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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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«
    »Richtig. «
    »Die hatte sie jetzt aber nicht bei sich. «
    »Die muss sie irgendwo versteckt haben. Du meinst, sie wird sie holen gegangen
    sein? «
    »Zweifellos. Sie muss sie hier irgendwo ganz in der Nähe versteckt haben,
    allerdings an einem Platz, der ihr sicher genug erschienen war. «
    »Was machen wir jetzt? «
    »Wir kehren zu unseren Beobachtungspunkten zurück und hören auf, unsere
    Absichten in der Öffentlichkeit zu diskutieren. «
    »Ja, gut. «
    In unmittelbarer Nähe wurde ein Wagen angelassen, vermutlich der beige
    Dodge, doch Grace rührte sich nicht. Die Abfahrt konnte auch nur ein Trick sein.
    Vielleicht parkten sie ganz in der Nähe und warteten darauf, dass sie aus ihrem
    Versteck auftauchte. Auf dem kalten Asphalt liegend, hörte sie die Kunden
    kommen und gehen. Ihr Adrenalinspiegel sank wieder ab und machte sie
    schläfrig. Durch den dicken Pullover war ihr jetzt wärmer als während der
    vergangenen drei Tage. Ihre Augenlider wurden schwer, sie kämpfte gegen die

    Müdigkeit. Schlaf hätte sie gut brauchen können, sie durfte aber in ihrer
    Wachsamkeit nicht nachlassen.
    Darum scherte sich ihr Körper allerdings wenig. Drei Tage ohne Schlaf, ohne
    Essen, mit gelegentlichen Schreckenserlebnissen und einer immerwährenden
    tiefen Verzweiflung hatten an ihren Kräften gezehrt. Sie war kurz davor,
    zusammenzubrechen. Vergeblich kämpfte sie gegen den Schlaf an.
    Der Supermarkt schloss um Mitternacht. Das plötzliche Erlöschen der
    Parkplatzbeleuchtung weckte sie. Als sie aus dem Schlaf aufschreckte, wusste sie
    nicht mehr, wo sie war. Ihre Umgebung war ihr vollkommen fremd, sie lag dicht
    neben etwas Schwerem und Dunklem. Es roch scheußlich, wie Maschinenöl: Sie
    lag unter einem Auto. Plötzlich erinnerte sie sich und schaute sich panisch um.
    Aber niemand verließ den Laden. Die Angestellten würden erst ihre Kassen
    abrechnen und möglicherweise noch etwas saubermachen müssen, ehe sie nach
    Hause fahren konnten.
    Obwohl sie wusste, wie spät es war, hätte sie nicht sagen können, wie lange sie
    schon unter dem Auto gelegen hatte. Ihre eigene Sorglosigkeit ängstigte sie.
    Was wäre passiert, wenn der Eigentümer des Autos aus irgendeinem Grund
    früher mit der Arbeit aufgehört hätte?
    Mach dir keine unnötigen Sorgen, ermahnte sie sich, als sie ihre Besitztümer
    zusammensammelte und unter dem Auto hervor kroch. Sie hatte ohnehin schon
    genügend Sorgen und brauchte sich nicht zusätzlich wegen etwas zu ängstigen,
    das gar nicht passiert war.
    Hoffentlich war genügend Zeit verstrichen, um die Hoffnungen ihrer beiden
    Verfolger, sie auf dem Parkplatz anzutreffen, zu zerschlagen. Länger konnte sie
    nicht mehr bleiben. Es war jetzt dunkler geworden, weil nur noch wenige Autos
    auf den Straßen waren. In den Wohnungen brannte kein Licht mehr, die Läden
    hatten geschlossen.
    Vor Kälte und von der eingezwängten Lage waren ihre Glieder ganz steif
    geworden. Sie bewegte sich langsam und geduckt, damit man sie hinter den
    geparkten Autos nicht sehen konnte. Hinter den verbliebenen Autos war nur noch
    die gähnende Leere des Parkplatzes. Sie legte einen Schritt zu, fast schon rannte
    sie. Die Gepäcktasche schlug ihr gegen die linke, die Einkaufstüte gegen die
    rechte Hüfte. Sobald sie den Zaun hinter sich gelassen hatte, tauchte sie in den
    Schatten ein und verschwand in der nächtlichen Dunkelheit.

    Kapitel 6

    Grace hatte sich vorgenommen, in eines der Häuser einzubrechen.
    Sie hatte sich noch vor Tagesanbruch ein Versteck in einem nicht so vornehmen
    Wohnviertel ausgesucht, in dem keine Sicherungssysteme oder neugierige
    Nachbarn zu erwarten waren. Sie hatte sich die Häuser genau angesehen und
    eines ausgewählt, vor dem kein Spielzeug und keine Fahrräder lagen und auch
    keine Schaukeln im Garten aufgestellt waren. Sie wollte ein Haus finden, in dem
    es keine Kinder gab, in dem die Frau und der Mann beide arbeiteten und in dem
    niemand tagsüber zu Hause war. Kinder würden die Sache nur noch schwieriger
    machen, sie konnten plötzlich krank werden und so den vorgesehenen
    Tagesablauf durcheinander bringen.
    Mit Beginn der Dämmerung wurde es in den Häusern lebendig, die Fenster waren
    auf einmal erleuchtet, die gedämpften Klänge der Radios und der Fernseher
    drangen durch die Mauern nach draußen. Der Geruch von Kaffee und geröstetem
    Speck wehte ihr in die Nase. Sie wusste nicht, welcher Wochentag es war, ob
    Wochentag oder Wochenende, ob die Kinder in die Schule

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