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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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vor meinem Filet de Bœuf holte er ein kleines Etui aus seiner Tasche. Ich stellte mein Weinglas ab.
    »Du weißt bestimmt, was das ist«, sagte Steven mit hochrotem Kopf. Seine Hände zitterten, als er das Etui zu öffnen versuchte.
    »Soll ich dir helfen?«, fragte ich, obwohl meine Hände soeben taub geworden waren.
    »Geschafft!« Er zeigte mir den Inhalt des Etuis. Umwerfend! Platin mit nicht nur einem, sondern drei Diamanten in klassischem Schliff.
    »O mein Gott!«, hauchte ich. Das Herz klopfte mir bis zum Hals.
    Steven erhob sich von seinem Stuhl und kniete sich neben mich, wie im Film. »Grace, ich liebe dich und möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Willst du mich heiraten?«
    »Okay.« Obwohl ich geahnt hatte, was an diesem Wochenende passieren würde, wusste ich nicht recht, wie ich reagieren sollte, was sich auch körperlich bemerkbar machte. Ich hatte das Gefühl, als würde sich mein Kopf jeden Moment vom Rumpf lösen und hinauf an die Decke schweben. Da ich zufällig keine Papiertüte zur Hand hatte, legte ich die hohlen Hände vor den Mund und inhalierte heftig meinen eigenen verbrauchten Atem.
    »Was machst du denn da?«
    »Mir ist ein bisschen schwindelig. Einen Augenblick.«
    Das Schwebegefühl ließ nach. Steven reichte mir ein Glas Eiswasser, und ich trank zu viel und zu schnell.
    »Besser?«
    »Viel besser«, log ich und lächelte trotz meiner quälenden Denkblockade.
    Er nahm meine schlaffe, kribbelnde Hand und steckte mir den Ring an den Finger. Am zweiten Knöchel war Schluss, wie fest er auch schob. Es war ein hartnäckiger Ring.
    »Mein Finger ist zu dick«, kicherte ich, obwohl ich normalerweise nicht so albern bin.
    »Ach was. Wir müssen ihn nur weiten lassen. Ich vereinbare einen Termin für uns bei Fred Leighton, sobald wir zurück sind.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ansonsten ist er wirklich wunderschön.«
    Er beugte sich zu mir, küsste mich und sah mich lieb an. Steven ist immer so ausgeglichen und sanft. Seufzend legte ich ihm die Arme über die Schultern und lächelte verlegen.
    »Geht es dir gut?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja«, antwortete ich entschlossen. »Ganz, ganz sicher.«

Fiji-blau und schwindelig
    Ich sah Ty den ganzen Juni über nicht. Ich glaube, er war für ein paar Auftritte nach Philly gefahren, und ich ging ganz in der Arbeit und im Zusammensein mit meinem Verlobten auf. Doch dann rief Ty eines Tages an und erinnerte mich daran, dass er am 13. Juli Geburtstag hatte. Mir war nicht danach zumute, zu seiner Geburtstagsparty im East Village zu gehen, die sowieso nur in ein höllisches Saufgelage ausarten würde. Deshalb überredete ich ihn dazu, sich von mir zum Abendessen in ein Straßencafé an der 2nd Avenue einladen zu lassen. Ich reservierte einen Tisch für halb neun, bat ihn aber, um Viertel vor acht dort zu sein. Um vierzehn Minuten nach acht sah ich ihn die Straße entlang auf mich zu schlendern. Ich nahm ihn am Ellbogen und führte ihn von dem Restaurant weg.
    »Hey, ist das nicht der Laden?«
    »Doch, aber ich habe dem Kellner gesagt, dass wir gleich wiederkommen.«
    An der Ecke 2nd Avenue und 34th Street blieben wir stehen, ich setzte ihm eine Ray Ban auf die Nase und drehte ihn gen Westen. »Schau mal.«
    »O Mann! Wahnsinn!«, sagte er blinzelnd.
    Die Sonne ging am Horizont unter, glühend, rund und orangefarben. In einer perfekt senkrechten Linie versank sie in der New Yorker Straßenschlucht. Viele Leute in unserer Umgebung sahen sich das Schauspiel mit mehr oder weniger geschützten Augen an.
    »Manhattanhenge. Kommt nur ein paar Mal im Jahr vor. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!«
    »Ja. Happy birthday to me «, murmelte er geistesabwesend. Man konnte sehen, dass ein Song in ihm gärte, während er sich die Retina versengte.
    »Hör jetzt auf, in die Sonne zu schauen«, mahnte ich.
    »Okay«, sagte er und lächelte glücklich den blauen Fleck an, den er anstatt meines Gesichts sehen musste. Wir kehrten zu dem Café zurück, setzten uns an unseren Tisch und bestellten. Dann sahen wir einander an. Wir hatten uns eine ganze Weile nicht gesehen, bestimmt fünf Wochen.
    »Deine Haare sind jetzt länger als meine«, stellte ich fest.
    »Ja, du siehst aus wie eine Pfadfinderin.«
    »Ed hat gesagt, wie Ramona die Nervensäge, aus dem Kinderbuch.«
    Schüchtern schob er eine CD über den Tisch zu mir herüber. Auf dem Cover war ein bezauberndes Foto von ihm, im Profil, lachend. Was hatte er doch für eine

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