Wie Sommerregen in der Wueste
aber nicht, dass Amy der Typ von Frau war, der beim Anblick von Rosen dahinschmilzt. Er überlegte sich eine Entschuldigung, eine ohne Kinkerlitzchen und Ausflüchte, wie sie ein Freund dem anderen anbot. Aber er glaubte nicht, dass Amy in ihm tatsächlich einen Freund sah. So gab er ihr das Einzige, das sie seiner Meinung nach im Augenblick akzeptierte: Abstand.
Während der nächsten zwei Wochen arbeiteten sie zusammen, manchmal Schulter an Schulter. Doch die innere Entfernung zwischen ihnen war so groß wie die zwischen Sonne und Mond. Oft waren Unterredungen notwendig, doch Amy konnte es immer so einrichten, dass sie dabei nicht allein waren. Mit bewundernswertem Geschick benutzte sie Charlie Gray als Prellbock.
Zweimal musste Craig kurzfristig verreisen. Jedes Mal prüfte er vorsichtig bei seiner Rückkehr die Temperatur von Amys Temperament und fand sie nach wie vor eisig.
Mit dem Schutzhelm auf dem Kopf und der Sonnenbrille zum Schutz vor dem blendenden Licht auf der Nase beobachtete Craig, wie das Glasdach der Kuppel langsam in Position gesenkt wurde.
»Eine nette Sache. Hat Klasse.« Barlow betrachtete, wie das Licht in roten und goldenen Strahlen durch das Glas fiel.
»WW.« Craig entspannte sich ein wenig, als das Glas wie ein Verschluss auf einer Flasche auf das offene Gebäude gesetzt worden war. »Ich wusste gar nicht, dass Sie wieder in der Stadt sind.«
»Mache ein paar Stichproben.« Barlow fuhr sich mit dem Taschentuch übers Gesicht. »Hoffentlich bekommen sie heute die Klimaanlage in Gang.«
»Das ist geplant.«
»Gut. Gut.« Barlow drehte sich um, um das Bild des gesamten Gebäudekomplexes einzufangen. Es gefiel ihm. Es erinnerte ihn an ein Schloss, stolz und uneinnehmbar, und gleichzeitig war es hochmodern. Sein Blick ging wieder zu der gläsernen Dachkuppel zurück, die den Berg in die Eingangshalle mit einschloss. Dieser aufregende Eindruck, wo die Gäste ein und aus gehen würden, gefiel ihm. Erster und letzter Eindruck, dachte er. Der junge Johnson hatte wirklich dafür gesorgt, dass es ein bleibender sein würde. Landschaftsgärtner würden ein paar Wüstensträucher und Kakteen pflanzen, dann würde die Natur sich selbst überlassen bleiben. Über die Westwand zogen sich große Bogenfenster, die einen ungehinderten Blick in die Weite der Wüste ermöglichten. An der anderen Seite wurden Rohre verlegt und die Steine für den Pool und den Wasserfall gelegt.
»Sie haben die Sache geschaukelt, Junge.« Das war für Barlow das höchste Lob, und er sprach es nur aus, wenn es wirklich berechtigt war. »Ich muss gestehen, über die Skizzen und die Modelle sind mir einige Bedenken gekommen, aber mein Sohn hat irgendetwas darin gesehen. Ich habe dem Urteil der Jugend vertraut, und ich muss sagen, es war richtig. Sie haben sich hier ein Denkmal gesetzt, Craig. Nicht jeder Mann kann auf sein Leben zurückblicken und das behaupten.«
»Ich weiß es zu schätzen.«
Barlow schlug Craig freundschaftlich auf den Rücken. »Ist hier wohl irgendwo ein Bier aufzutreiben?«
»Ich denke schon.« Craig führte ihn hinaus zu einem Eisbehälter und holte zwei Dosen heraus.
Barlow trank durstig. Sein Kopf war mit einem Strohhut bedeckt, der mit einem Paisley-Band verziert war. Damit wirkte der Millionär wie ein Tabakfarmer, der sich zur Ruhe gesetzt hatte.
»Ich werde fünfundsechzig, aber es gibt für mich nichts, das einem kalten Bier an einem heißen Nachmittag gleichkommt.« Als Barlow zum Gesundheitszentrum hinüberblickte, sah er Amy. »Nun, vielleicht noch eine Sache.« Lachend nahm er auf der Eiskiste Platz und öffnete seinen Hemdkragen.
Auch Craig hatte Amy erblickt. Sie trug einen übergroßen Overall, in dem sie eigentlich geschlechtslos wirken müsste. Tat sie aber nicht, im Gegenteil.
»Sie machen den Eindruck, als ginge Ihnen mehr als nur Stahl und Glas im Kopf herum. Hat es vielleicht etwas mit einer langbeinigen Ingenieurin zu tun?«
»Möglich.«
»Ich mag sie. Kein Wunder bei ihrem Aussehen, aber sie hat auch Köpfchen und Schneid. Sie hätte mir ganz schön zusetzen können in meinen jüngeren Tagen.« Lächelnd nahm er den Hut ab und fächelte sich damit Luft zu. »Kam mir vor, als hättet ihr zwei eine kleine Meinungsverschiedenheit bei den Thornways gehabt.«
»Das können Sie wohl sagen. Ich war eifersüchtig auf Sie.«
»Eifersüchtig?« Barlow hatte die Dose an die Lippen gesetzt. Sofort setzte er sie wieder ab, da er schallend lachen musste. »Junge, Junge, ich fühle
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