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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihr Glas, während sie Craig erneut musterte. Ihre Hand war zart und gepflegt. An einem Finger trug sie einen Diamanten, einen kleinen in einer ziemlich überladenen Fassung, aber keinen Ehering. »Sie kommen aus dem Osten?«
    »Ja. Aus Florida.«
    »Merkwürdig, ich verbinde Florida nie mit dem Osten. Ich denke dabei immer an Disneyland.«
    »Habe ich nicht die Tür gehört? Ich … Oh.« Amy kam aus dem angrenzenden Schlafzimmer. Sie trug eine weite weiße Bundfaltenhose und ein übergroßes Sweatshirt, dazu leicht abgetragene Sandalen. Ihr Haar war noch feucht von der Dusche und lockte sich.
    »Du hast Besuch.« Jessie erhob sich und ergriff die Blumen. »Er hat dir etwas mitgebracht.«
    »Ja, ich sehe es.« Amy vergrub die Hände tief in den Hosentaschen.
    Immer noch lächelnd hob Jessie die Blüten an ihr Gesicht. Sie spürte die Spannung und Romantik. Soweit es sie anging, war das eine ohne das andere undenkbar. »Ich stelle sie für dich ins Wasser, Schätzchen. Du hast doch eine Vase?«
    »Irgendwo.«
    »Natürlich.«
    Amy wartete, bis Jessie in der Küche verschwunden war. Vorsichtig dämpfte sie ihre Stimme. »Was willst du?«
    »Dich sehen.«
    Amy ballte die Hände in den Taschen, als Craig sich erhob. »Das hast du. Und wenn du mich jetzt entschuldigst, ich bin beschäftigt.«
    »Und mich entschuldigen«, fuhr Craig fort.
    Sie zögerte. Einmal war sie mit einer Entschuldigung zu ihm gekommen. Wenn es etwas gab, was sie verstand, dann, wie schwer es war, Brücken zu reparieren, die ein ungezügeltes Temperament eingerissen hatte.
    »Schon in Ordnung.« Sie brachte ein gleichmütiges Lächeln zustande. »Wir wollen es vergessen.«
    »Möchtest du keine Erklärung?« Er machte einen Schritt vorwärts, sie einen zurück.
    »Ich glaube nicht. Es wäre das Beste, wenn …«
    »Ich habe etwas gefunden.« Jessie kam mit einer mit Wasser gefüllten Milchflasche zurück. »Ich finde, sie sehen reizend darin aus.« Sie stellte die Blumen mitten auf den Tisch und trat zurück, um sie zu begutachten. »Vergiss nicht, das Wasser zu erneuern, Amy. Es wäre auch nicht verkehrt, die Vase hochzuheben, wenn du abstaubst.«
    »Mom …«
    »Mom? Das kann doch nicht wahr sein.«
    Über das ehrliche Erstaunen in Craigs Stimme strahlte Jessie. »Das ist das schönste Kompliment, das ich je gehört habe.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Amy auf die Wange. Dann wischte sie die schwachen Lippenstiftspuren ab, die sie dort hinterlassen hatte. »Macht euch einen angenehmen Abend. Und vergiss nicht, mich anzurufen.«
    »Aber du bist doch gerade erst gekommen.«
    »Ich habe tausend Sachen zu erledigen.« Sie drückte die Hand ihrer Tochter und reichte ihre dann Craig. »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.«
    »Ich hoffe, wir sehen uns wieder, Mrs Peters.«
    »Jessie.« Wieder lächelte sie. »Ich bestehe darauf, von allen sympathischen Männern Jessie genannt zu werden.« Kokett schlug sie leicht die Wimpern nieder. »Gute Nacht, Schätzchen. Ach, übrigens, der Abwasch ist fast fertig.«
    Amy stieß einen vernehmlichen Seufzer aus, als die Tür geschlossen wurde.
    »Bist du sicher, dass das deine Mutter ist?«, fragte Craig.
    »Meistens.« Amy fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Craig, ich weiß es zwar zu schätzen, dass du gekommen bist, um die Atmosphäre zu reinigen. Aber meiner Meinung nach würde es die Dinge vereinfachen, wenn wir den Kontakt zwischen uns auf die Arbeitszeit begrenzen.«
    »Ich habe nie behauptet, etwas vereinfachen zu wollen.« Er trat einen Schritt näher. Wachsam musterte sie ihn, als er mit einer feuchten Strähne ihres Haares spielte. »Ich sehe dich an, und ich begehre: Einfacher geht es eigentlich nicht.«
    »Für dich.« Es war schwierig, nicht zurückzuweichen. Fast noch schwieriger war es, sich ihm nicht an den Hals zu werfen. »Ich will jetzt nicht auf die Einzelheiten eingehen, aber als ich dir gesagt habe, ich sei noch nicht so weit, bin ich ehrlich gewesen. Außerdem kennen wir uns noch nicht. Wir verstehen uns nicht.«
    »Dann lernen wir uns kennen.«
    »Du vereinfachst die Sache.«
    »Hast du nicht gerade gesagt, du willst das?«
    Ertappt drehte sie sich um und setzte sich. »Craig, ich habe dir gesagt, ich habe Gründe dafür, mich nicht näher auf dich – auf irgendjemanden – einzulassen.«
    »Bleiben wir bei mir.« Er setzte sich ihr gegenüber. Es war ihm selbst ein Rätsel, warum er so überreizt war. Eigentlich hatte er im Augenblick weder die Zeit noch die

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