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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Parrish war das Böse.
    Doch die Stiftung war bereits 1802 gegründet und auf den Namen
    »Uneingeschränkte Macht« getauft worden, lange bevor Parrish überhaupt
    geboren worden war. Aus welcher Quelle also hatte sie sich jahrzehntelang
    finanziert? Wer hatte seinerzeit die Amaranthine Potere Stiftung gegründet? Wie

    finanzierte sie sich heute? Soweit ihr bekannt war, hatte man keine zusätzlichen
    Finanzquellen erschließen müssen.
    Sie wusste allerdings, dass die Stiftung über ein äußerst leistungsfähiges
    Computersystem verfügte. Ein solches System würde man kaum in einer
    archäologischen Stiftung vermuten. Aber warum sollte die Liste der Finanzgeber,
    wenn es denn eine solche gab, unter Verschluss gehalten werden? Die Stiftung
    machte keinerlei Gewinne. Vermutlich waren eventuelle Spenden steuerlich
    abzugsfähig. Das wiederum hieße, dass die Liste der Geber ohnehin öffentlich
    wäre.
    Es wäre schön, wenn sie das System anzapfen könnte, nur um nachzusehen, was
    sie dort finden würde.
    Aber dazu würde man die Fähigkeiten eines Computerhackers haben müssen,
    womit sie leider nicht dienen konnte. Kristian Sieber aber konnte das. Doch sie
    verwarf den Gedanken sofort wieder. Wenn er ihren Aufenthaltsort erführe, wäre
    das nicht nur gefährlich für sie, sondern umgekehrt wäre es auch gefährlich für
    Kris.
    Was sollte sie dort auch finden können? Eine Liste der Spender, mehr nicht. Das
    würde ihr aber nicht weiterhelfen. Es wäre allerdings sehr praktisch, wenn sie in
    Parrishs Terminkalender Einsicht nehmen könnte.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Nein, sie würde Kris nicht anrufen.
    Grace setzte sich und wandte sich erneut den Dokumenten zu. Wenig später war
    sie wieder vollkommen davon gefangen.
    Beim Erlernen einer neuen Sprache hatte es jedes Mal einen Zeitpunkt gegeben,
    an dem ihr Gehirn plötzlich die Sprache begriff. Erst plagte sie sich monatelang
    mit Syntax und Verben herum. Wenn dann das angesammelte Wissen und der
    selbstverständliche Umgang mit einer Sprache ein kritisches Maß erreicht hatten,
    schienen sich ihre Gehirnsynapsen endlich zu vernetzen. Blitzartig wechselte sie
    dann vom Stadium des mühsamen Buchstabierens in das des flüssigen Lesens.
    Die Sprache öffnete sich ihr, als ob die Buchstaben sich von einem chaotischen
    Gewirr in verständliche Wörter verwandelt hätten.
    Kurz nachdem sie sich gesetzt hatte, liefen alle ihre Altsprachlersynapsen
    synchron.
    »Der Hüter verfügt über das Wissen, die Mutterkirche aus den Angeln zu heben.
    Er soll das Wissen für sich behalten, da die Macht unseres Herrn und Gottes
    menschlichen Verstand übersteigt. Aus diesem Grunde soll er dem Herrn und

    Gott auf alle Tage dienen. Zu diesem Zwecke soll er durch die Zeiten reisen, sein
    Körper genährt von Essen und Trinken, und die Jahre sollen ihm nichts anhaben
    können. Und wenn es noch tausend Jahre sein sollen, so soll er fortschreiten und
    die Stiftung des Bösen bekämpfen, denn einzig er allein verfügt über die
    entsprechende Macht. «
    Reise durch die Zeit? Grace kniff die Augen zusammen. Sollte der Hüter etwa ein
    Zeitreisender sein? Ihr war bisher nicht bewusst gewesen, dass es diesen Unsinn
    damals schon gegeben hatte. Die Gelehrten des Mittelalters hatten sich die Welt
    noch als Scheibe vorgestellt und geglaubt, an den Enden lauerten Drachen, die
    nur darauf warteten, denjenigen zu verschlingen, der unvorsichtigerweise
    heruntergefallen war.
    Die Tempelbrüder aber schienen nicht nur daran zu glauben, sie hatten sogar
    eine spezielle Ernährungsweise ausgetüftelt, um den Körper für diese Art der
    Reise zu stählen. Worauf sonst sollte sich »die Diät der Zeit« beziehen?
    Neugierig geworden, holte sie das Blatt hervor, auf dem sie diese Vorschriften
    übersetzt hatte. Auf den ersten Blick - und auch auf den zweiten oder dritten -
    war eigentlich nichts Besonderes daran zu erkennen. Zuerst musste man sein
    genaues Gewicht feststellen, indem man sich in ein mit Wasser gefülltes Fass
    setzte. Die Methode, die Wasserverdrängung als Maßstab zu nutzen, war für
    damalige Verhältnisse sehr fortgeschritten. Von diesem Gewicht abhängig, gab
    es genaue Anweisungen, wie viel Salz, Kalbsleber und verschiedene andere
    Nahrungsmittel und vor allen Dingen wie viel Wasser man zu sich nehmen sollte.
    Die Nahrung war reich an Salz, Eisen und Spurenelementen. Bis auf die Leber
    keine schlechte Ernährungsweise, denn die würde den Cholesterinspiegel

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