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Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition)

Titel: Wie Tyler Wilkie mein Leben auf den Kopf stellt und was ich dagegen tun werde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelle Sumners
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Küchenschrank, ließ es unter dem Wasserhahn volllaufen und trank in tiefen Zügen. Als ich das Wasser abdrehte, merkte ich, dass es still geworden war. Ich drehte mich um und erschrak fast zu Tode.
    »Oh!«
    Er stand zu dicht bei mir. »Hast du geweint?«
    Ich nickte.
    Er umschloss mein Gesicht mit den Händen, und plötzlich waren seine Lippen auf meinen und seine Zunge in meinem Mund. Tief. Er drängte mich in die Ecke der Arbeitsplatte. Presste sich an mich, fest, warm, unerschütterlich.
    Nur für einen Moment erlaubte ich mir, ihn zu spüren. Zu schmecken. Erdbeere.
    Ich drehte das Gesicht weg, aber er wich nicht zurück. Ich senkte den Kopf. Ich wollte ihn nicht ansehen und auch nicht, dass er mich ansah.
    Mit einer Hand strich er sanft über meinen Nacken.
    »Das kannst du nicht machen«, schniefte ich in sein Hemd.
    »Gracie«, flüsterte er und küsste mein Haar.
    »Wir können keine Freunde sein, wenn du so was tust«, sagte ich mit zittriger Stimme. »Bitte! Verstehst du das?«
    »Okay«, sagte er nach einer Weile. »Okay.«
    Als ich aus der Küche kam, war er weg.

Herbst
Schon wieder
    Mein neuer bester Freund, der Hottie
    Zu meinem Geburtstag im September führte mich mein Vater in ein beliebtes griechisches Restaurant aus, wo ich in cremigem Risotto mit Hummer und Seeigel, Brombeer-Rosen-Champagnersorbet und Gebäck schwelgte. Ich musste Julia von diesem Restaurant berichten, natürlich ohne Dan zu erwähnen.
    Ich erzählte, dass meine Hochzeit wahrscheinlich im Mai stattfinden würde, dass Julia mir bei der Organisation half und dass Steven und ich bald das genaue Datum festlegen würden.
    »Könntest du deine Mutter bitten, mich anzurufen?«, fragte Dan.
    Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Damit ich bei der Hochzeit helfen kann.«
    »Äh ja, na klar. Aber wobei willst du denn helfen?« Ich war mir sicher, dass Julia sich keineswegs mit ihm über den Blumenschmuck abstimmen würde.
    »Finanziell.«
    »Ach, weißt du, Steven und ich möchten die Hochzeit selbst bezahlen.«
    »Aber sollte das nicht die Familie der Braut übernehmen?«
    »Die Zeiten sind vorbei.«
    »Ich bin da aber altmodisch.«
    Ich wäre fast an meiner Baklava erstickt.
    »Ich habe Julia zum letzten Mal bei deinem Schulabschluss gesehen«, sagte Dan. »Wie sieht sie jetzt aus?«
    »Phantastisch.« Ich zog mein Portemonnaie heraus und zeigte ihm ein Foto.
    Er betrachtete es einige Zeit.
    »Was denkst du?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dan. Fünf Worte.«
    Er gab mir das Foto zurück. Seine Augen waren gerötet. »Früher ist sie weich gewesen.«
    Früher ist sie weich gewesen. O Mann. Fünf Worte, die einen Satz bildeten, waren das Doppelte wert. Das Dreifache, wenn sie einem zum Lachen oder zum Weinen bringen konnten.
    Ich steckte das Bild wieder weg. Ich würde jetzt keine Tränen wegen meiner Eltern vergießen. »Sie ist sehr professionell. Und sie ist definitiv knallhart.«
    »Als ich sie kennengelernt habe, war sie nicht so hager.«
    Schwer vorstellbar. »Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?«
    »Hat sie dir das nie erzählt?«
    »Nur andeutungsweise.«
    »Ich habe an der Art Students’s League Aktzeichnen unterrichtet, und sie war eines der Modelle. Kam frisch aus Piscataway.«
    »Wirklich? Und sie saß nackt Modell?«
    Er nickte. »Sie war eine Schönheit und hatte ein ganz natürliches Verhältnis zu ihrem Körper.«
    »Du hast sie nackt gesehen, bevor du sie überhaupt kanntest?«
    »Ja, und das war … ziemlich komisch. Ich musste mich immer hinter die Studenten stellen.«
    »Dan!«
    »Ich war regelrecht besessen von ihr. Ich fand heraus, dass sie auch kellnerte und aß fast jeden Tag in dem Diner, in dem sie arbeitete. Sie besuchte Schauspielkurse unten im Village. Ich wartete draußen vor der Schule auf sie und brachte sie nach Hause. Zu meinem Glück war ihre Mitbewohnerin fast nie zu Hause.«
    »Wie interessant. Weitere Einzelheiten solltest du mir aber lieber ersparen.«
    Mein Vater lachte und winkte dem Kellner, um zu bezahlen. »Ihr kommt doch zu meiner Ausstellung, Steven und du?«
    »Ich weiß nicht, Dan. Ich habe nichts anzuziehen für solche Anlässe.«
    »Mir ist egal, was du anhast. Kauf dir was, ich gebe dir meine Kreditkarte.«
    »Nein.«
    »Aber warum denn nicht? Ich würde mich freuen, wenn du kommen würdest.«
    »Großes Kino?«
    »Ganz großes.«
    Ich seufzte. Das letzte Mal, als ich bei einer Vernissage meines Vaters gewesen war, hatte dichtes Gedränge geherrscht.

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