Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)
auswählen. Und die Kleidung der Männer. Und das Menü. Und die Einladungen. Und habt ihr auch schon an eure Flitterwochen gedacht?«
»Steven hat mir im Internet ein Resort auf den Fidschi-Inseln gezeigt. Das Wasser ist azurblau, man kann schnorcheln und reiten, und es gibt eine Bibliothek.«
»Eine Bibliothek? In den Flitterwochen braucht man doch keine Bibliothek!«
»Mir hat es gefallen. Und Steven hat gesagt, wir könnten auch dort heiraten, wenn wir wollten.«
Meine Mutter verschränkte die Arme vor der Brust. »Willst du etwa, dass ich auf die Fidschi-Inseln fliege? Denn ich werde bei deiner Hochzeit anwesend sein. Und was ist mit Stevens Eltern?«
»Er hat gesagt, es würde ihnen nichts ausmachen, wenn sie nicht dabei wären.«
»Auf seiner ersten Hochzeit waren sie aber garantiert.« Sie sah mich an und ruderte rasch zurück. »Womit ich nicht sagen will, dass sie diesmal nicht gerne kommen möchten.«
»Mom, können wir nicht ein paar Dinge auf später verschieben?«
»Natürlich, wir müssen nicht alles heute schon entscheiden.«
»Danke!« Ich war ihr wirklich dankbar. Mir war schon ganz schwindelig.
Einige Wochen später rief Ty wegen seines entscheidenden Auftritts für die Musikindustrie in Joe’s Pub an. Jede Menge Promis hätten sich angekündigt, und sein Auftritt würde aufgezeichnet. Ob ich bitte versuchen könnte, zu kommen? Er klang nervös. Es schien ihm sehr viel zu bedeuten.
Selbstverständlich versprach ich ihm zu kommen und ganz laut zu jubeln und zu applaudieren.
Später am selben Tag rief Ty noch einmal an. Er musste aus seinem Apartment raus. Dieses Wochenende. Er sagte, er habe zwar ein neues Zimmer bei einem Schlagzeuger gefunden, der mal mit ihm gespielt habe, aber er könne erst nächste Woche einziehen. Ob er für ein paar Nächte bei mir auf dem Sofa schlafen könnte?
Ich sagte, das müsse ich mit Steven abklären. Ich sah auf seinem Kalender am Kühlschrank nach. Es stellte sich heraus, dass er zu der Zeit nach München musste.
Wie würde das werden, Ty und ich unter einem Dach? Wir konnten chinesisches Essen bestellen und uns Lifetime ansehen. Vielleicht ein paar Runden Karten spielen. Ich würde zu Bett gehen und mit ihm an mich gekuschelt aufwachen. Oder von kichernden Frauen in meinem Wohnzimmer geweckt werden. Ich würde die Schlafzimmertür öffnen und von Opiumschwaden umnebelt werden. Oder inmitten einer Tupperparty landen, organisiert von Hugh Hefner.
Ich rief ihn zurück. »Kannst du nicht bei irgendeinem deiner Musikerfreunde unterkommen?«
»Bäh, die hausen doch alle in Dreckslöchern.«
»Und was ist mit Dave, deinem Manager?«
»Der wohnt am Arsch der Welt, auf Long Island.«
Ich bat ihn, es bei Peg zu versuchen und hielt das für eine sichere Lösung. Sie hatte eine Schwäche für ihn.
Er rief zurück. Peg bekam an diesem Wochenende Besuch von ihrer Cousine und deren Mann aus Kentucky.
»Und was ist mit Bogue und Allison?«
»Soll ich ihnen etwa die ganze Nacht beim Bumsen zuhören?«
»Nimm Ohropax!«
»Ach, Grace, nun komm schon. Ich verspreche hoch und heilig, keine große Unordnung zu machen. Ich bleibe still in meinem Eckchen.«
Na klar.
Ich rief Peg an und schilderte ihr die Situation. Sie erklärte sich einverstanden, an den beiden Tagen bei mir zu übernachten. Es wäre gut, mal eine Pause von ihrer Cousine und deren Mann zu haben, ein älteres Ehepaar, die sich für zwei ganze Wochen einquartiert hatten. Am ersten Abend, dem Montag, würde sie uns zu Tys wichtigem Auftritt begleiten. Am zweiten Abend musste sie bei Fessle mich! arbeiten, konnte aber gegen Mitternacht rüberkommen.
»Du musst aber mit in meinem Bett schlafen«, sagte ich. »Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
»Solange du dir die Beine rasierst.«
Als Peg und ich bei Joe’s Pub ankamen, hatte sich bereits eine Warteschlange gebildet, aber wir waren VIPs. Wir standen auf der Gästeliste. Wir setzten uns zu Bogue und Allison an einen Tisch vor der Bühne. Ich stellte fest, dass der Anlass bedeutender war, als ich angenommen hatte, nachdem ich die übrigen geladenen Gäste betrachtet hatte. Einige waren wesentlich mehr VIP als ich.
»Ist das Billy Joel?«, fragte ich Peg.
»Ja, und das ist Alicia Keys!«
»Da drüben stehen David Bowie und Iman«, bemerkte Allison.
Ich sah verstohlen hin. Sie hatte recht! Schnell versteckte ich mich hinter Peg, obwohl Mr Bowie die erwachsene Tochter von Dan Barnum vermutlich nicht mehr wiedererkennen würde.
»Wo ist
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