigert hat, es zu glauben, und Sie dann mit Nabilah in der Wüste allein gelassen hat.“
„Stimmt.“ Celia deutete auf die Blumen. „Das ist seine Art der Entschuldigung.“
„Ziemlich üppig. Aber das ist gut so. Er ist immer noch durch den Wind.“
„Das glaube ich gern. Er hat eine Weile gebraucht, um sich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass er eine Tochter hat. Aber jetzt scheint er sich langsam darüber zu freuen, Vater geworden zu sein.“
„Er wird ein toller Dad sein“, bemerkte Sara lächelnd.
Da war sich Celia nicht so sicher. Wie konnte man ein guter Vater sein, wenn man seine Tochter nur besuchsweise oder mal in den Sommerferien sah?
„Ich esse mit ihm zu Abend“, sagte Celia. „Vielleicht finden wir eine Lösung. Jedenfalls möchte er sie so bald wie möglich kennenlernen.“
„Natürlich möchte er das. Sie wird ihn in Sekundenschnelle um ihren kleinen Finger wickeln.“
Sara zwinkerte ihr zu.
„Apropos Sekunden. Er ist gleich hier, und ich bin immer noch nicht fertig. Ich muss mir wenigstens noch das sonnenverbrannte Gesicht eincremen.“
„Es ist nicht sonnenverbrannt, Sie glühen nur ein wenig.“
„Panik scheint bei mir diesen Effekt zu haben.“
Sara lachte. „Machen Sie mir nichts vor. Sie sind eine Frau, die mit allem fertigwird.“
„Zum Beispiel damit, dass ein Dutzend seltener Orchideen geliefert wird.“
„Oder mit Salim Al Mansur.“
Celia warf ihr einen zweifelnden Blick zu, doch ehe sie etwas erwidern konnte, klopfte es erneut.
„Sie sehen atemberaubend aus“, flüsterte Sara. „Viel Spaß heute Abend.“
„Hoffentlich überlebe ich
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