Wie Tau im Wuestensand
erkannte.
»Na, schau mal einer an«, flötete
diese Schlange. »Seit wann gestattet dir Linc, dich so herauszuputzen?«
Holly hielt den Atem an. Sie konnte
nur hoffen, daß Beth nicht darauf reagieren würde.
Beth beachtete Cyn nicht, sondern
wandte sich lächelnd an ihren Bekannten Jim neben der herausfordernden Blondine.
Verstehen konnte Holly zwar nicht,
was die beiden zueinander sagten, aber es war offensichtlich, daß die
Aufmerksamkeit des jungen Mannes nicht mehr Cyn galt.
»Wo ist denn deine Freundin?«
spottete die Dame. »Eure komische neue Farmbewohnerin!«
Beth blickte auf und lächelte.
»Unmittelbar hinter dir, Cyancali.«
Cyn wandte sich um und sah an Holly
vorbei, die sie nicht erkannte.
Dann weiteten sich Cyns Augen. Ihr
Mund öffnete sich, schloß sich wieder und öffnete sich ein weiteres Mal.
»Hallo, Cyn«, sagte Holly beiläufig.
Dann richtete sie ihr
professionellstes Strahlen auf den Mann, der seinerseits seine Hand soeben
besitzergreifend auf Cyns Arm gelegt hatte.
»Ich hätte es mir sicherlich
gemerkt, wenn man uns bereits vorgestellt hätte«, murmelte Holly und streckte
ihre Hand aus. »Mein Name ist Holly.«
Der Mann musterte sie von oben bis
unten, was ihr nicht angenehm war. Dennoch lächelte sie unbeirrt weiter, als
er ihre Hand mit seinen beiden umspannte und sie zu sich zog.
»Ich heiße Stan«, sagte er. »Wo, in
aller Welt, kommen Sie denn her? Aus Hollywood vielleicht?«
»Aus Manhattan.«
Hoffentlich fiel es niemandem auf,
daß ihr Lächeln ebenso nahe am Reißen war wie ihre Geduld mit solchen Knaben.
Sie wandte sich dem Mann zu, der auf Cyns anderer Seite stand. Holly
produzierte einen gekonnten Augenaufschlag. Da ihre rechte Hand fest in der von
Stan verankert war, reichte sie ihm ihre Linke.
»Und Sie sind ...?« fragte sie.
Er hieß Gary und schüttelte ihre
Hand. »Ich bin nur so zum Vergnügen mitgekommen.«
Sie betrachtete den Mann näher, dann
schenkte sie ihm ein herzliches Lächeln.
»Sind wir das denn nicht alle?«
äußerte sie ebenso geradeheraus wie er.
Er maß Holly kurz, dann nickte er
zustimmend und steckte ihre Hand unter seinen Arm.
»Sie sehen durstig aus«, sagte er
und zog sie mit sich.
Stan aber wollte Hollys andere Hand
nicht loslassen. »Nicht so eilig, mein Bester«, protestierte er.
Holly bekam gerade noch rechtzeitig
mit, daß nun Beth mit Jim und Stan unauffällig das Buffet ansteuerte.
»An der Bar gibt es sicherlich
ausreichend Champagner für uns alle«, meinte Gary. »Gehen wir doch zusammen!«
Dazu mußte er sie nicht zweimal
auffordern.
Weniger als drei Minuten waren
vergangen, seit Holly Cyn begrüßt hatte und letztere nun ganz allein
zurückblieb.
Als sich Holly dann von dem
enttäuschten Galan befreite, rückten Roger, Harry und drei weitere Royce-Models
an.
Rogers tadellose Erscheinung zog
ebenso viele Frauenblicke auf sich, wie es bei Holly Männerblicke waren. Als
die beiden miteinander tanzten, verstummten die Gespräche ringsum. Die
Verbindung von Eleganz und Schönheit war absolut hinreißend.
Wie immer gefiel Holly Rogers Witz
und seine Unterhaltung, aber ihre Augen suchten den
Pavillon weiterhin nach Linc ab.
»Suchst du jemanden?« erkundigte
sich Roger angelegentlich, beobachtete sie aber genau.
»Mmm«, brummte sie abwesend.
Sie beobachtete, wie Cyn wieder eine
Gruppe von Männern um sich geschart hatte.
»Entschuldige mich«, sagte Holly.
»Ich habe noch ein Hühnchen mit jemandem zu rupfen.«
»Wird es lange dauern?«
Ihre Lippen lächelten eisig.
»Fünf Minuten«, kalkulierte sie.
»Höchstens zehn.«
»Ich bin untröstlich.«
»Nun, ja«, erwiderte sie
unbeeindruckt. »Warum beglückst du nicht ein paar Anbeterinnen und tanzt mit
denen?«
Noch bevor er wußte, wie ihm
geschah, hatte sie sich abgewandt und schritt eilig auf Cyn zu. Wenige Minuten
später verließ Holly Cyn erneut, einen Trupp Herren im Schlepptau. Und wieder
stand das Blondchen ganz alleine da.
Innerhalb der nächsten anderthalb
Stunden wiederholte sich diese Szene mehrmals in unterschiedlicher Besetzung.
Nur zwei Dinge blieben unverändert: Rogers Anwesenheit und Hollys Nervosität
über Lincs Abwesenheit.
Roger beobachtete mit steigender
Belustigung, wie Holly Cyn mehrmals ihre Bewunderer stahl, sie zum anderen Ende
des Pavillons brachte und sich dann wieder auf die Suche machte.
Es war aussichtslos. Sie konnte ihn
nirgendwo auftreiben.
Holly vermeinte, seine Anwesenheit
zu spüren. Aber jedesmal, wenn sie nach
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