Wie Sommerregen in der Wueste
das sie keine passende Braut war. Jetzt sollte sie vermutlich mal wieder aus seinem Leben verschwinden.
Mittlerweile hätte sie eigentlich daran gewöhnt sein müssen. Doch offensichtlich war dem nicht so. Denn es tat weh, verdammt weh, und sie schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. Hatte Salim sie hergebeten, um sie erneut zu verstoßen? Dabei hatte sie doch diesmal überhaupt nichts von ihm erwartet!
„Ich hatte immer vor, den Wunsch meines Vaters zu erfüllen und eine Braut aus meinem Heimatland zu wählen, deren Familie der meinen ebenbürtig ist.“
Das ist ja schon mal schiefgegangen. Doch obwohl seine Worte sie verletzten, behielt Celia ihren Kommentar für sich. Was nützte es, mit ihm zu streiten? Er war Kiras Vater, auch wenn er sich Celia gegenüber herzlos verhielt.
„Nun habe ich wieder beschlossen, dass die Familie Priorität hat.“
Celias Puls begann zu rasen. Hatte er etwa vor, den Vertrag mit ihr zu brechen? Vielleicht war die Vereinbarung vor islamischem Recht überhaupt nicht gültig? Was wussten sie oder selbst die kluge Sara schon von diesen Dingen? Mit aller Gewalt versuchte Celia, einen klaren Kopf zu behalten.
Salim hatte noch nicht gesagt, worauf er eigentlich hinauswollte.
„Ich habe eine Tochter, und es ist für mich von entscheidender Bedeutung, dass sie in einer funktionierenden Familie aufwächst. Daher habe ich mich dazu entschlossen, dich zu heiraten“, beendete er seine Ausführungen.
Seine Worte trafen Celia wie ein Schlag. Hatte sie sich verhört, oder hatte er das tatsächlich gesagt?
In noch ernsterem Ton erklärte er: „Sobald du meine Frau geworden bist, hast du es nicht mehr nötig, für deinen und Kiras Unterhalt zu sorgen. Du brauchst nicht mehr zu reisen und musst Kira nicht mehr so oft allein lassen. Du wirst zu Hause bleiben und dich um sie kümmern können. Ich bin sicher, dass es genau das ist, was du ebenfalls möchtest, denn so ist es das Beste für das Kind.“
Celia starrte ihn verblüfft an. Sie brachte kein einziges Wort heraus.
„Selbstverständlich werden wir so bald wie möglich heiraten. Die Hochzeit kann hier im Hotel stattfinden. Ich beschäftige einen ganzen Stab von Leuten, die sich um die Planung von Hochzeiten kümmern. Sie werden für alles sorgen. Gibt es einen bestimmten Tag, den du bevorzugst?“
„Nein.“
Salim runzelte die Stirn. Celia hatte geschwiegen, während er ihr seine Überlegungen und Entschlüsse dargelegt hatte. Das war nicht die Reaktion, die er erwartet hatte. Nun, da er ihr einen Heiratsantrag machte, war er davon ausgegangen, dass sie sich freute.
„Heißt das, es gibt keinen besonderen Tag, dem du den Vorzug geben würdest?“
„Nein.“ Celia straffte die Schultern und funkelte ihn aus ihren blauen Augen wütend an. „Ich sage Nein zu deinem ganzen Plan. Ich werde dich nicht heiraten.“
Ihre Antwort traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Unwillkürlich umfasste er die Armlehnen seines Sessels. „Wie bitte?“
„Wie kannst du es wagen, unser aller Leben zu behandeln wie ein Geschäft?“ Ihre Hände zitterten, doch sie sprach unbeirrt weiter: „Du willst mich doch bloß heiraten, weil du irgendeinem blöden Pflichtgefühl genügen willst oder in deinem Kopf eine fehlgeleitete Vorstellung von Verantwortung herumspukt. Du machst mir diesen Antrag doch nur, weil du denkst, es gehört sich so.“ Ihre Stimme klang jetzt schrill, und ihre Wangen waren gerötet. „Ich habe es nicht nötig, dich zu heiraten. Denn ich kann meine Tochter und mich auch ohne dich ernähren. Im Übrigen will ich dich auch gar nicht heiraten.“
Was er sich da anhören musste, brachte Salim aus der Fassung. All seine schönen Pläne drohten zu scheitern. Seine Vision einer heilen Familie – kaputt. Aber so schnell gab er nicht auf. „Warum denn nicht? Du weißt doch, dass es für alle Beteiligten das Beste wäre.“
„Für wen? Für Kira?“, entgegnete sie aufgrebacht. „Oder für dich? Für mich ist es absolut nicht das Beste.“
„Das siehst du falsch, Celia. Ich weiß, dass du ein paar Freunde in Amerika nicht mehr so oft sehen würdest, wenn du hier in Oman lebst. Aber du wirst neue Freunde finden. Du hast doch gesehen, welch ein gastfreundliches, offenes Land es ist. Hier arbeiten Menschen aus aller Welt, und die neue Hotelanlage wird noch mehr Besucher hierher bringen.“
„Ich habe aber keine Lust, in deinem Leben wie eine Art Hotelgast vorzukommen“, presste sie erbost hervor und warf mit einer
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