Wie Sommerregen in der Wueste
es“, murmelte Celia und rief dann: „Herein!“
Sara winkte zum Abschied. „Ja, ganz richtig. Hier ist eine Verschwörung im Gange“, sagte sie, als sie Salim gegenüberstand, und ging dann.
„Unsinn“, protestierte Celia.
Salim trug eine schwarze Hose, dazu ein kragenloses weißes Leinenhemd. Er sah umwerfend gut aus.
„Ich bin gleich fertig“, erklärte Celia hastig. „Bitte entschuldige mich noch einen Augenblick.“
Ohne seine Antwort abzuwarten, eilte sie ins Bad und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Ein Blick in den Spiegel genügte ihr, um zu erkennen, dass sie tatsächlich glühende Wangen hatte. Schnell tuschte Celia sich die Wimpern und trug Lipgloss auf. Anschließend steckte sie sich das Haar locker auf.
Man hätte meinen können, sie bereite sich auf ein Date vor. Aber das hier war kein Date. Sie traf sich zum Dinner – mit einem Mann, der ihr bereits zweimal das Herz gebrochen hatte.
Immerhin war sie sicher, dass sie diesmal nicht mit ihm im Bett landen würde.
Betont heiter lächelnd kam sie aus dem Bad. Salim schien völlig entspannt und erfreut zu sein, sie zu sehen.
„Danke für die Blumen. Sie sind herrlich!“
„Man kann sie eintopfen“, erklärte er. „Ich dachte mir, dass du keine Schnittblumen magst.“
„Stimmt. Ich finde, Pflanzen sind nur schön, wenn sie wachsen und gedeihen.“
Das Bukett hatte garantiert ein Vermögen gekostet, aber was für Celia zählte, war die Geste. „Möchtest du noch mehr Fotos von Kira sehen?“
„Ja, sehr gern.“
Sie ging zum Schreibtisch und nahm das kleine Fotoalbum, das sie auf Reisen immer bei sich hatte. Darin waren Bilder von Kira im Schnee, von Kira, die mit Bauklötzen spielte, von Kira mit einem Spielzeugcomputer und mit ihrem Lieblingsobjekt – einem rosa Telefon. Sie wirkte auf allen Fotos fröhlich und an allem interessiert.
„Sie ist immer beschäftigt“, erzählte Celia stolz. „Hast du übrigens gemerkt, dass sie wesentlich modebewusster ist als ich?“ Sie deutete auf ein Foto, auf dem Kira ein Outfit trug, das verschiedene Streifenmuster kombinierte. „Sie kreiert jetzt schon Trends.“
„Sie ist perfekt“, sagte Salim enthusiastisch. „Man sieht, wie glücklich sie in ihrer Familie ist.“
„Du kennst ja meine Eltern. Sie sind wunderbar und noch so fit, obwohl sie schon Mitte sechzig sind. Kira fordert sie ganz schön. Zum Beispiel ist sie gern draußen. Heute Morgen hat sie mir erzählt, dass sie für mich einen Garten im Schnee anlegt.“
„Wie umsichtig.“ Salim lächelte und betrachtete das Bild eine Weile fasziniert. „Sie wird sich gut mit Ben verstehen.“
Sie runzelte die Stirn. Wie sollte das gehen? Dazu hätte sie Kira hierher bringen müssen. Aber Celia war nicht sicher, ob so ein langer Flug gut war für das Kind. Ganz abgesehen vom Stressfaktor für sie. Andererseits waren Sara und Kazim auch mit zwei Kindern aus den Staaten angereist. Doch sie teilten sich die Aufgaben …
Salim schien ihr Zögern zu bemerken. „Lass uns essen gehen“, schlug er vor.
Die Dachterrasse hatte Celia noch nie gesehen. Der Platz war reich begrünt und elegant möbliert, offenbar konnte man die Terrasse tage- oder stundenweise mieten. Celia ahnte, dass hier oft Hochzeiten gefeiert wurden. Als sie aus der Aufzugskabine gestiegen waren, hatte Celia schnell erkannt, weshalb der Ort so begehrt war.
Der weiße Marmorboden glänzte, auf ihn fielen die letzten Strahlen der Abendsonne. Auf der Mauer ringsum thronte eine Balustrade mit offenen Spitzbogenfenstern – jedes bot einen anderen Blick auf das Meer, wo bunte Fischerboote den Hafen ansteuerten.
Einer der Tische war ansprechend eingedeckt worden. Er stand unter einem weißen Partyzelt. In einem silbernen Kübel stand eine bereits geöffnete Flasche Champagner, ein großer Strauß weißer Lilien schmückte das edle Arrangement.
„Hier oben haben wir unsere Ruhe“, bemerkte Salim. „Ich habe darum gebeten, dass uns ein Büfett aufbaut wird, sodass wir uns selbst bedienen können.“
Celia entdeckte die silbernen Platten, die mit verschiedenen Vorspeisen üppig belegt waren, dazu gab es marinierte Shrimps auf einem dampfenden Safran-Reisbett.
„Kira ist ganz verrückt nach Shrimps.“ Celia nahm einen Porzellanteller und füllte ihn mit mehreren Köstlichkeiten.
„Wirklich? Dann hat sie einen guten Geschmack.“
„Natürlich. Sie ist ja auch deine Tochter.“ Irgendwie hatte es etwa Befreiendes, diese Worte endlich aussprechen zu
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