Wie Sommerregen in der Wueste
zwei Jahren Tims Frau, näherte sich ihnen beschwingt. Sie trug einen reich verzierten weißen Seidenkaftan, und um ihren Hals glitzerte im Mondlicht ein Diamantkollier. Sie bedachte Amy mit einem leichten Tätscheln ihrer Hand, dann richtete sie ihre saphirblauen Augen auf Craig. Ihre Stimme bekam einen süßlichen Unterton. »Ich kann schon verstehen, warum Sie sich verspätet haben.«
»Marci Thornway, Craig Johnson.«
»Der Architekt.« Besitzergreifend hakte sich Marci bei Craig unter. »Tim hat mir alles über Sie erzählt – allerdings hat er nicht erwähnt, wie attraktiv Sie sind.« Sie lachte. Es war ein perlender Laut, der zu ihrem silberblonden zierlichen Typ passte. »Aber man muss es Ehemännern verzeihen, wenn sie ihren Frauen nichts von hübschen Männern erzählen.«
»Oder Männern, die ihre schönen Ehefrauen verschweigen.«
Hinter Marcis Rücken verzog Amy das Gesicht und machte sich über das Büfett her.
»Sie sind aus Florida, nicht wahr?« Mit einem kleinen Seufzer zog Marci Craig mit sich. »Ich bin in Georgia groß geworden, in einer kleinen Stadt in der Nähe von Atlanta. Manchmal, ich schwöre es, komme ich vor Gram direkt um, so vermisse ich es.«
»Kleine Magnolienblüte«, murmelte Amy und stieß direkt mit Barlow zusammen. »Oh, entschuldigen Sie mich, Mr Barlow.«
»Für Sie William Walton oder einfach nur WW. Sie sollten sich mehr auf den Teller tun, Mädchen. Hier, versuchen Sie doch mal diesen wundervollen Tortillas.«
Amy starrte auf das Essen, das er ihr auf den Teller häufte. »Danke.«
»Warum setzen Sie sich nicht zu mir und leisten einem alten Mann im Mondschein Gesellschaft?«
Amy wusste zwar nicht genau, was sie eigentlich von diesem Abend erwartet hatte, aber auf keinen Fall ein Schäferstündchen mit einem der reichsten Männer des Landes. Doch zum Glück machte er keinen Annäherungsversuch, wie sie halb befürchtet hatte, sondern flirtete wie ein alter Familienfreund mit ihr, der sich ihres Altersunterschiedes von fünfunddreißig Jahren bewusst ist.
Sie saßen auf einer Bank am leicht bewegten Wasser des Pools und sprachen über ihre gemeinsame Vorliebe fürs Kino – für Amy die einzige Abwechslung, die sie sich erlaubte und nicht als Zeitverschwendung betrachtete.
Und wenn ihre Aufmerksamkeit manchmal abgelenkt wurde, so nicht, weil sie Barlow langweilig fand, sondern weil sie ab und zu Craig erblickte – und meistens in Marci Thornways Gesellschaft. Die beiden verstanden sich offenbar ausgezeichnet.
»Wie egoistisch von mir«, meinte Barlow schließlich. »Ich halte Sie ganz von der Gesellschaft mit den jungen Leuten ab.«
Amy schenkte ihm ein warmes Lächeln. »Oh nein, ich unterhalte mich gern mit Ihnen, WW.«
»Ein hübsches Ding wie Sie braucht einen jungen Mann, der um Sie herumturtelt.«
»Ich kann es nicht ausstehen, umturtelt zu werden.« Sie beobachtete, wie Craig Marcis Zigarette anzündete.
Barlow war alles andere als einfältig. Er folgte Amys Blick. »Ein hübsches Ding«, stellte er fest. »Wie Kristall – teuer und nett anzusehen. Unser junger Tim muss alle Hände voll zu tun haben.«
»Er ist vernarrt in sie.«
»Sie nimmt Ihren Architekten heute Abend in Beschlag.«
»Ihren Architekten«, betonte Amy. Da ihr nicht gefiel, wie das klang, lächelte sie. »Sie kommen beide aus dem Südosten. Sicher haben sie viel gemeinsam.«
»Mmm.« Deutlich amüsiert erhob sich Barlow. »Möchte mir gern die Beine vertreten. Wie wäre es mit einem Spaziergang?«
»In Ordnung.« Bewusst wandte sie Craig den Rücken zu, als sie sich bei Barlow unterhakte.
Was für ein verdammtes Spiel spielt sie eigentlich, fragte sich Craig, als er Amy mit Barlow verschwinden sah. Der Mann war alt genug, um ihr Vater sein zu können. Den ganzen Abend über hatte sie in trauter Gesellschaft mit diesem Mann verbracht, während er, Craig, sich damit abmühte, diese Klette namens Marci Thornway abzuschütteln. Diese Frau mit ihrem Porzellanteint machte ihm eindeutige Avancen – an denen Craig nicht im Geringsten interessiert war.
Von Frauen wie Marci hielt er sich lieber fern. Verheiratet oder nicht, sie bedeuteten Probleme. Sollte Tim sich damit herumschlagen.
Er hätte Amy nicht als die Art von Frau eingeschätzt, die um einen älteren Mann herumturtelte, der ganz deutlich von ihr hingerissen war. Und doch flanierte sie gerade mit diesem Vertreter der Oberreichen durch die Rosenbeete.
»Entschuldigen Sie mich.« Er unterbrach Marci mitten im Satz, warf
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